Die Akademie der Künste der Welt wurde im Oktober 2012 in Köln eröffnet und repräsentiert seither ein bundesweit neuartiges Konzept: „Sie versammelt renommierte Künstlerinnen, Künstler, Theoretikerinnen, Theoretiker sowie Kuratorinnen und Kuratoren aus aller Welt und allen Sparten, die als Künstlergesellschaft das Programm der Akademie bestimmen und gestalten.“
Als die Aktivitäten der Akademie prägendes Gesicht leitete bislang Sigrid Garreis die neue Institution, sowohl organisatorisch als auch im Hinblick auf die Programmgestaltung. Diese Struktur schien den Mitgliedern nicht optimal, weil sie ihren Einfluss begrenzt sahen, und so scheut man sich jetzt nicht, bereits nach einem Jahr – im Konsens zwischen Geschäftsführung und Mitgliedern – eine Änderung vorzunehmen. „Zu den konkreten Ergebnissen gehört, dass zukünftig im Geist einer Künstlerakademie, wie von der Akademie der Künste der Welt verkörpert, Geschäftsführung und Künstlerische Leitung klar voneinander getrennt werden.“ Und so wurde bereits eine Beratungsgesellschaft beauftragt, eine ausschließlich organisatorische und betriebswirtschaftliche Geschäftsführung personell neu zu besetzen. Ziel der strukturellen Veränderungen ist es, die inhaltliche Verantwortung auf eine breitere Mitgliederbasis zu stellen.
In einer stärkeren kollegialen Ausrichtung soll ein internationales Kuratoren-Team mit einem Sprecher bzw. mit einer Künstlerischen Leiterin, die inhaltliche Geschicke der Akademie leiten. Galit Eilat, die bisherige Präsidentin der Akademie, wird ihre Tätigkeit weiterführen. Tom Holert wird als Sprecher der Akademie nach außen fungieren. Akademiemitglieder, Aufsichtsrat und Kulturdezernat gehen davon aus, dass die Umstrukturierung im Frühjahr 2014 abgeschlossen sein wird. Dem aufkommenden Vorwurf, die Arbeit der Akademie sei nicht sichtbar genug, begegnet die Akademie mit einer Vielzahl an Veranstaltungen, vom Festival mit iranischer Musik „New Sounds Of Iran“ im Oktober, welches u.a. in der Kölner Philharmonie stattfand, bis hin zu den regelmäßig veranstalteten Salon-Formaten und Förderstipendien. Am 5.11. gibt es das Konzert „Nomadology“ der australischen Akademie Fellow Timothy O‘Dwyer im LOFT in Ehrenfeld. Bereits am 6.11. folgt ein Salon im Mediapark 7 (19.30 Uhr) mit dem prominenten niederländischen Theatermacher Jan Ritsema, der 2006 in Reims in Frankreich ein Performing Arts Forum (PAF) gründete, in dem jedes Jahr 800 Künstler leben und arbeiten. Das PAF hat sich mittlerweile zu einer renommierten Begegnungs- und Produktionsstätte für die internationale Avantgarde zeitgenössischer Kunst entwickelt.
Am 20./21. November feiert schließlich die arabische Theaterproduktion SIN OF SUCCESS („Sünde Erfolg“) der tunesischen Autorin und Regisseurin Meriam Bousselmi, welche maßgeblich durch die Akademie der Welt unterstützt wurde, Welturaufführung im Rahmen des internationalen Tanz- und Theaterfestivals GLOBALIZE:COLOGNE. Konzipiert als Theater im Theater und in Form einer semi-fiktionalen Rekonstruktion biografischer Erinnerungen analysiert „Sünde Erfolg“ die Entstehung eines unterwürfigen Frauenbildes in verschiedenen arabischen Ländern im Vergleich zu Europa.
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