Die Zeit ohne Kinos und Theater treibt einen in die Vergangenheit. Plötzlich träumt man von Sälen, in denen man mit anderen Leuten sitzt und einen Film genießt. Überhaupt lebt das Kino ja schon seit längerem von seiner Geschichte. Wer abends über die Ringe, durch Sülz oder Ehrenfeld streift, weiß vielleicht noch, dass Kinos und Theater hier über Jahrzehnte buchstäblich die Gehwege erleuchteten. Sie waren die Orte, die eine Großstadt erst zu einer Großstadt machen. Die Altäre ihrer Träume, wie der US-Kritiker Roger Ebert die urbanen Traditionskinos einmal beschrieb.
Die Website koeln-im-film.de bereitet die lokale Kino- und Filmgeschichte Kölns nun neu auf. Noch großzügiger und luftiger gewährt die Seite einen Blick auf die verschwundenen und noch existierenden Kinos dieser Stadt, erzählt dabei von Prunkbauten und Pornokinos, Kinozaren und Herzblut-Betreibern. Dabei blickt die Köln im Film e.V. auch noch einmal in die Stadtteile und macht Kinos sichtbar, die spätestens in den 1970er Jahren Supermärkten oder Spielhallen weichen mussten.
Und je länger man stöbert und liest, beispielsweise zu den alten UFA-KInos, dem Rex-Theater, den alten Schoofs-Theatern, den Anfängen von Filmpalette, OFF, Odeon, Cinenova oder Weisshaus oder auch dem Broadway auf der Ehrenstraße, in dem 1989 unser Magazin choices erfunden wurde, desto mehr kommt einem ein Satz von Serge Daney in den Sinn: „Allein mit dem, was wir selbst erleben, kämen wir nicht weit.“ Das Wunder des Kinos hat eben auch damit zu tun, dass man fürs Kino aktiv sein Zuhause verlassen muss. Man muss sich bewegen, um bewegt zu werden. Das Kino trainiert das Herz also doppelt.
www.koeln-im-film.de
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Mehr Solidarität wagen
Die Theater experimentieren mit Eintrittspreisen – Theater in NRW 01/23
Von Hexen und Reptiloiden
Lothar Kittstein gibt Einblicke in „Angst“ – Premiere 11/21
2G oder 3G?
Die Theater zwischen Landesverordnung und Sicherheitsgefühl – Theater in NRW 10/21
Erste Kinos und Theater öffnen
Filmpalette, FWT, Bauturm und Comedia starten Programm
Virtuelle Fön-Frisur
Buch und Diskussion zum Theater-Lockdown – Bühne 05/21
allenichtganzdicht
Über die Schauspieler-Kampage #allesdichtmachen
Plötzlich Lehrer
Generation Zombie: Krise nach der Krise? – Spezial 03/21
In der Verlängerung beginnen
Museen zwischen öffnen und schließen – Kunst in NRW 02/21
Kunst und Kaufkraft
wehr51 in Zeiten der Pandemie – Auftritt 12/20
„Es ist schwer, die Schließungen zu verstehen“
Studiobühnen-Chef Dietmar Kobboldt über den kulturellen Lockdown – Interview 12/20
Wir Kultur-Protestanten
Warum die Schließung von „Freizeiteinrichtungen“ unchristlich ist – Theater in NRW 12/20
Ein Notfallgenerator für die Kunst
Kulturgenerator startet – Kunst 11/20
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Filmpalast – Foyer 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
Gegen die Marginalisierung weiblicher Körper
„Notre Corps“ im Filmforum – Foyer 04/24
Show halt
Die Sache mit dem Oscar – Vorspann 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
„Paradigmenwechsel im Mensch-Natur-Verhältnis“
Mirjam Leuze zum LaDOC-Werkstattgespräch mit Kamerafrau Magda Kowalcyk („Cow“) – Foyer 03/24
Schöne Aussichten im Kino
Der Festivalauftakt in Berlin verspricht ein gutes Filmjahr – Vorspann 03/24
„Alles ist heute deutlich komplizierter geworden“
Julien Hervé über „Oh la la – Wer ahnt denn sowas?“ – Gespräch zum Film 03/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24
Bären für NRW-Filme?
21. NRW-Empfang im Rahmen der 74. Berlinale – Foyer 02/24
Zwischen uns das Leben
Start: 1.5.2024
Der Junge, dem die Welt gehört
Start: 2.5.2024