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Dorothea Förtsch, Sibel Polat und Bernhard Glose
Foto: Dominik Sutor

Rollentausch

31. Oktober 2019

„Wem gehört die Straße?“ am Comedia-Theater – Bühne 11/19

Das Comedia Theater in der Südstadt ist bekannt für sein großes Engagement für Kinder und Jugendliche. Nicht nur das Angebot zahlreicher Workshops und Theatergruppen für verschiedene junge Altersgruppen ist besonders, sondern auch das Theaterprogramm selber, das den jungen Zuschauern geboten wird.

So gab es auch im Oktober wieder mal eine spannende Überraschung für die heranwachsende neue Theatergeneration. In Zusammenarbeit mit dem Consol Theater Gelsenkirchen und unter der Regie von dessen künstlerischer Leiterin Andrea Kramer entstand das Stück „Wem gehört die Straße?“. Genau diese Frage stellten sich Kramer, Manuel Moser (Leiter Kindertheater Comedia), Katja Winke und Silvia Ebelt vom Consol Theater. „Die beiden Theaterhäuser haben eine gemeinsame Intention, und zwar wollen wir Theater mit hohem künstlerischen Anspruch für Kinder und Jugendliche gewährleisten“, so Kramer.

Im Vorfeld gab es bereits ein Mädchenprojekt in Gelsenkirchen unter der Leitung von Ebelt und Kramer. Die Idee war schon hier sich zu fragen, wem denn eigentlich die Straße gehört. „Es gibt ab dieser Lebensphase praktisch eine Art Einteilung“, so Kramer. „Die Mädchen werden abgeholt und die Jungs fahren mit dem Fahrrad nach Hause.“


Foto: Dominik Sutor

Bei diesem Projekt arbeiteten Ebelt und Kramer mit Mädchen im Alter von 13 bis 15 Jahren zusammen. „Wir haben recherchiert, es gab ‚urban experiences‘ im öffentlichen Raum, wir haben Texte gesammelt und die Mädchen sind als Jungs auf die Straße gegangen“, fährt Kramer fort. „Wir haben einen Tag lang ein Gendercrossing probiert mit erstaunlichen Ergebnissen und Erlebnissen. Die Mädchen haben sich Bärte angeklebt, sich verkleidet, aber auch den Körper in Form von Haltung und Bewegung verändert.“

Auch Mädchen mit Migrationshintergrund haben bei dem Projekt mitgemacht. „Sie haben sich so wohlgefühlt und es kam zu der Aussage: ‚Immer werde ich beobachtet, jetzt beobachte ich.‘“ Zudem sprachen Ebelt und Kramer viel mit Seniorinnen und obdachlosen Frauen und fragten sie z.B., wem die Straße früher gehörte und wem heute, was sich verändert hat und was geblieben ist. Unabhängig davon gab es auch ein Mädchenprojekt am Comedia Theater, geleitet von der zuständigen Theaterpädagogin.

Aus diesem Repertoire an Erfahrungen und Erlebnissen, den Recherchen und dem Austausch zwischen den Leitern und neuen Entwicklungen während der Proben ergibt sich ein vielseitiges Spektrum an Aspekten und Erkenntnissen, die in „Wem gehört die Straße?“ eingeflossen sind.

Das Stück als solches spielt in einer kreierten Welt in einer fiktiven Zukunft, in der ein Virus seine Kreise zieht. Er befällt alle Männer und macht sie zu Mombies, also Männer-Zombies. Sexismus nimmt überhand und die Gesellschaft beschließt, dass alle jungen Frauen zu Hause bleiben sollen. Drei Kinder jedoch begehren dagegen auf und der Zuschauer verfolgt deren Geschichte.

Ein spannendes, sozialkritisches und innovatives Projekt, das nicht nur die jungen Zuschauer, sondern alle Generationen zum Nachdenken anregt.

„Wem gehört die Straße“ (ab 13 J.) | R: Andrea Kramer | So 17.11. 18 Uhr, Di 19.11. 19 Uhr, Mi/Do 20./21.11. 11 Uhr | 0221 888 77 222

Marlene Krursel

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