Es drückt nach unten, greift mit brutaler Hand in die Glasgewächse der Seele, macht klein und hinterlässt ein Geschöpf voller Wunden: das Aufwachsen, vor allem als Mädchen. Mit einem aufwühlenden Monolog am Comedia Theater erzählen Regisseurin Nazgol Emami und Hauptdarstellerin Eileen Umeh vom Aufschrei einer erwachsen werdenden Jugendlichen, der gesellschaftliche Erwartungen und latenten Sexismus anklagt. Als Textvorlage dient ein Manuskript der Solinger Autorin Özlem Özgül Dündar, die durch ihre lyrischen Werke und Dramen bekannt wurde.
Bei reduziertem Bühnenbild aus überdimensionalen Kissen in düsterer Beleuchtung setzt die rund 50-minütige Aufführung Beklemmungen, Ohnmachtsgefühle und Wut über Frauenklischees, geduldeten Alltags-Chauvinismus und körperliche Übergriffe frei. Eileen Umeh offenbart Gefühle, die von vermutlich unzähligen Teenagern nachempfunden werden können. Mit einer intensiven Körpersprache windet sich die Aktrice über das ihr als Mädchen zugewiesene Lebensterrain. Die straffgespannten Bezüge ihrer Schlafstätten zeigen gleißend-weiße Reinheit, doch sie sind mit fressenden Tumoren und schmerzverzerrten Gedichten gefüllt. In einem furiosen Plädoyer für Gegenwehr und mehr Schutz von Mädchen wendet sich die zur Begierde und Leiden Verurteilte an die Besucher:innen eines imaginären Gerichtssaals. Die Produktion für Personen ab 13 Jahren ist dabei nicht nur für Mädchen sehr zu empfehlen.
Mädchenschrift | 1., 5.5. je 19 Uhr, 2., 3.5. je 11 Uhr (weitere Termine in Planung) | Comedia Theater | 0221 88 87 72 22
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Für die Verständigung
Stück für Gehörlose am CT – Theater am Rhein 03/24
Die Sprache der Bewegung
Die Comedia lockt das junge Publikum zum Tanz – Tanz in NRW 10/23
Missstände offenlegen
„Stigma1“ im Comedia Theater – Prolog 11/22
Buntgelachte Blumen hören
„Blaubach Kurier“ am Comedia Theater – Theater am Rhein 06/22
Jung, wild, queer
Bohei- und Bonanza-Festival am Comedia Theater – Bühne 06/22
Geometrie der Liebe
„Eltern outta space“ am Comedia Theater – Theater am Rhein 04/22
„Ein Riesenprogramm“
Westwind Festival für junges Publikum am Comedia Theater – Interview 08/21
„So kann es nicht weitergehen“
Fem-Fame-Night „33 Frauen“ an der Comedia – Prolog 08/21
Ausgebremst
„Isolation“ im Comedia Theater – Bühne 09/20
Geht ein Mensch ins Kabarett
Es darf wieder gelacht werden - Bühne 09/20
Jugendtheater als Arbeit am Kanon
„Werther in Love“ am Comedia-Theater – Theater am Rhein 02/20
„Was ist eigentlich Liebe?“
Manuel Moser und Ensemble über „Werther in Love“ – Premiere 01/20
Wege in den Untergang
„Arrest“ im NS-Dokumentationszentrum Köln – Theater am Rhein 10/24
Bis der Himmel fällt
Franz Kafkas „Der Bau“ am Theater der Keller – Theater am Rhein 09/24
Feder statt Abrissbirne
„Fem:me“ in der Alten Feuerwache – Theater am Rhein 07/24
Der Untergang
„Liquid“ von Wehr51 – Theater am Rhein 07/24
Gefährlicher Nonsens
Kabarettist Uli Masuth mit „Lügen und andere Wahrheiten“ in Köln – Theater am Rhein 07/24
Den Schmerz besiegen
„Treibgut des Erinnerns“ in Bonn – Theater am Rhein 07/24
Alles über Füchse
„Foxx“ in den Ehrenfeldstudios – Theater am Rhein 07/24
Vergessene Frauen
„Heureka!“ am Casamax Theater – Theater am Rhein 06/24
Freiheitskampf
„Edelweißpiraten“ in der TF – Theater am Rhein 06/24
Menschliche Eitelkeit
„Ein Sommernachtstraum“ in Köln – Theater am Rhein 06/24
Die Grenzen der Freiheit
„Wuthering Heights“ am Theater im Bauturm – Theater am Rhein 06/24
Erschreckend heiter
„Hexe – Heldin – Herrenwitz“ am TiB – Theater am Rhein 05/24
Verspätete Liebe
„Die Legende von Paul und Paula“ in Bonn – Theater am Rhein 05/24