Wo soll das bloß alles enden? Jetzt nehmen auch noch Fans von Helene Fischer oder Wolfgang Petry ihren Musikstil wörtlich: Ende April eskalierte im „Alcazar“ im Belgischen Viertel eine Schlagerparty. Nach wiederholten Beschwerden wegen Ruhestörung rückten gegen 2.30 Uhr neun (!) Streifenwagen, ein Gefangenentransporter und das Ordnungsamt an. Die Party wurde aufgelöst, zwei Frauen in Gewahrsam genommen, weil sie die Beamten gebissen haben sollen. Billige Scherze wie „1000 Mal geboxt“ oder „Marmor, Stein und Kiefer bricht“ beiseite: nach dreimal „Atemlos durch die Nacht“ würde ich auch mit Beißreflex reagieren. Gegen die Polizisten, die ihrerseits unverhältnismäßig eingegriffen haben sollen, wollen die schnappenden Schabracken – eine Ärztin und eine Diplom-Psychologin – rechtliche Schritte einleiten. Da sieht man mal, was aus den randalierenden Gymnasiasten, um die es letzten Monat an dieser Stelle ging, werden kann.
Zukunftsängste sind auch in der Politik ein Dauerbrenner. Aber schätzen
wir Risiken wie Terrorgefahr realistisch ein und erkennen, wenn populistische Parteien unsere Ängste instrumentalisieren? Antworten gibt unser Monatsthema ANGSTHASE, u.a. mit Risikoexperte Helmut Jungermann im Interview.
Weitere Texte zu anderen Schwerpunkten unseres Monatsthemas (Abstiegsangst: Arbeitnehmer unter Druck & Angststörungen: Wenn Angst chronisch wird) findet ihr auch bei unseren Partnermedien engels und trailer.
Aber auch rosige Zukunftsperspektiven tun nicht immer gut, siehe Macbeth. Der Relevanz von Shakespeares Motiven für die Gegenwart spürt FRANK HEUEL mit seinem fringe ensemble und dem Autoren-Sixpack „Macbeth over Europe“ am Theater im Ballsaal nach. Wir treffen ihn zum Interview. Ebenfalls in Bonn, an der Studiobühne, findet sich eine WG grotesker Figuren im Kokon märchenhafter Ignoranz. Wir haben uns die Uraufführung von Lukas Linders DRAUSSEN ROLLT DIE WELT VORBEI in einer Inszenierung von Mina Salehpour angesehen.
Gesellschaftskritisch sind auch die Plastiken von Käthe Kollwitz in der aktuellen Schau „GussGeschichten“, deren einziges Sujet der Mensch im Kontext der Familie ist und mit dem das Museum seine Hauskünstlerin würdigt. Eine Bilanz der KÖLNER LISTE, die Mitte April im Carlswerk stattfand, bietet unsere Rubrik Kunstwandel.
Von der Videokunst kommt auch Regisseur Omar Fast. REMAINDER ist seine erste internationale Kinoproduktion und unsere choice of choices. In der Thriller-Abstraktion kämpft ein Mann nach einem mysteriösen Unfall um seine Erinnerung und rekonstruiert sein Ich.
Mit dem Ich auf Kriegsfuß steht auch die Heldin in „Mängelexemplar“. Über die Adaption von Sarah Kuttners Bestseller, normalen Wahnsinn und eigene Depressions-Erfahrungen sprechen wir mit Regisseurin LAURA LACKMANN. Von seiner Rolle als zwielichtiger Nachbar in Adolf Winkelmanns Film „Junges Licht“ und den Charme des Ruhrgebiets erzählt uns Schauspieler PETER LOHMEYER.
Abschied ist ein scharfes Schwert, das wusste schon Roger Whittaker. Aber bevor es jetzt hier wieder zu martialisch wird: ein bisschen weniger Wendler, dann klappt das auch mit dem Anti-Aggressions-Training.
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