Getarnt in einem trojanischen Erdhaufen tuckerte Mitte Februar eine
scharfe Drei-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg von Köln bis nach
Leipzig, wo sie entdeckt und entschärft wurde. Nicht alle Blindgänger lassen
sich so leicht entsorgen. Als die AfD als Ort für den im April geplanten Bundesparteitag das Kölner Maritim-Hotel bekannt gab, folgte shitstormartiger
Protest. Der Schlachtruf „Nazis raus!“ ist verständlich, greift aber zu kurz.
Denn wer will die haben? Die Frage, wie mit der AfD & Co. umzugehen ist,
bleibt ungelöst. Positionieren wir uns als weltoffene Stadt lautstark dagegen,
ignorieren wir die Provokationen oder machen wir es wie der Parteien-
Pariah selbst, der Presse und Kritiker ausschließt und es sich in der eigenen
Filterblase gemütlich macht?
Eine plurale Gesellschaft funktioniert nicht mit Ex- sondern nur mit Inklusion,
das gilt nicht nur, aber besonders für behinderte Menschen. Unser
Monatsthema FREMDKÖRPER setzt sich mich Chancen und falschen
Versprechen der modernen Pränataldiagnostik auseinander. Mit MAREICE
KAISER sprechen wir über ihre Erfahrungen als Mutter einer gesunden und
einer behinderten Tochter, die sie in einem Blog und einem Buch schildert.
Lesen Sie weitere Texte zum Thema auch in unseren Partnermedien trailer (Schwerpunkt: Inklusion im Schulsystem; Interview mit Blogger und Autist Aleksandar Knauerhase) & engels (Schwerpunkt: Behinderung im Alltag; Interview mit dem Leiter der BSK-Landesvertretung Selbsthilfegruppe Körperbehinderter in NRW).
Mit der Elterngeneration und der nationalsozialistischen Vergangenheit
Deutschlands hadert der Protagonist in Heinrich Bölls ANSICHTEN EINES
CLOWNS. Dass der Roman auch heute noch aktuell ist, zeigt Thomas Jonigks
Inszenierung am Schauspiel. Regisseur Bastian Kabuth bringt Wolfgang
Herrndorfs posthumes BILDER DEINER GROSSEN LIEBE, die Fortsetzung
seines Erfolgsromans „Tschick“, auf die Bühne des Theater der Keller. Wir
treffen ihn zum Interview.
Das ästhetische und technische Spektrum des Designers STEFAN DIEZ zeigt
dessen erste Retrospektive FULL HOUSE im MAKK. Gutes Design ist zeitlos,
die für die 16. VIDEONALE ausgewählten Videos sind eine zeitbasierte
Kunstform. Wer alle ausgewählten 43 Videos studieren will, benötigt übrigens
13 Stunden und schmuggelt besser ein paar Schnittchen als Proviant
ins Kunstmuseum Bonn.
Nur 111 Minuten benötigt Regisseur Barry Jenkins MOONLIGHT, um die
Geschichte von Außenseiter Chiron zu erzählen. Der visuell klar gestaltete
Film ist außergewöhnliches Black Cinema und unsere choice of choices.
Um die menschliche Seite des Mythos geht es in „Der junge Karl Marx“.
Wir sprechen mit Stefan Konarske, der im Film Friedrich Engels spielt. In
JOSEF HADERS Regiedebüt „Wilde Maus“ verelendet statt des Proletariats
der Mittelstand, hier vertreten durch einen arbeitslosen Musikkritiker. Mehr
dazu im Gespräch zum Film.
Die Reihe „Filmgeschichten“ im FILMFORUM NRW setzt sich ab Mitte März
mit der Wechselwirkung von Revolution, Propaganda und Film auseinander,
beginnend mit Sergej Eisensteins Meilenstein „Oktober“. Gegen das Patriarchat
wird dann vom 4.-9. April mit dem Internationalen Frauenfilmfestival
rebelliert. Das Festivalzentrum ist dieses Jahr in Dortmund, in Köln laufen
ausgewählte Werke von Regisseurinnen.
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