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Maximilian von Ulardt, Laura Thomas, Manuel Moser und Gareth Charles
Foto: Marlene Krursel

„Was ist eigentlich Liebe?“

03. Januar 2020

Manuel Moser und Ensemble über „Werther in Love“ – Premiere 01/20

Am 12. Januar startet „Werther in Love“ von Daniel Ratthei als Uraufführung im Comedia Theater in der Südstadt. Rattheis Werther-Fassung frei nach Goethe ist aktuell und zeitgeistig. Das authentische Ensemble mit Gareth Charles, Laura Thomas und Maximilian von Ulardt will in Manuel Mosers Inszenierung ab 15 Jahren eine große Zielgruppe von jung bis alt ansprechen.

choices: Worum geht es bei „Werther in Love“?

Maximilian von Ulardt: Im Stück geht es im Prinzip um die Beziehung aller drei Hauptrollen, die des Werther, seines besten Freundes Wilhelm und die der Lotte. Werther zieht von der Stadt aufs Land und lernt dort Lotte kennen. Er verliebt sich unsterblich in sie, doch Lotte ist schon Albert versprochen. Über die Zeit erleben Werther, Wilhelm und Lotte viel gemeinsam und irgendwann verliebt auch Lotte sich in Werther. Werther tut alles, um bei Lotte zu sein, er freundet sich sogar mit Albert an, doch trotzdem entscheidet Lotte sich am Ende für Albert.

Gibt es eine Intention bei dem Stück?

Laura Thomas: Verlieb dich besser nicht! (lacht)

Gareth Charles: Es sind Figuren auf der Bühne, an die der Zuschauer sehr gut anknüpfen und mit denen er sich identifizieren kann. So, wie wir das Stück jetzt gebaut haben, sind immer wieder Momente dabei, wo sich jeder an der ein oder anderen Stelle wiedererkennen kann. Das Stück holt den Zuschauer auf gewisse Art und Weise ab.

Manuel Moser: Es ist – und das ist das Tolle daran – kein moralisches Stück. Das macht es auch zu einem Stück, was man sowohl als Jugendlicher, als auch als Erwachsener gut schauen kann. Es ist kein klassisches Jugendtheater, wo man sich sofort fragt, was lernen jetzt die Kinder, wenn sie das Stück sehen. Vielmehr ist es eine Liebesgeschichte, eine Coming-of-age-Geschichte, wo jeder etwas mit anfangen kann, weil: jeder war mal jung. Es geht um Liebe, um sich verlieben, sich unglücklich verlieben, es ist eine Auseinandersetzung damit, was eigentlich Liebe ist, und es geht auch darum, wie es ist, das erste Mal diesen Schmerz von Liebeskummer zu erleben, das Gefühl: Das Leben kann nicht mehr weitergehen, weil eine Person, in die ich sehr verliebt bin, mich ablehnt.

Manuel, wie kam es zu „Werther in Love“?

Manuel Moser: Ich wollte schon immer mal einen Klassiker machen, weil ich in den letzten Jahren selber viel entwickelt und teilweise auch geschrieben habe. Als Jurymitglied des deutsch-niederländischen Autorenpreis hatte ich das Glück, „Werther in Love“, ein komplett neues Stück, schon früh lesen zu dürfen. Es war spannend, denn ich bekam es zunächst anonymisiert, ich wusste also nicht, von wem das ist, ob das schon aufgeführt wurde und so weiter. Dann habe ich sofort beim Verlag angerufen und gesagt, dass ich unbedingt dieses Stück aufführen möchte. Die Nachfrage war sehr groß – somit war nicht sofort klar, ob ich die Zusage bekomme, doch mit ganz viel Glück, hat es dann schließlich geklappt.

Was ist das Besondere an dieser Werther-Fassung?

Manuel Moser: Das Stück hat ja bei der Premiere auch seine Uraufführung – das ist sicherlich immer etwas Besonderes. Ich habe das Stück gelesen und was ich dabei so toll finde, ist, dass es ein Stoff ist, der für Gymnasium, aber auch für Gesamt- und Hauptschule funktioniert. Und „Werther in Love“ ist echt mal eine Fassung von einem Goethe-Stück, die mal ein bisschen lockerer ist. Es hat eine super Sprache und trotzdem ist Goethe-Sprache auch mit drin. Außerdem kann jeder einen Zugang zum Stück haben, auch wenn man nicht unbedingt aus einem Bildungsbürgerhaushalt kommt. Zudem haben wir tolle Musik von Öğünç Kardelen und eine wahnsinnig spezielle Bühne von Maurice Dominic Angrés, der auch unsere Kostüme gemacht hat. Das ist wirklich eine sehr aufwendige Produktion für das Comedia, vom Bühnenbild bis zur Musik. Außerdem arbeiten wir mit Videoprojektionen, und solche besonderen Dinge funktionieren einfach nur, wenn alle gut zusammenarbeiten.

Wie ist es, eine Uraufführung zu inszenieren?

Manuel Moser: Naja, der Nachteil, wenn man so will, bei einer Uraufführung ist, dass man nicht einfach alles damit machen kann. Wobei ich persönlich das ja wiederum ganz gerne mag. Wenn ich einen Klassiker zum x-ten Mal aufführe, dann habe ich den großen Druck, dass ich etwas anders machen, etwas neu erfinden muss. Und irgendwie gab es alles schonmal. Das schöne bei der Uraufführung ist, man ist sozusagen verpflichtet, das so zu spielen, wie es da steht. Zumindest der Text. Drumherum können wir schon erfinden, was wir wollen. Aber das Gute ist, es hat vorher noch keiner gemacht. Die Zuschauer können sich definitiv freuen und gespannt sein.

„Werther in Love“ | R: Manuel Moser | 11.(P), 12., 19.1. je 18 Uhr, 18., 22.1. je 19 Uhr  | Comedia Theater | 0221 888 77 22

Interview: MARLENE KRURSEL

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