choices: Herr Gesthuisen, derzeit ist viel von Heimat und Tradition die Rede, wenn es um die Verortung in der globalisierten Welt geht. Was, wenn in der Heimat auch Fremde leben?
Birger Gesthuisen: Ein Gegensatz, der keiner ist. Begriffe, die sehr stark konservativ besetzt sind, verbinden wir zu schnell mit Stillstand. Tradition war immer in Bewegung, ebenso wie Kultur nie hermetisch war. Nehmen wir die Musik der spanischen Juden.
Heimat ist ein schönes Wort. Von der Kombination „Heimat und Tradition“ versprechen sich viele Funktionäre zumal in Zeiten der Globalisierung die Rückbesinnung auf alte Werte und mehr Stabilität in der Gesellschaft. Allerdings ist „Heimat“ auch ein höchst subjektives Gefühl und lässt viele Spielarten zu.
choices: Frau Katzenich, gibt es Lobbyismus auf kommunaler Ebene?
Nina Katzenich: Aber natürlich. Wenn es beispielsweise um Infrastruktur oder Bauprojekte geht, lohnt sich Lobbyismus auch dort.
choices: Herr Rügemer, hat die Korruption in der Bundesrepublik zugenommen?
Werner Rügemer: Das wissen wir nicht. Korruption hat bekanntlich ein extrem hohes Dunkelfeld. Außerdem ist sie längst nicht mehr auf das beschränkt, was in den Tatbeständen der §§ 298 bis 300 und 331 bis 335 Strafgesetzbuch von Vorteilsannahme und Bestechung bis zur Submissionsabsprache erfasst ist.
Vor kurzem hat sich unser Ministerpräsident schützend vor die nordrhein-westfälischen Arbeitnehmer gestellt und auf deren „weltweit anerkannte hervorragende Leistungen“ aufmerksam gemacht. Wer erinnert sich nicht an die präsidiale Analyse: Hierzulande kommen die Arbeiter tatsächlich „morgens um sieben Uhr zur ersten Schicht und bleiben bis zum Schluss“...
choices: Herr Schneider, wie es heißt, wird in Berlin eben das „bedeutendste kulturpolitische Projekt in Deutschland seit Beginn des 21. Jahrhunderts“ in Angriff genommen: der Umzug des Ethnologischen Museums Dahlem ins Humboldt-Forum.
Prof. Dr. Klaus Schneider: Das Humboldt-Forum ist ein herausragendes Projekt mit einem größeren finanziellen Rahmen als unseres, auch die Nutzung des wiederaufgebauten Stadtschlosses ist spektakulär.
choices: Herr Terkessidis, die FC-Fans singen „Wir sind alle multikulturell“. Sind das auch Kölns Kulturinstitute?
Mark Terkessidis: Leider nein. Personen mit Migrationshintergrund sind im Kulturbereich erstaunlich abwesend. Dabei machen sie etwa ein Drittel der Bevölkerung aus, Tendenz steigend.
choices: Herr Helling, im Entwurf des neuen Integrationskonzeptes der Stadt Köln heißt es, Integration sei „in Köln nicht in erwartetem und gewünschtem Maß gelungen“. Warum?
Ossi Helling: Erst mit dem neuen Staatsbürgerschaftsrecht von Rot-Grün wurde in Deutschland Mainstream, dass wir ein Einwanderungsland sind.
Wenn deutsche Großstädte auf ihren Websites ihre Weltoffenheit vorstellen wollen, tun sie das meist mehrsprachig. Frankfurt.de zum Beispiel präsentiert sich in 11 Sprachen, auf duesseldorf.de spricht man neben Englisch auch Russisch, Japanisch und Chinesisch. Die Website der Stadt Köln beschränkt sich dagegen auf die Amtssprache Deutsch.
choices: Herr Kurth, was muss man sich unter dem „System Köln” vorstellen, das Ihre Partei ändern will?
Peter Kurth: In Köln übt die Stadtverwaltung in sehr vielen Bereichen den maßgeblichen Einfluss aus, was oft weder für die Betroffenen noch für die Stadt insgesamt gut ist.

Konflikt-Kanzler
Intro – Friedenswissen
Herren des Krieges
Teil 1: Leitartikel – Warum Frieden eine Nebensache ist
„Besser fragen: Welche Defensivwaffen brauchen wir?“
Teil 1: Interview – Philosoph Olaf L. Müller über defensive Aufrüstung und gewaltfreien Widerstand
Politische Körper
Teil 1: Lokale Initiativen – Das Kölner Friedensbildungswerk setzt auf Ganzheitlichkeit
Streiken statt schießen
Teil 2: Leitartikel – Das im Kalten Krieg entwickelte Konzept der Sozialen Verteidigung ist aktueller denn je.
„Als könne man sich nur mit Waffen erfolgreich verteidigen“
Teil 2: Interview – Der Ko-Vorsitzende des Bundes für Soziale Verteidigung über waffenlosen Widerstand
Widerstand ohne Waffen
Teil 2: Lokale Initiativen – Die Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen und ihr Landesverband NRW
Unser höchstes Gut
Teil 3: Leitartikel – Von Kindheit an: besser friedensfähig als kriegstüchtig
„Das ist viel kollektives Erbe, das unfriedlich ist“
Teil 3: Interview – Johanniter-Integrationsberaterin Jana Goldberg über Erziehung zum Frieden
Platz für mehrere Wirklichkeiten
Teil 3: Lokale Initiativen – Kamera und Konflikt: Friedensarbeit im Medienprojekt Wuppertal
Kinder verkünden Frieden
Das Projekt „Education for a Culture of Peace“ – Europa-Vorbild: Zypern
Brauerheer statt Bundeswehr
Wie ein Biertornado die Gewaltspirale aus dem Takt wirft – Glosse
Kulturschock
Intro – Kunst & Kultur
Inspiration für alle
Teil 1: Leitartikel – Wer Kunst und Kultur beschneidet, raubt der Gesellschaft entscheidende Entwicklungschancen
„Mich hat die Kunst gerettet“
Teil 1: Interview – Der Direktor des Kölner Museum Ludwig über die gesellschaftliche Rolle von Museen
Kultur am Kipppunkt
Teil 1: Lokale Initiativen – Bruno Wenn vom Kölner Kulturrat über die Lage der städtischen Kulturhäuser
Unbezahlbare Autonomie
Teil 2: Leitartikel – Die freie Theaterszene ist wirtschaftlich und ideologisch bedroht
„Ich glaube schon, dass laut zu werden Sinn macht“
Teil 2: Interview – Freie Szene: Die Geschäftsführerin des NRW Landesbüros für Freie Darstellende Künste über Förderkürzungen
Zwischen Bar und Bühne
Teil 2: Lokale Initiativen – Das Neuland als kulturelles Experiment im Bochumer Westend
Der Kulturkampfminister
Teil 3: Leitartikel – Wie Wolfram Weimer sein Amt versteht
„Kultur muss raus ins Getümmel“
Teil 3: Interview – Philosoph Julian Nida-Rümelin über Cancel Culture und Demokratie
Querschnitt der Gesellschaft
Teil 3: Lokale Initiativen – Das Kulturbüro Wuppertal als Partner der freien Szene
Die Kunstinitiative OFF-Biennale
Wer hat Angst vor Kunst? – Europa-Vorbild: Ungarn
Was hat Kultur denn gebracht?
Eine Erinnerung an Nebensächliches – Glosse
Branchenprobleme
Intro – Gut informiert