
Vor mir der Süden
Deutschland 2019, Laufzeit: 116 Min., FSK 0
Regie: Pepe Danquart
>> www.neuevisionen.de/de/filme/vor-mir-der-suden-7
Reenactment einer politischen Reise
Auf den Spuren Pasolinis
„Vor mir der Süden“ von Pepe Danquart
1959 fährt der italienische Schriftsteller und spätere Filmregisseur Pier Paolo Pasolini für einen Artikel über den Zustand des Landes entlang der Küste einmal rund um Italien. Er spricht mit den Menschen und sieht 15 Jahre nach dem Faschismus einen neuen Gesellschaftswandel auf das Land zukommen – den zur Konsumgesellschaft – die große soziale Folgen mit sich bringen wird.
60 Jahre später unternimmt der deutsche Dokumentarfilmer Pepe Danquart die gleiche Reise. Er erlebt die enorme Popularität dieses explizit sich als Kommunist verstehenden Denkers, die nach seinem gewaltsamen Tod im Jahr 1975 kein Ende gefunden hat. Noch heute ist der Name und sein Wirken den Menschen – und nicht nur den Intellektuellen, sondern auch den einfachen Arbeitern – ein Begriff. Danquart sieht auf seiner Reise aber auch, dass sich Pasolinis Befürchtungen über all die Jahrzehnte bis hin zur Globalisierung, der Wirtschaftskrise und der Flüchtlingskrise bewahrheitet haben.
Zu Pasolinis Zeiten erlebte das Land zum einen eine starke Binnenmigration vom Süden in den Norden. Und zum anderen eine Abwanderung über die nördliche Landesgrenze hinaus, zum Beispiel nach Deutschland, während von dort die ersten deutschen Touristen kreuzten, um sich in den gerade etablierten Urlaubszielen wie Capri einzunisten.
In beeindruckenden Bildern fängt Danquart Orte und Landschaften ein, die touristisch vollkommen überlaufen, während sich die Migration verschoben hat und die Flüchtlinge heute von Afrika nach Italien ziehen. Auch das hat Pasolini damals schon kommen sehen. Trotz einiger etwas zu lange stehender Einstellungen, die mitunter etwas manieriert und bedeutungsschwer erscheinen, ist Danquart eine interessante Gegenüberstellung gelungen. Gleiche Orte, andere Zeiten, und dennoch findet man im Abstand von 60 Jahren auffallend viele Parallelen.
(Christian Meyer-Pröpstl)

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