Hurra, Köln hat die Nase vorn. Laut diverser Städterankings ist sie zwar weder die beliebteste, noch die wirtschaftlich attraktivste Stadt. Wurscht, denn Alteingesessene können sich ohnehin nicht vorstellen, irgendwo anders zu residieren. Besonders Hartnäckige leugnen gar, dass ein Leben außerhalb der Domstadt überhaupt möglich sein soll. Laut der nun veröffentlichten Kriminalstatistik 2014 ist Köln aber immerhin die Hauptstadt des Verbrechens in NRW. Yeah! Neben dem stabilen Drogenhandel und einer sinkenden Rate von Gewaltverbrechen halten sich vor allem Wohnungseinbrüche wacker auf hohem Niveau. Vielleicht ist hier aber auch die Statistik verfälscht, und es handelte sich gar nicht um Diebe, sondern um verzweifelt Wohnungssuchende?
Wer unser April-Thema WOHNART verfolgt, wird merken, dass diese Annahme keinesfalls übertrieben ist. Studenten und junge Familien leiden besonders unter dem chronischen Wohnungsmangel in Köln, durchlaufen ein Wohnungsdrama in drei Akten. Außerdem sprechen wir mit Architektin ALMUT SKRIVER, Mitbegründerin der Helios-Bürgerinitiative, über Stadtentwicklung.
Vom Wohnungsdrama zu Dantes DIE GÖTTLICHE KOMÖDIE am SCHAUSPIEL KÖLN. Wir sprechen vor der Premiere mit Regisseur SEBASTIAN BAUMGARTEN, der die „Commedia“ als mittelalterliches Splattermovie beschreibt. Nachbarschaftshorror präsentiert hingegen STEFFEN JÄGER, wenn am THEATER DER KELLER bürgerliche Gutmenschen mit hedonistischen Yuppies zusammenprallen und beide behaupten: WIR SIND KEINE BARBAREN! Raumgreifend präsentiert sich hingegen das Festival TANZ NRW und zeigt in acht Städten 19 choreografische Projekte.
Außergewöhnliche Wohnhäuser in der ruralen Peripherie Europas hat der Fotograf MARTIN ROSSWOG als Forschungsobjekt auserkoren. Die PHOTOGRAPHISCHE SAMMLUNG / SK STIFTUNG KULTUR zeigt die Ausstellung ENTLANG EUROPA. Kunstobjekte aller Art für die eigenen vier Wände können auf der Kunstmesse KÖLNER LISTE von Kunstliebhabern und -sammlern ergattert werden.
Wenn einem die Decke auf den Kopf fällt, einfach mal ins Kino. Unsere choice of choices ist IN MEINEM KOPF EIN UNIVERSUM. Der bewegende, nicht Betroffenheit heuchelnde Film des polnischen Regisseurs MACIEJ PIEPRZYCA handelt von einem fälschlich für geistig behindert gehaltenen ALS-Kranken, dem die motorischen Fähigkeiten zur Artikulation fehlen. Nur ein bisschen verrückt ist hingegen Mülheimer (nein, das an der Ruhr!) Helge Schneider. ANDREA ROGGON begleitete die singende Herrentorte vier Jahre lang für ihre Dokumentation MÜLHEIM – TEXAS. HELGE HIER UND DORT. Wir treffen sie zum Interview. Verrückt ist auch die Vorstellung, dass es in der ehemaligen DDR einen Break Dance-Gruppe gegeben haben soll. Wir sprechen mit RAINER BOCK, der in DESSAU DANCERS einen der Tanztrainer mimt, u.a. über seine späte Filmkarriere.
Nach dem Kino-, Theater- oder Museumsbesuch kann man dann den Hintern auf der Couch in den eigenen vier Wänden auch erst wieder so richtig genießen – vorausgesetzt, man hat das Glück, in Köln zu wohnen.
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