Seit 1997 veranstalten der WDR und die Kunsthochschule für Medien den Studentenwettbewerb kurzundschön. Seit zwei Jahren wird zur feierlichen Übergabe der Preise Fernsehprominenz eingeladen. So wurde am 14. November im Cinenova Kino in Ehrenfeld der rote Teppich nicht nur für die Preisträger ausgerollt, sondern auch für bekannte Fernsehgesichter. Der internationale Nachwuchswettbewerb für Studenten vergibt Geld- und Sachpreise im Gesamtwert von rund 30.000 Euro. Erstmals wurde in diesem Jahr in einer WDR-Sonderkategorie ein Drehbuch zu einem Kurzkrimi bis zehn Minuten prämiert. Sebastian Binder gewann mit seinem Drehbuch „Tausend und ein Streit“ die Produktion seines Films mit tragenden Rollen für Dietmar Bär und Klaus J. Behrendt. Von Moderatorin Sabine Heinrich befragt, blicken die Darsteller der Kölner Tatort-Komissare mit Spannung auf die Zusammenarbeit mit dem jungen Talent. Behrendt wird auch hier Polizist sein, Bär darf einen Kriminellen mimen. Eine weitere Neuerung wurde bekannt gegeben: Im nächsten Jahr wird die Kategorie „Walk&watch: KurzkinoXXS“ für die Infoscreens an Bahnhaltestellen ausgelobt. Der Rahmen wurde kurz vorgestellt: 25 Sekunden, kein Ton, kein Sex und keine Gewalt, da im öffentlichen Raum – eine echte Herausforderung.
Mit 14 Minuten viel länger und ein Highlight des Abends war „Callum“ von Michael van der Put vom Saint Martins College im Herzen Londons. Der Brite war eigens angereist, um seinen Film, mit dem er die Preise für den besten Kurzspielfilm und den Avid-Sonderpreis gewann, vorzustellen. Im Gespräch mit Anke Engelke sprach er über seinen talentierten Hauptdarsteller James Tarpey und die Arbeit am Drehbuch. Engelke zeigte sich sichtlich ergriffen von dem berührenden Film über den tödlichen Unfall eines Mädchens und unterstrich dessen Offenheit, da er sowohl als Krimi als auch als Liebesgeschichte oder Coming of Age-Drama gelesen werden könne. Als besten Animationsfilm stellte Jan Böhmermann „Warehouse“ von Jakob Weiss vor. Der Film erhielt den mit 1000 Euro dotierten choices-Preis und wird im Dezember in einem Kölner Kino als Vorfilm laufen. Weiss erzählt von einer Mutter, die in den Weiten eines Großmarktes ihr Kind sucht – ein Alptraum. Den KHM Partner-Award erhielt Li Huanhuan von der Renmin University of China mit ihrem strukturalistischen Zweiminüter „Shackled“. Der Preis einer Reise nach Köln konnte leider wegen Problemen mit dem Visum noch nicht eingelöst werden. Stattdessen wurde ein am Vortag aufgezeichnetes Skypegespräch mit der Gewinnerin gezeigt. Der Kölnbesuch soll im Frühjahr 2013 nachgeholt werden. Als bester Werbefilm wurde „Flowers“ von Kai Schonrath gezeigt, der an der Filmakademie Baden-Württemberg studiert. Der Film erntete laute Lacher, wurde allerdings nie öffentlich eingesetzt. Schonrath drehte ohne Auftrag, der anvisierte Kunde zeigte sich im Gegensatz zum Publikum wenig begeistert. Zu lachen gab es auch bei „Der verrückte Laden“ von Claas Ortmann von der Hochschule für Fernsehen und Film München einiges. Der Spot weist überzeugend auf die Risiken bargeldlosen Zahlens hin. Einen selbstreflexiven Dreh brachten die Social Spots der Münchener Studentin Mirjam Orthen in die Veranstaltung: Bei Straßeninterviews zum jungen deutschen Kino äußerte sich das Volk unverblümt negativ. Fazit und Titel der Spots: „Wir haben eine Mission“! Eine erste Maßnahme gegen die Abwehrreflexe uncineastischer Mitbürger war die Ausstrahlung der Gewinnerfilme in der darauffolgenden Woche im WDR und auf Einsfestival.
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