Es gibt 399 Beiträge von Raspa
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03.11.2021
Schön, dass man diesen frühen Coppola jetzt - zumal in der vom Regisseur verlängerten Fassung - im Kino sehen konnte. Es ergeben sich für den Betrachter verschiedene Zeitebenen. Einerseits ist der Film selbst fast vierzig jahre alt, andererseits wurde der Roman, der als Vorlage diente, im Jahr 1967 geschrieben, und so ist denn auch die Handlung etliche Jahre vor der Entstehungszeit angesiedelt, was sich atmosphärisch auch deutlich widerspiegelt. Diese Handlung erinnert entfernt an "West Side Story", denn auch hier geht es um zwei jugendliche Cliquen, die einander erbittert bekämpfen. Dementsprechend spielt Gewalt eine gewichtige Rolle ( immer wieder werden drohend Messer aufgeklappt, was ja leider wiederum für uns eine traurige Aktualität hat ), andererseits gibt es aber auch sehr enge Jungenfreundschaften und eine gewisse Sentimentalität, die vermutlich der Vorlage der überaus jungen Autorin des Romans geschuldet ist. Der Film nimmt sich auf heutzutage unübliche Weise viel Zeit für die Entwicklung der Beziehungen und der Figuren und enthält viele ausgesprochen schöne Großaufnahmen.
Insgesamt eine lohnende Wiedentdeckung!
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12.08.2021
Der politische Gehalt des Films wurde ja bereits angesprochen. Jetzt, 2021, muss man spontan an Lukaschenko und sein tyrannisches Regime denken, wenn man diesen Film sieht. Der Diktator hat dort, abgesehen von der japanischen Physiognomie, auch eine gewisse äußere Ähnlichkeit mit dem ekelhaften Herrscher in Weißrussland.
Was mir an der Tricktechnik besonders gut gefallen hat, ist die Symbiose aus modernsten digitalen Mitteln und einer irgendwie altmodischen Machart, die fast an Scherenschnitte erinnert.
Ich habe mir den Film im Original angesehen, was angesichts des Tempos, in dem weitgehend gesprochen wurde, eine echte Herausforderung war. Aber schließlich waren es ja sehr bekannte Schauspieler/innen, die den Figuren ihre Stimmen liehen, so dass ich auf den Originalklang nicht verzichten wollte.
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28.07.2021
Wir sind den Irrungen und Wirrungen vier dänischer Lehrer und ihrer Umgebung gerne gefolgt. Die Schauspieler sind großartig, allen voran natürlich Mads Mikkelsen. Das offene Ende mag man "unentschlossen" finden; ich sehe es eher als sinnvoll an, dass am Ende offen bleibt, ob z.B. Martins Ehe noch eine wirkliche Chance zum Neubeginn hat. Lassen Sie sich also nicht vom Besuch dieses interessanten Films abhalten.
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26.03.2021
Ich habe mir "Zelig" nach langer Zeit wieder einmal angesehen und muss sagen, dass es ein großes Vergnügen war. Keinesfalls einer von Allens schwächeren Filmen, wie Kinokeule meinte. Im Gegenteil, der Drang, sich vor anderen in möglichst vorteilhaftem Licht zu zeigen, ist gerade heute, in Zeiten der sog. Sozialen Medien, ein höchst aktuelles Thema. Besonders vergnüglich fand ich die Beteiligung solcher Geistesgrößen wie Susan Sontag, Saul Bellow und Bruno Bettelheim ( mit wunderbarem deutschem Akzent! ), die sich nicht zu schade waren, mit todernstem Gesicht pseudo - dokumentarische Interviews zu Zeligs Persönlichkeit zu geben. Der fabelhafte 20er Jahre - Soundtrack wurde ja von Kinokeule schon entsprechend gelobt. Nicht zuletzt musste ich auch wieder feststellen, dass Mia Farrow, die ich in ihrer realen Rolle als Chefanklägerin ihres Ex - Ehemanns sehr kritisch sehe, in seinen Filmen immer ganz wunderbar agiert hat. Insgesamt eine Perle aus Allens Schaffen, die ein Wieder-Sehen lohnt.
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12.12.2020
Der Film weist nicht die unerbittliche Sozialanklage auf, die sonst typisch für Ken Loachs Filme ist. Statt dessen mal eine recht unterhaltsame Komödie, natürlich schon aus dem vertrauten Milieu, hier aber mal recht witzig und ohne den sonst bei ihm gewohnten Furor und sogar - would you believe it - mit einer Art von Happy Ending. Das reicht für einen netten Heimkinoabend.
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03.09.2020
Es ist immer erfreulich, wenn ein Schauspieler, den man hauptsächlich aus kleinen Rollen kennt, einmal die Chance bekommt, in einer Hauptrolle zu glänzen. Das ist Peter Kurth hier voll und ganz gelungen. Mit seiner enormen Präsenz trägt er diesen Film und gibt das wirklich sehr eindrucksvolle Porträt eines Mannes, der sich selbst der größte Feind ist. Unbedingt sehenswert!
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01.09.2020
Zunächst muss man es ja sehr begrüßen, dass endlich ein großer Verleih den Mut hat, einen seiner Blockbuster in die Kinos zu bringen. Und eigentlich ist zu hoffen, dass dieser Mut auch belohnt wird.
Ich selbst jedoch kann diesen Film - seufz! - nicht so ohne Weiteres empfehlen. Und das, obgleich ich durchaus einen Sinn für gut gemachte Science Fiction habe. Der Plot, den Nolan hier mit seinen Ko-Autoren entworfen hat, würde jedoch wahrscheinlich besser in einem komplexen SF -Roman, etwa in der Art wie bei Stanislav Lem, funktionieren. Hier wirkt er eher wie ein Vorwand für wilde Spektakel in James Bond - Manier auf den verschiedensten Kontinenten. Sicher, die Rückwärts-Autoverfolgungen haben schon einen enormen Drive, aber insgesamt ist mir da zu viel laute Action und zu wenig nachvollziehbare Struktur. Das "Netz", das im Begriff "Tenet" angedeutet ist und das Gegenwart und Zukunft verknüpfen soll, ist für den Zuschauer nur schwer nachvollziehbar. Zudem wirken alle Charaktere eher flach und entwickeln kaum echte Individualität.
Mein eher maues Fazit also: Kann man sich ansehen, muss man aber nicht.
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31.08.2020
In den späten 50er und 60er Jahren gab es im britischen Theater und Kino den Trend des sog. "kitchen sink realism". Ken Loach ist jemand, der sich auch heute noch dieser Tradition verpflichtet fühlt. Und es ist ihm selten so eindringlich gelungen wie in diesem Film. Prekäre Arbeitsverhältnisse, diesen Begriff hört man oft, aber selten wurde einem so drastisch gezeigt, was diese mit einzelen Menschen und mit Familien anrichtet. In diesem Fall zugespitzt durch die Tatsache, dass beide Eltern sich in solch üblen Arbeitsverhältnissen bis zur völligen Erschöpfung abmühen müssen. Man braucht kein Kommunist zu sein, um solche Zustände, besonders die Falle der Scheinselbstständigkeit, unhaltbar zu finden.
Die vier Darsteller der Eltern und der beiden Kinder spielen sich die Seele aus dem Leib und verhelfen dem Film zu einer ungeheueren Intensität. Ein beeindruckendes Stück Sozialgeschichte!
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04.08.2020
Man kennt sie alle aus früheren Allen - Filmen, die Liebeleien, die Verwicklungen, die manchmal etwas zu cleveren Dialoge, die Liebe zu alten musikalischen Standards. Es wirkt ein wenig aufgewärmt, ein zweiter Aufguss der wunderbaren frühen Komödien des Altmeisters. Mein Lieblingszitat ist diesmal der Ausspruch des Protagonisten überr seine kulturbeflissenene Mutter: "She's a culture vulture."
Peinlich finde ich übrigens die nachträgliche Distanzierung einiger Akteure vom Regisseur wegen der bekannten Vorwürfe, die bekanntlich alles andere als bewiesen sind. Das wirkt auf mich wie billiger Gratismut.
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22.07.2020
Nachdem ich diesen Film zunächst im Kino gesehen und erst anschließend die epd - Kritik gelesen habe, muss ich sagen: Nein, so schlecht darf man ihn nicht beurteilen. Ja, die Dramaturgie ist eher altmodisch, vieles ist eher holzschnittartig geraten - ABER: Das Thema ist brennend aktuell, weil wir ja wissen, wie sehr die Sklaverei des 19. Jahrhunderts bis in unsere Zeit hineinwirkt, die Ereignisse packen den Zuschauer trotz der genannten Schwächen, und v.a. sehen wir eine fabelhafte Hauptdarstellerin, die mit ihrer umwerfenden Energie den Film fast alleine trägt. Insgesamt also eine klare Empfehlung von meiner Seite!
Überhaupt sollten wir Kinofreunde nun, da endlich wieder einige neuie Filme zu sehen sind, die Theater nicht im Stich lassen und wieder verstärkt die Kinos besuchen. In meiner Vorstellung waren gerade einmal drei Zuschauer - so können die Kinos nicht überleben. Also, geht wieder hin, dann gibt es auch endlich wieder Besprechungen neuer Filme hier im Forum!

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