choices: Herr Claessen, wie kam der Kontakt zum Theater im Bauturm zustande?
Max Claessen: Über die Dramaturgin Kerstin Ortmeier, die hier seit vergangener Spielzeit arbeitet. Wir kennen uns aus Erlangen, wo ich studiert und im Experimentiertheater herumprobiert habe. Kerstin, die eine große Netzwerkerin ist, hat dort meine ersten Gehversuche als Regisseur miterlebt. Als ich Regieassistent am Thaliatheater in Hamburg und sie auf Kampnagel war, haben wir uns wiedergetroffen.
Sie schlüpfen aus dem Sommerloch wie die Schmetterlinge aus ihren Larven: Der Kleinkunst-Nachwuchs vermehrt sich von Jahr zu Jahr im Affenzahn. Wobei die Altvorderen sich deswegen nicht auf den Rückzug machen.
Bei einer absoluten Kölner Institution gehen zu Beginn der Spielzeit 2010/2011 die Lichter aus! Nein, es handelt sich diesmal nicht um ein Freies Theater wie den Raketenclub oder die Kunst- und Museumsbibliothek...
Während der theaterfreien Zeit wird man jährlich verlässlich mit Schwachsinnsmeldungen über das Sommerloch hinweg unterhalten: „Krokodil im Badesee gesichtet“, „Erste ipad-Rede im Bundestag“, „Vuvuzela blasen hilft bei Menstruationsschmerzen“ oder „Krake Paul wird spanischer Ehrenbürger“. Das entlockt ein Schmunzeln, und man weiß, es ist hierzulande nichts wirklich Schlimmes passiert. „Klimaanlagen der deutschen Bahn funktionieren nur bis 32 Grad“. Schon wieder ein Witzbold am Werk? Nicht witzig, hat man einmal das Versagen der deutschen Kühltechnik in einem der hochgerüsteten ICE-Züge am eigenen Leib miterlebt. Folgt dann noch die Meldung: „Klimawandel schuld am Versagen der Deutschen Bahn“, weiß man spätestens, dass im Land der Dichter und Denker nicht mehr alle ganz dicht sind.
Der Schlüssel des Abends liegt in einem Tier. „Schrödingers Katze“. Die Formulierung steht kurz gesagt für ein Gedankenexperiment der Quantenphysik, das den Zustand der Überlagerung, einen Schwebezustand zwischen Zerfall und Nichtzerfall, zeigen soll. Die Gruppe Port in Air versucht in ihrem Stück „Between the things“ im artheater, diese Transformation ‚dingfest’ zu machen. Die acht Darsteller liegen zunächst gelangweilt lasziv in den kleinen Zellen, die acht aufeinandergestapelte Funktionstische bilden, und starren ins Publikum. Die Frauen heißen Margaret und Beatrice und tragen graue Kleidchen, die Männer in ihren grauen Hosen und Hemden hören auf die Namen Jack und Arthur; einen Hauch von Individualität verleihen ihnen einzig die grellroten Ketten, Tücher oder Hosenträger; Identität und Psychologie sind schon im begrenzten Namensvorrat abhanden gekommen.
choices: Herr Weimar, was haben Sie gemacht, bevor sie Fotograf wurden?
Wolfgang Weimar: Ich habe die Bühnenbeleuchtung für große Rockbands vor allem in den USA eingerichtet und damals schon meine Lightdesigns fotografiert. Mir ging es darum, diese Lichtstimmungen zu dokumentieren. Als ich dann aus familiären Gründen nach Deutschland zurückgekehrt bin, habe ich neben meiner Arbeit als Lightdesigner für Fachmagazine von den Gigs großer Bands berichtet...
Da denkt man, in den Sommerferien wäre nichts los in der Region – von wegen! Zwischen dem 31. Juli und 7. August finden in Köln unter dem Motto „Be part of it!“ die VIII. Gay Games Cologne statt: Was die große Kleinkunst angeht: Im Rahmen des größten Sport- und Kulturfest der Welt...
Während der theaterfreien Zeit wird man jährlich verlässlich mit Schwachsinnsmeldungen über das Sommerloch hinweg unterhalten: „Krokodil im Badesee gesichtet“, „Erste ipad-Rede im Bundestag“, „Vuvuzela blasen hilft bei Menstruationsschmerzen“ oder „Krake Paul wird spanischer Ehrenbürger“.
Was nichts kostet, kann nichts sein – sagt zumindest der Volksmund, der bekanntlich nicht immer Recht hat. Schon gar nicht im Fall des Sommer Specials Gratis und nicht umsonst, zu dem das Atelier Theater jeweils von Montag- bis Donnerstagabend (jeweils um 21.30 Uhr) in sein Café mit Mini-Bühne einlädt.
choices: Herr Leschig, wie würden Sie auf die Frage Ihres Stücks antworten. Sind Sie Arbeit?
Gregor Leschig: Ja, ich bin Arbeit. Arbeit ist für mich sehr wichtig, um mich zu definieren.

So verwirrend wie das Leben
„Berlin Alexanderplatz“ am Schauspiel Köln – Prolog 11/25
Verlorene Jahre
„The Drop“ am Jungen Schauspiel in Düsseldorf – Prolog 11/25
Über zwei Ikonen
„Marlene Piaf“ am Theater der Keller
„Ein armes Schwein, aber auch ein Täter“
Regisseur Hans Dreher und Schauspielerin Laura Thomas über „Laios“ am Theater im Bauturm – Premiere 11/25
Von der Aufgabe des Denkens
Audiowalk „Jeder stirbt für sich allein“ in Köln – Auftritt 11/25
Gegen sich selbst antreten
„Fünf Minuten Stille“ am Kölner FWT – Theater am Rhein 10/25
Utopie auf dem Rückzug
Bertha von Suttners „Die Waffen nieder“ am Theater Bonn – Prolog 10/25
Muttärr! Oder: Dschungelbuch in Ulm
„Man kann auch in die Höhe fallen“ am Theater Der Keller – Auftritt 10/25
„Wir führen keine Monster vor“
Regisseurin Nicole Nagel über „Aufruhr der Stille #MeTooInceste“ am Orangerie Theater – Premiere 10/25
Die Moralfrage im Warenhaus
„Aufstieg und Fall des Herrn René Benko“ am Schauspiel Köln – Prolog 09/25
Schreib dich frei!
„Botin“ in der Alten Versteigerungshalle auf dem Großmarkt – Theater am Rhein 09/25
„Was kann eine neue Männlichkeit sein?“
Nicola Schubert über ihr Stück „To #allmen“ an Groß St. Martin – Premiere 09/25
Wohin, David?
„Mein Onkel David“ in der Alten Feuerwache – Theater am Rhein 08/25
Glücklich ruinieren
Das Nö Theater mit „Monopoly“ im Kölner Kabarett Klüngelpütz – Auftritt 08/25
Wie der Hund mit Angst spielt
„Holmes & Watson“ beim NN Theater Freiluftfestival – Prolog 08/25
„Man darf nicht das falsche Leben leben“
Regisseur und Produzent Stefan Herrmann über „Ich, Samsa“ am Theater der Keller – Premiere 08/25
Vergessenes Weltwunder
„Mein Freund, der Baum, sieht rot“ am Casamax Theater – Theater am Rhein 07/25
Die ungesehene Praktikantin
„Opus 132“ am Comedia Theater – Prolog 07/25
„Vielleicht wird die Kindheit outgesourct“
Regisseurin Viola Neumann über „Das Experiment“ am Freien Werkstatt Theater – Premiere 07/25
Improvisationen der Liebe
„Romeo und Julia. Ich fühl‘s nicht“ am Theater im Bauturm – Auftritt 07/25
Unter blauäugigen Hunden
„Traudl Junge – Im Schatten des Bösen“ in der Alten Feuerwache – Theater am Rhein 06/25
Die Hinrichtung der Wahrheit
„Prima Facie“ am Theater im Bauturm – Auftritt 06/25
Wurzeln inmitten von Ruinen
„Floating Seeds“ vom Theater der Keller – Prolog 06/25
„Erdig, nahbar, ehrlich“
Das Performance-Duo Katze und Krieg über „Alles wirklich“ im öffentlichen Raum – Premiere 06/25
Wieder Mensch sein dürfen
„Das Tagebuch der Anne Frank“ im Leverkusener Erholungshaus – Theater am Rhein 05/25