Zwei neue, einer auf Abruf: An der Rheinschiene steht in Sachen Intendanz mal wieder alles auf Anfang. Mit dem berühmten Anfangszauber hat das aber wenig zu tun. Die Landeshauptstadt Düsseldorf hat’s komplett vergeigt. Erst schwatzt das Land der Kommune für das gemeinsam getragene Schauspiel den internationalen Intendanten Staffan Valdemar Holm auf, der dann am Beginn der zweiten Spielzeit schon das Handtuch wirft.
choices: Herr Bachmann, was bedeutet es nach Karin Beier in Köln anzutreten?
Stefan Bachmann: Es bedeutet, eines der führenden Häuser Deutschlands zu übernehmen, das unter der Leitung von Karin Beier enormen künstlerischen Erfolg hatte. Daran werde ich wohl gemessen werden, und das ist auch gut so.
Genau genommen hat Hans-Joachim Heist auf Kleinkunst-Bühnen nichts verloren: Der Mann ist Schauspieler, bestenfalls könnte man ihn auch als Parodisten bezeichnen, weil er Leute wie Heinz Erhardt, Hans Moser oder Theo Lingen drauf hat. Dass Heist ab September in so ziemlich allen renommierten Musentempel gastieren wird und ihn die Veranstalter gleichsam „blind“ gebucht haben, hat einen – wenn man so will – banalen Grund.
Aus Protest gegen unfaire Arbeitsbedingungen und mickrige Honorare haben sich inzwischen 12.000 Kulturschaffende bei facebook einer „Künstler-Klagemauer“ – initiiert von Musical-Produzent Johannes Schatz – angeschlossen und setzen sich für ein neues Gütesiegel „Art But Fair“ ein.
Die Aufnahme ist innerhalb kürzester Zeit zu einem der wichtigsten Beispiele zeitgenössischer politischer Ikonographie avanciert: Am 2. Mai 2011 veröffentlichte das Weiße Haus ein Foto aus dem Situation Room. Da sitzt der Inner Circle der amerikanischen Macht von Präsident Barack Obama über Außenministerin Hillary Clinton bis zu General Marshall B. Webb im Halbkreis an einem Tisch und verfolgt gebannt in Echtzeit die Tötung Osama Bin Ladens im pakistanischen Abbottabad.
choices: Frau Velhagen, Herr Holtmann, es sind Ferien, schönstes Sommerwetter – und wir bleiben zu Hause. Das neue Projekt von Drama Köln schlägt vor, sich im „Hotel Köln“ einzumieten.
Philine Velhagen: Wenn man in einer anderen Stadt zu Besuch ist, passieren einem eher ungewöhnliche Dinge. Man läuft mit anderen Augen durch die Gegend, ist neugieriger und offener. Das liegt daran, dass ich mit einer anderen Einstellung herangehe.
Nicht viel los in der Region: Der Sommer hinterlässt seine Spuren und zeigt sich gnädig mit all jenen, die es vorziehen, sich in heimischen Gefilden zum Grillhähnchen zu machen – außen braun und knusprig, innen zart und weiß. Schmeckt, wackelt und hat Luft. Oder so ähnlich. Könnte glatt von Helge Schneider stammen.
Der August ist fast theaterfrei, die meisten Kölner sind erstmal ausgeflogen. Doch bereits ab 28. August wartet das „Hotel Köln“ auf alle Heimkehrer, die ihre eigene Wohnung weiterhin meiden wollen: Das Kölner Ensemble DRAMA Köln eröffnete die einzelnen Dienstleistungsbereiche seiner Herberge – Friseursalon, Parkdeck oder Minibar – bereits im Mai mit kleinen Veranstaltungen.
Es ist der klassische Morgen nach einem One-Night-Stand im Vollrausch. Marion S. steht in Slip und BH in ihrer Küche und versucht sich zu erinnern. War da ein Mann? Oder doch nicht? Sie testet die Hände der umstehenden Kollegen – kein bekanntes Grabschgefühl. Aber woher kommt dann das Kondom? „Graz Alexanderplatz“ verweist schon im Titel auf sein Vorbild, doch Franz Biberkopf ist hier weiblich und die Metropole zur Provinz geworden.
Neun Männer in Bettlersäcken lassen sich auf überdimensionalen Eiern nieder und brüten was aus. „Wir proben den Aufstand. Dies ist eine Besetzungsprobe. Wir haben die Bühne besetzt“ skandieren sie in feiner Doppeldeutigkeit.

Auszeit der Ewigkeit
„Pyrofems“ von Wehr51 im Studio Trafique – Auftritt 12/25
Praktisch plötzlich doof sein
Helge Schneider präsentiert seine neue Tour – Prolog 12/25
„Man spürt den Theatermenschen“
Dirigent Daniel Johannes Mayr über die Bonner Wiederentdeckung der Oper „Die Ameise“ – Premiere 12/25
Über zwei Ikonen
„Marlene Piaf“ am Theater der Keller – Theater am Rhein 12/25
Verlorene Jahre
„The Drop“ am Jungen Schauspiel in Düsseldorf – Prolog 11/25
So verwirrend wie das Leben
„Berlin Alexanderplatz“ am Schauspiel Köln – Prolog 11/25
Von der Aufgabe des Denkens
Audiowalk „Jeder stirbt für sich allein“ in Köln – Auftritt 11/25
„Ein armes Schwein, aber auch ein Täter“
Regisseur Hans Dreher und Schauspielerin Laura Thomas über „Laios“ am Theater im Bauturm – Premiere 11/25
Utopie auf dem Rückzug
Bertha von Suttners „Die Waffen nieder“ am Theater Bonn – Prolog 10/25
Gegen sich selbst antreten
„Fünf Minuten Stille“ am Kölner FWT – Theater am Rhein 10/25
Muttärr! Oder: Dschungelbuch in Ulm
„Man kann auch in die Höhe fallen“ am Theater Der Keller – Auftritt 10/25
„Wir führen keine Monster vor“
Regisseurin Nicole Nagel über „Aufruhr der Stille #MeTooInceste“ am Orangerie Theater – Premiere 10/25
Schreib dich frei!
„Botin“ in der Alten Versteigerungshalle auf dem Großmarkt – Theater am Rhein 09/25
Die Moralfrage im Warenhaus
„Aufstieg und Fall des Herrn René Benko“ am Schauspiel Köln – Prolog 09/25
„Was kann eine neue Männlichkeit sein?“
Nicola Schubert über ihr Stück „To #allmen“ an Groß St. Martin – Premiere 09/25
Wohin, David?
„Mein Onkel David“ in der Alten Feuerwache – Theater am Rhein 08/25
Glücklich ruinieren
Das Nö Theater mit „Monopoly“ im Kölner Kabarett Klüngelpütz – Auftritt 08/25
Wie der Hund mit Angst spielt
„Holmes & Watson“ beim NN Theater Freiluftfestival – Prolog 08/25
„Man darf nicht das falsche Leben leben“
Regisseur und Produzent Stefan Herrmann über „Ich, Samsa“ am Theater der Keller – Premiere 08/25
Vergessenes Weltwunder
„Mein Freund, der Baum, sieht rot“ am Casamax Theater – Theater am Rhein 07/25
Die ungesehene Praktikantin
„Opus 132“ am Comedia Theater – Prolog 07/25
Improvisationen der Liebe
„Romeo und Julia. Ich fühl‘s nicht“ am Theater im Bauturm – Auftritt 07/25
„Vielleicht wird die Kindheit outgesourct“
Regisseurin Viola Neumann über „Das Experiment“ am Freien Werkstatt Theater – Premiere 07/25
Unter blauäugigen Hunden
„Traudl Junge – Im Schatten des Bösen“ in der Alten Feuerwache – Theater am Rhein 06/25
Die Hinrichtung der Wahrheit
„Prima Facie“ am Theater im Bauturm – Auftritt 06/25