Wie viel Privatsphäre bleibt erhalten in der totalen Bequemlichkeit der KI-Assistenz? Wenn Maschinen und humanoide Roboter alle Aufgaben effizienter lösen als der Mensch, stellt sich die Frage nach dem spezifisch Menschlichen neu. Liegt es, trotz allem Frust, in der Fähigkeit erst einmal zu fühlen? Und dann zu dem Gefühl eine Entscheidung zu fällen? Dieser und anderen Fragen rund ums Zeitalter der Selbstoptimierung, die Berechenbarkeit von Liebe und die Grenzen von Algorithmen spürt die 2016 gegründete KimchiBrot Connection in Koproduktion mit der studiobühneköln nach. Dabei offenbart sich ein erschreckend witziges Bild an der Schnittstelle von Intelligenz und Intuition. Noch lernen die Maschinen von uns – aber wie lange noch?
Elektronische Musik untermauert die choreografische Performance der Physical-Theatre-Gruppe. HuWoman, menschlich, durch ihren Alltag getaktet und polyamorös verstrickt, tritt in einem LED-Lichterschlauchkubus mit Karen, künstlich-intelligent-aufdringlich, in Interaktion. Zunächst auf virtueller Ebene über ein Smarthomesystem, schließlich mithilfe des Features „Live Life Experience“ von Angesicht zu Surface. So wird aus Karens körperloser Stimme ein Buddy mit Body. Die Begegnung entpuppt sich zunächst als entlastend. So hat HuWoman plötzlich Zeit, sich Gedanken zu machen. Über die Möglichkeit einen Aquarellmalkurs zu belegen zum Beispiel. Dass in dieser Leere auch eine Krise steckt, wird deutlich, als sie aus ihrem goldenen Käfig ausbricht und rebelliert. Gegen Karens Optimierungsvorschläge verteidigt sie ihr „Recht auf die eigene Beschissenheit“.
„Perfect Match“ | R: Kimchi Brot | WA im Herbst | Studiobühne | 0221 470 45 13
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