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Wettbewerbsbeitrag „Mommy is at the Hairdresser’s“ von Léa Pool

Was kostet die Freiheit?

29. April 2009

Das IFFF ist für Überraschungen gut - Festival 04/09

Frauen und Freiheit, das sind zwei Begriffe, die seit gut 50 Jahren zusammengehören. Aber was sagen sie heute noch aus, und was ist Freiheit, wenn mit ihr nur die Aufhebung aus den Zwängen der Gesellschaft von gestern gemeint ist? Interessant wird es, wenn man genau hinschaut. Mit dem Titel „Fokus Freiheit“ ist denn auch das Internationale Frauenfilmfestival Dortmund I Kölnüberschrieben. Das wird abwechselnd in beiden Städten veranstaltet, vom 21. bis 26. April ist Dortmund an der Reihe. Das Besondere hier ist, dass sich das Festival mit seinen rund 100 Filmen komplett um ein zentrales Thema dreht. So dass Filme aus den Kindertagen des Kinos von fäusteschwingenden Suffragetten zu sehen sind, und das wilde, bunte Kino der 60er Jahre auch noch einmal mit vergessenen Arbeiten bewundert werden kann, wie etwa einem Science Fiction Film von Liliana Cavani oder dem legendären „Flickorna“, einer Parodie von Mai Zetterling auf die Selbstdarstellung der Diktatoren des 20. Jahrhunderts.

Stark ist in diesem Jahr der Wettbewerb besetzt, dessen Programm auch in Köln im Metropolis zu sehen sein wird. Was die Freiheit kostet, zeigt die Kanadierin Léa Pool in ihrer brillant fotografierten Familiengeschichte „... Mommy is at the Hairdresser‘s“. Das sagen nämlich die drei Kinder zu den Nachbarn, wenn die nach ihrer Mutter fragen, die soeben ihre Familie verlassen hat. Eine sehr komische und sehr traurige Geschichte. Faszinierend, wenn auch hammerhart in seiner Thematik: „God´s Offices“ von Claire Simon. Sie recherchierte in einem Büro für Familienberatung, „einem Ort, von dem ich nie gedacht hätte, dass er interessant sein könnte“, wie sie selbst sagt. Die Originalgeschichten von Frauen, die eine Abtreibung beantragen, werden gespielt von Stars des Französischen Kinos wie Nathalie Baye, Beatrice Dalle, Nicole Garcia oder Marie Laforet. Um die 25.000 Euro Siegprämie kämpft auch die Amerikanerin Kelly Reichardt, die in „Wendy und Lucy“ Michelle Williams mit einem Hund auf die Reise nach Alaska schickt. Dramatisch wird es, als das Auto liegen bleibt und das Geld zur Neige geht, plötzlich ist die Freiheit kaum noch spürbar. Spannend könnte es noch im Blick auf die Zukunft des Festivals werden, denn der Vorstand der Feminale in Köln hat das Tischtuch zerschnitten. Für Carla Despineux ist die Zusammenarbeit mit Dortmund gescheitert. „Wir sind bei allen entscheidenden Fragen immer in der Minderheit gewesen, so dass uns die Dortmunderinnen auch Stellen und Räume gestrichen haben“. Dortmund antwortet mit dem Hinweis, dass die Feminale-Frauen ihre Personaloptionen freiwillig preisgegeben hätten. Kölns Kulturdezernent Georg Quander zeigt Sympathie für den Dortmunder Standpunkt und will, dass das Festival auch weiter zweigleisig fährt. Ob sich die Kölnerinnen dann im nächsten Jahr auf der Zuschauertribüne das Festival ansehen werden, bleibt dahingestellt.

Programm unter www.frauenfilmfestival.eu

THOMAS LINDEN

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