Das internationale Kurzfilmfestival „Shnit“ aus Bern expandierte im letzten Jahr nach Köln – inzwischen ist als dritter Veranstaltungsort noch Kapstadt (!) hinzugekommen. Moritz Sachs, bekannt als Lindenstraßen-Darsteller „Klausi Beimer“, fand das Konzept überzeugend und half, in Köln Fuß zu fassen. In Bern hat man mit dem schnell wachsenden Erfolg des Festivals immer wieder Spielstätten in fußläufiger Entfernung finden können. Bei einer kleinen Stadt wie Bern vielleicht kein Kunststück. In Köln war die geografische Lage der beteiligten Kinos Filmhaus und Cinenova jedoch etwas unglücklich. Das Filmhaus beim Mediapark war Festivalzentrum und zeigte die meisten Programme. Ergänzend trat das Cinenova in Ehrenfeld auf, die Parties fanden wiederum zum Teil im Gebäude 9 statt. Schnell von einem Programmpunkt zum nächsten springen – das war schwierig. Doch das Terrain des Festivals ist in diesem Jahr wesentlich kompakter geworden, die Veranstaltungsorte sind zusammengerückt. In diesem Jahr fällt das Cinenova weg, dafür kommt die Alte Feuerwache hinzu. Nicht gerade bekannt als Kino werden dort zwei Räume extra für die Filmvorführungen umgebaut. Dort findet auch die Abschlussparty statt. Festivalzentrum bleibt aber nach wie vor das Filmhaus Kino.
250 Kurzfilme mit einer maximalen Länge von 15 Minuten zeigt „Shnit“ an den fünf Tagen auf vier Leinwänden. Im Internationalen Wettbewerb zeigt „Shnit“ 80 Kurzfilme aus 30 Ländern, in einem weiteren Wettbewerb konkurrieren nationale Beiträge um die Preise. Neben den Wettbewerben wird das Festival auch von den vielen Sonderreihen geprägt. So wird knapp einen Monat nach dem chinesischen Filmfestival „Visions of China“ im Filmhaus mit dem Shnit-Länderschwerpunkt „Chinese Breeze“ wieder der Blick auf dieses große, aber hierzulande wenig repräsentierte Filmland gerichtet. Auch bei „Visions of China“ liefen zwei Kurzfilmprogramme. Bei dem Programm „Dok Block“ kommt der Dokumentarfilm zum Zuge, dem experimentellen Kurzfilm widmet man sich ebenfalls in einem Sonderprogramm. Auch die Freunde härterer Kost („Bloody Mary“) werden hier ebensowenig zu kurz kommen wie die schwul-lesbische Community („queershnit“). Mit „Little & Short“ ist auch für ein Kinderprogramm gesorgt, und schlussendlich werden lokale Produktionen im „Kölschen Gedeck“ präsentiert. Gerade diese Themenreihen sind gut beim Kölner Publikum angekommen – auch im Vergleich zum Berner Shnit-Festival, so die Kölner Veranstalter.
„Shnit“ zeigt ein vielfältiges Programm, und der schnelle Erfolg des letzten Jahres macht den Veranstaltern Mut. 2.000 Gäste kamen 2009 zum Festival, für 2010 erwartet man eine Steigerung. Mit dem Status des Hauptaustragungsortes Bern ist das zwar noch nicht vergleichbar – dort waren es im letzten Jahr rund 20.000 Zuschauer. Aber das Berner Shnit-Festival gibt es schließlich auch schon seit 2003.
Christian meyer
„Shnit – Internationales Kurzfilmfestival“: 6.-10.10. I Filmhaus Kino und Alte Feuerwache
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Filmischer Feminismus
Das IFFF 2025 in Köln – Festival 04/25
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Schnitte in Raum und Zeit
Die 24. Ausgabe des Festivals Edimotion in Köln ehrt Gabriele Voss – Festival 10/24
„Zuhause sehnen wir uns nach der Ferne...“
Kuratorin Joanna Peprah übers Afrika Film Fest Köln – Festival 09/24
Kurzfilmprogramm in der Nachbarschaft
„Kurzfilm im Veedel“ zeigt Filme zu aktuellen Themen in Köln – Festival 09/24
Afrikanisches Vermächtnis
Das 21. Afrika Film Festival widmet sich dem Filmschaffen des Kontinents – Festival 09/24
Volles Programm(heft)
40-jähriges Jubiläum der Internationalen Stummfilmtage Bonn – Festival 08/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Doppelter Einsatz für „Afrika“
Spendenaufruf des Afrika Film Festivals – Festival 05/24
Prominente Drehorte
Der Verein Köln im Film zeigt in Köln gedrehte Spielfilme – Festival 05/24
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
Filmgeschichten, die das Leben schreibt
Neue Dokumentarfilme aus einer verrückten Welt – Festival 01/24
Kino galore
European Arthouse Cinema Day 2023 – Festival 11/23
„Dialog ist der Schlüssel zur Veränderung“
3 Fragen an Kyra Scheurer vom Festival Edimotion – Festival 10/23
Der Atem des Films
Das Festival „Edimotion“ holt die Monteure des Films ins Rampenlicht – Festival 10/23
Film- und Troublemaking
„Clashing Differences“ gewinnt choices-Publikumspreis des 20. Afrika Film Festivals – Festival 10/23
„Festivals sind extrem wichtig, um Vorurteile abzubauen“
4 Fragen an Sebastian Fischer, Leiter des Afrika Film Festivals Köln – Festival 09/23
Preiswürdiges Paar
„Tori et Lokita“ gewinnt choices-Publikumspreis der Französischen Filmtage – Festival 09/23
Alte und neue Filmschätze
Das Afrika Film Festival zeigt Filmkunst als Raum für Aktivismus – Festival 09/23
Das Leben und nichts anderes
Französische Filmtage in Bonn und Köln – Festival 08/23
Faszinierendes historisches Erbe
Internationale Stummfilmtage 2023 in Bonn – Festival 08/23
Komplizinnenschaft
Das IFFF bietet einen Blick auf feministische Solidarität – Festival 04/23
Reizüberflutung mit Konzept
Symposium der Dokumentarfilminitiative – Festival 01/23
Kurz, aber oho!
Der „Short Monday“ bietet dem Kurzfilm einen Platz – Festival 12/22