choices: Herr Ulmer, des besseren Klimas wegen dürfte jeder Mensch pro Jahr nicht mehr als zwei Tonnen CO2 emittieren. Der Kölner emittiert fünfmal so viel. Was soll er tun? Svend Ulmer: Die Frage eines nachhaltigen Konsums und klimafreundlichen Verhaltens bewegt viele Bürger. Es kommt weltweit nicht nur auf die Industrie, sondern auch ganz entscheidend auf unser aller Verhalten an. Die wichtigsten Dinge sind die einfachen: mehr Freude an Bewegung – weniger autofahren – besser dämmen und weniger heizen – regional kaufen.
choices: Frau Bülter, ist eine Grün-Stiftung ohne Umweltbewegung denkbar? Beatrice Bülter: Das eine schließt das andere nicht aus. Unsere Zielsetzung ist die Förderung des Umwelt- und Naturschutzes in Köln, insbesondere die Pflege und der Erhalt der historischen Kölner Grünanlagen.
choices: Herr Roth, wie läuft es sich im Grüngürtel?
Dr. Ralf Roth: Prinzipiell gut. Eine abwechslungsreiche Wegebeschaffenheit und der Wechsel von Freiflächen, bewaldeten Arealen und Wasserflächen bieten eine ansprechende Kulisse für Läufer. Zudem sind Zugänge zum Grüngürtel, Parkmöglichkeiten und Einkehrmöglichkeiten in ausreichender Zahl vorhanden. Dies alles prädestiniert den Grüngürtel als urbanes Naherholungsgebiet. Ich sehe jedoch auch einen infrastrukturellen Nachholbedarf.
choices: Frau Krieger, Grünanlagen galten künstlerischen und gesellschaftlichen Bewegungen oft als „Volkspark“. Das bedeutet heute? Karla Krieger: Volksparks wurden sozusagen als grüne Wohnzimmer angelegt. Sie sind Frei-Räume zum körperlichen und geistigen Durchatmen, unkomplizierte Treffpunkte für alle Bevölkerungsgruppen jenseits von Kommerz und Leistungsdruck.
choices: Herr Leggewie, einmal angenommen, Sie hätten wirklich Macht im Lande. Wohin würden Sie die Umweltpolitik von NRW lenken?
Claus Leggewie: Mein Mantra ist schon länger, dass das Industrieland NRW über genügend Potential und Phantasie verfügt, um eine massive Politik der Konversion zu betreiben. Das heißt etwa, Opel nur retten, wenn damit der Einstieg in eine intelligente Mobilitätspolitik verbunden ist. Konjunkturpakete so schnüren, dass Energiesparen und Energieeffizienz ganz nach oben rücken. In der Energiepolitik haben wir aus klimatischen Gründen nur noch fünf bis zehn Jahre Zeit, um umzusteuern. NRW könnte hier eine Vorreiterrolle übernehmen. Viele Unternehmen setzen noch auf fossile Energien, aber viele haben alternative Lösungen in der Schublade.
choices: Herr Bukow, es ist Wahlkampf. Gestritten wird u.a. über Hartz IV. Hier soll nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts die Menschenwürde als Richtschnur gelten. Ist das zu viel verlangt?
Prof. Dr. Wolf-D. Bukow: Nein, das sollte eigentlich selbstverständlich sein. Nun sagt das Urteil nichts über die Höhe der Leistungen aus, sondern fordert eine seriöse Berechnung der Bedarfe. Bei Kindern und Jugendlichen heißt das etwa, die Notwendigkeit von Bildung zu berücksichtigen. Das ist bisher peinlicherweise nicht geschehen.
choices: Frau Imdahl, Ihr Institut hat festgestellt, dass Werbung zunehmend akzeptiert wird. Trifft das auch auf die drohende Wahlwerbung zu?
Ines Imdahl: Das Wort „drohend“ passt ganz gut, denn Wahlwerbung ist in aller Regel nicht wirklich gut. Sie macht einen zentralen Fehler, den wir in der Mediaplanung sehr häufig antreffen. Sie meint, möglichst penetrant sein zu müssen, damit die Wähler sie auch wahrnehmen.
choices: Herr Güllner, hat sich NRW seit Ihrem Wechsel nach Berlin verändert? Manfred Güllner: Vor der Wende war das Bild von Nordrhein-Westfalen bei den Bundesbürgern sehr stark vom Ruhrgebiet mit all den mit dem Revier verbundenen Klischees überlagert. Dies hat sich seither geändert: Nordrhein-Westfalen wird von den Bürgern in, aber auch außerhalb des Landes trotz all seiner regionalen Facetten als ein einheitlich großes Bundesland wahrgenommen, bei dem die alten Vorstellungsbilder von Kohle und Stahl nur noch eine untergeordnete Rolle spielen.
choices: Herr Reck, kann man Kreativität überhaupt definieren?
Hans Ulrich Reck: Das Wort „kreativ“ nähert sich zunächst einmal dem Begriff des „Schöpferischen“. Das war früher begrifflich mit einer spezifischen Anstrengung, mit einer Überschreitung verbunden.
choices: Herr Frantzen, Ingenieure gelten vielen als Technikfreaks mit Imageproblemen. Kann man da kreativ sein?
Michael Frantzen: Der Ingenieurberuf ist natürlich zunächst einmal mathematisch-technisch geprägt, kreativ und intuitiv zu arbeiten, steht dazu aber nicht im Widerspruch.

„Je größer das Vermögen, desto geringer der Steuersatz“
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Teil 2: Interview – Medienwissenschaftlerin Marlis Prinzing über Haltung und Objektivität im Journalismus
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Teil 1: Interview – Rechtsextremismus-Experte Michael Nattke über die Radikalisierung von Jugendlichen
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Teil 3: Interview – Sozialpsychologe Andreas Zick über den Rechtsruck der gesellschaftlichen Mitte
„Klimakrisen sind nicht wegzureden“
Teil 1: Interview – Der Ökonom Patrick Velte über die Rückabwicklung von Nachhaltigkeitsregulierungen
„Extrem wichtig, Druck auf die Politik auszuüben“
Teil 2: Interview – NABU-Biodiversitätsexperte Johann Rathke über Natur- und Klimaschutz
„Städte wie vor dem Zweiten Weltkrieg“
Teil 3: Interview – Stadtforscher Constantin Alexander über die Gestaltung von Wohngebieten
„Der Arzt muss dieses Vertrauen würdigen“
Teil 1: Interview – Kommunikationswissenschaftlerin Annegret Hannawa über die Beziehung zwischen Arzt und Patient
„Wo Regelmäßigkeit anfängt, sollte Nachbarschaftshilfe aufhören“
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„Das Gesundheitssystem wird unter Druck geraten“
Teil 3: Interview – Arzt Bernhard Winter über den Vorwurf einer Zweiklassenmedizin
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„KI streikt nicht“
Teil 2: Interview – Informatiker und Philosoph Jürgen Geuter über künstliche Intelligenz in der Arbeitswelt
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Teil 3: Interview – Omas gegen Rechts: Jutta Shaikh über die Verteidigung der Demokratie
„Wir haben das Recht auf Rausch“
Teil 1: Interview – Mediziner Gernot Rücker über die Legalisierung von Drogen