
Zweitland
Italien, Deutschland, Österreich 2025, Laufzeit: 112 Min., FSK 12
Regie: Michael Kofler
Darsteller: Thomas Prenn, Aenne Schwarz, Laurence Rupp
Rustikal-authentisches Sozialdrama
Das Südtirol-Problem
„Zweitland“ von Michael Kofler
Südtirol im Jahr 1961: Schon seit Jahren schwelt ein offener Konflikt zwischen der deutschsprechenden Minderheit in Südtirol und der italienischen Regierung, die diese immer mehr in ihren Rechten einzuschränken versucht. Seit dem Ende des Ersten Weltkrieges ist die Region von Österreich abgespalten und gehört offiziell zu Italien, das seinen Einfluss in Folge immer weiter ausdehnt. Bereits in den 1950er Jahren kam es zu offenen Aggressionen und Bombenattentaten von Seiten der Separatisten, die Südtirol wieder von Italien loslösen wollten. Kurze Zeit später spielt das Langfilmdebüt des Münchner Filmemachers Michael Kofler, „Zweitland“. Zu den politischen Dimensionen des Stoffes kommen in seiner Inszenierung auch noch private hinzu. Denn der Film ist innerhalb der Familie Passler angesiedelt, die in einem kleinen Dorf einen Bauernhof betreibt und in sich ebenso gespalten ist wie die Südtiroler Gemeinschaft insgesamt.
Das wird schon in der ersten Einstellung des Films deutlich, in der sich die beiden Brüder Paul (Thomas Prenn) und Anton Passler (Laurence Rupp) einen Faustkampf bis aufs Blut liefern. Unterschiedlicher könnten die Brüder kaum sein. Anton, der Ältere, ist ein Heißsporn, der für die Freiheit auf die Barrikaden geht und auch vor Gewalttaten gegenüber der italienischen Regierung nicht zurückschreckt. Paul hingegen ist ein Feingeist. Er hat die künstlerische Ader seines verstorbenen Vaters geerbt, der damit noch zu Lebzeiten zum Gespött des Dorfes geworden war. Paul will nicht denselben Fehler begehen und plant bereits, in München ein Kunststudium anzutreten. Doch nach einem Anschlag auf die Strommasten der Umgebung wird Anton als einer der Rädelsführer gesucht und setzt sich zu Freunden nach Nordtirol ab. Paul bleibt bei seiner Schwägerin Anna (Aenne Schwarz) und hilft ihr bei der Bewirtschaftung des Bauernhofes. Als Pauls bester Freund Hans (Fabian Mair Mitterer) verhaftet und von der italienischen Polizei schwer gefoltert wird, kann sich auch Paul nicht mehr vor den politischen Entwicklungen verschließen und ist gezwungen, ebenfalls Stellung zu beziehen.
Michael Kofler nimmt sein Publikum mit in eine Zeit und eine Region, die man nur selten auf der Leinwand zu Gesicht bekommt. Am ehesten erinnert „Zweitland“ noch an Terrence Malicks letzten Film „Ein verborgenes Leben“, den dieser in Oberösterreich während des Zweiten Weltkriegs angesiedelt hatte. Das Leben auf dem Lande wird von Kofler hier ganz ähnlich gezeichnet und ebenfalls mit politischen Leitmotiven aufgeladen. Durch die Tatsache, dass Anna eigentlich Lehrerin ist, wird im Film auch die Problematik der sprachlich getrennten Schulsysteme angesprochen, die bis heute noch die starke Ethnisierung Südtirols widerspiegelt. Dem von Michael Kofler selbst verfassten Drehbuch gelingt es recht eindringlich, die gesellschaftlichen Konflikte auf eine private Ebene herunterzubrechen und am Beispiel einer Familie zu entfalten.

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