
Liebe zu Besuch
USA 2017, Laufzeit: 98 Min., FSK 0
Regie: Hallie Meyers-Shyer
Darsteller: Reese Witherspoon, Nat Wolff, Pico Alexander
>> liebezubesuch-film.de/
Liebenswerte Freundschaftsgeschichte
Nachwuchstalente
"Liebe zu Besuch" von Hallie Meyers-Shyer
Man ist versucht, an ein altes Sprichwort zu denken, wenn man den Namen der Debütregisseurin von „Liebe zu Besuch“ liest: „Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.“ Hallie Meyers-Shyer trägt den Doppelnamen ihrer berühmten Eltern, den von Regisseurin, Autorin und Produzentin Nancy Meyers („Was Frauen wollen“), ihrer Mutter, und den ihres Vaters Charles Shyer, ebenfalls Drehbuchautor („Vater der Braut“). Mit ihrem Kinoerstling eifert Hallie Meyers-Shyer nun ihren Eltern nach und hat ihrerseits eine romantische Komödie geschrieben und inszeniert, und dabei auch ein wenig Starthilfe von ihrer Mutter erhalten, die den Film produzierte. Auch in der Tonalität ihres Debüts kann man durchaus Parallelen zum Werk ihrer Eltern erkennen, und die Tatsache, dass der Film im Filmemachermilieu von Los Angeles angesiedelt ist, lässt darauf schließen, dass auch persönliche Erfahrungen in die Geschichte eingeflossen sind.
Die dreht sich um die 40-jährige Alice (Reese Witherspoon), Tochter eines bekannten Regisseurs und einer Schauspielerin, die mit ihren beiden halbwüchsigen Kindern nach der Trennung von ihrem britischen Ehemann (Michael Sheen) nach Los Angeles zieht, um einen Neuanfang zu wagen. Auf ihrer Geburtstagsparty in einem Restaurant macht Alice Bekanntschaft mit drei aufstrebenden Nachwuchstalenten der Filmindustrie. Harry (Pico Alexander) findet sie besonders attraktiv, weswegen sie mit dem deutlich jüngeren Mann schließlich auch im Bett landet. Alices Mutter (Candice Bergen) hat die Idee, Harry und seine beiden Freunde im Gästehaus des Anwesens einzuquartieren, weil die drei gerade aus ihrer Unterkunft geflogen sind und sie sich so auch ein bisschen im Haushalt von Alice nützlich machen können. Doch schon bald taucht Noch-Ehemann Austen auf, dessen Eifersucht geweckt wurde und der nun mit allen Mitteln versucht, Alice für sich zurückzugewinnen. Hallie Meyers-Shyers Regiedebüt wird wie am Schnürchen abgespult und enthält keinerlei Leerlauf. Die romantische Geschichte ist charmant und mit viel Gespür für die zahlreichen Figuren in Szene gesetzt. Manch komisch überzeichneter Seitenstrang wäre nicht nötig gewesen, da sich der Film dabei in eher seichte Gewässer begibt, aber diese Szenen bleiben gottlob in der Minderheit. Von nervig-peinlichem Pennälerhumor – mittlerweile aus den meisten Hollywoodkomödien gar nicht mehr wegzudenken – ist „Liebe zu Besuch“ jedenfalls immer meilenweit entfernt. Stattdessen erzählt die Filmemacherin eine liebenswerte Geschichte über familiären Zusammenhalt und die Bedeutung wahrer Freundschaft. Das Herz schlägt dabei am rechten Fleck und macht den Film zu einem netten Zeitvertreib, der insbesondere den Liebhabern der Filme von Nancy Meyers und Charles Shyer gut gefallen dürfte – der Apfel fällt eben nicht weit vom Stamm.
(Frank Brenner)

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