
Die Ironie des Lebens
Deutschland 2024, Laufzeit: 109 Min., FSK 12
Regie: Markus Goller
Darsteller: Uwe Ochsenknecht, Corinna Harfouch, Emilia Schüle
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Tragikomödie mit zwei brillanten Hauptdarstellern
Schwächen einfach überspielt
„Die Ironie des Lebens“ von Markus Goller
„Was ist das Geheimnis eines langen Lebens?“, ruft der mit billigen Pointen über seine psychischen und physischen Alterswehwehchen durch die Republik tourende, 67-jährige Comedian Edgar seinen Fans zu. „Nicht sterben!“, schallt es zurück. Ausgerechnet der Sterbeprozess seiner fast gleichaltrigen Ex-Frau Eva, die er vor 25 Jahren wegen ihres unerfüllten Sexuallebens verlassen hatte, bringt den Junggesellen, der seine Einsamkeit mit Groupies, Alkohol und Online-Shoppen zu betäuben versucht, zum Innehalten. Er will Eva zu einer Chemotherapie überreden, doch sie will die Tage bis zu ihrem Tod nicht im Krankenhaus verbringen. Eva will noch einmal die alten Zeiten voller Sex, Drugs und Rock ‘n‘ Roll! erleben und in Würde sterben. Sie möchte, dass sich Edgar mit seinen erwachsenen Kindern Melli (Emilia Schüle) und Patrick (Robert Gwisdek), mit denen er sich entzweit hatte, wieder versöhnt. Leider haucht das klischeebeladene Drehbuch ihren Darstellern, die man schon überzeugender auf der Leinwand (u.a. in „Wunderschön“, bzw. „3 Tage in Quiberon“) gesehen hat, wenig Authentizität ein. So bleibt dieser zweite Strang der Geschichte in betulicher TV-Dramaturgie stecken.
Aber wenn sich Eva dann entscheidet, Edgar auf seiner Bühnenshow zu begleiten, nimmt die Geschichte Fahrt auf. Das Paar entdeckt endlich jene befriedigende zärtliche Erotik, die ihnen früher gefehlt hat. Als sie durch das leuchtende Gelb eines Rapsfeldes streifen, bekommen die Bilder von Kameramann Torsten Breuer auch jene Poesie, die man der tragikomischen Story öfter gewünscht hätte. Weniger hätte man sich so verstörende Bilder wie Uwe Ochsenknecht mit entblößtem Altherren-Titten-Oberkörper gewünscht. Die wirken nur wie ein billiges, völlig überflüssiges Travestie-Zitat und nicht wie jener liebevolle, geschmackssichere Blick, mit dem die Kamera Corinna Harfouch streichelt.
Es ist schon erstaunlich, dass der 1969 in München geborene Markus Goller trotz seiner eindrucksvollen Filmkarriere – die er Anfang der 90er Jahre als Editor begann, ehe er 2001 mit dem trashigen „Planet B: Mask Under Mask“ seinen ersten Spielfilm inszenierte – noch immer auf der Suche nach einem persönlichen Stil zu sein scheint. Goller, der sich in seinen zehn Kinofilmen meist auf das perfekte Zusammenspiel eines brillanten Hauptdarsteller-Duos – wie Lars Eidinger und Bjarne Mädel in „25 km/h“ (2018), David Kross und Frederick Lau in „Simpel“ (2016), sowie Friedrich Mücke und Matthias Schweighöfer in „Friendship“ (2010) – verlassen hat, folgt auch in seiner vierten Zusammenarbeit mit Drehbuchautor Oliver Ziegenbalg in „Die Ironie des Lebens“ diesem Erfolgsprinzip. So spielen Uwe Ochsenknecht und Corinna Harfouch mit darstellerischer Verve die Schwächen des wenig originellen Buches und der nicht gerade innovativen Inszenierung einfach weg. Und Eva entlässt mit ihrer letzten Bitte an Edgar („Kannst du mich zum Lachen bringen?“) das Publikum berührt aus dem Kino. Das allein ist schon 4 Punkte wert!

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