Das Leben ist schön
Italien 1997, Laufzeit: 90 Min., FSK 6
Regie: Roberto Benigni
Darsteller: Roberto Benigni, Nicoletta Braschi, Giustino Durano, Sergio Bustric
Märchenhafte Vaterliebe
Llenschen (3), 15.04.2003
Kann man mit dem Thema Holocaust humoristisch verfahren? Benignis "Das Leben ist schön" beweist, man kann - bei aller Ambivalenz, die bleibt. Eine einzigartige Art, mit diesem Thema zu verfahren, ohne dem Leiden die Brisanz zu nehmen. Der quirlige Schauspieler und enthousiastische Regisseur wechselt zwischen beißendem und leichtem Humor, Spott, märchenhaften Sequenzen, bedrückenden Ansichten, den Themen (Vater-)Liebe, Fantasie, untergründiger Gewalt, und Tod. Manchmal lacht man herzhaft, manchmal berührt, manchmal bleibt einem das Lachen im Halse stecken.... Da fährt er als Halbjude nach einem Unfall, die Überreste des Grüns am Wagen hängend, in ein Dorf hinein und wird jubelnd begrüßt, da man ihn für den erwarteten Mussolini hält. Der wird wenig später von der Menge nur mißtrauisch beäugt. Da rettet er seine Prinzessin nicht auf dem vielgerühmten Schimmel, sondern auf einem von Judenhassern bemalten Ross. Da bleiben die unbeweglichen und ungläubigen Gesichter der Mitgefangenen im KZ, die immer wieder daran erinnern, dass das alles eben doch kein Spiel ist. Sein Sohn Giosue glaubt dem Vater die fantastische Geschichte vom Geburtstagsausflug zu einem Wettbewerb, an dessen Ende man einen echten Panzer gewinnt. In der Realität wäre die Angst und Aufnahmefähigkeit eines Kindes sicher facettenhafter und selbst dem Vater gegenüber mißtrauischer geprägt. Guidos Vaterliebe ist einzigartig und märchenhaft. Seine Liebe zu seiner Frau ebenso. Die einfache – vielleicht etwas zu einfache – aber bezaubernde Aussage des Films ist: Liebe und Fantasie überwinden Katastrophen und machen Leben in guten und schlechten Zeiten reich. Benigni verniedlicht nicht den Schrecken, dazu gibt es zuviele Sequenzen, die darauf hinweisen. Seien es der im Nebel entdeckte Leichenberg, die Mitgefangenen oder die Ignoranz des selektierenden Arztes, der angesichts der Umstände endgültig dem Rätselwahn verfällt. Selbst sein Protagonist überlebt den Aufenthalt im KZ nicht. Er stellt aber alles andere als die Wirklichkeit dar. Ein idealistischer Film, der einerseits Entzücken, andererseits aber auch eine Menge Fragen zurücklässt.
Seiltanz
deejay (111), 31.03.2003
Ich habe diesem Film nicht getraut. Ich wollte ihn nicht sehen und wurde dazu mehr oder weniger überredet. Dieses Thema, dieser Komiker und diese Herangehensweise waren mir in ihrer Gemeinsamkeit zutiefst suspekt. Wie kann man nur...
Jetzt, sehr spät, habe ich ihn gesehen und hatte immer wieder dieses zwiespältige Magengrollen, das durch die leichte, slapstickartige Erzählweise eines Liebesmärchens und der Verquickung mit dem brutalsten Thema unserer Gerschichte herrührte. Vom Anfang bis zum Ende. Selbst nach dem Ausklingen des Nachspanns war ich noch unsicher, ob es richtig war, diesen Film gerade so zu machen.
Doch ich bin sicher, daß die gar nicht kitschig, sondern in diesem Fall originell und angreifbar formulierte Botschaft, daß die Liebe die größte Errungenschaft der sonst so selbstzerstörerischen Menschheit ist, ankommt.
Botschaftskino, ich bitte für den respektlosen Ausdruck um Verzeihung, kann nicht mehr erreichen.
najaaaaa
picco (85), 17.03.2003
is mal ein anderer ansatz, ok. aber eigentlich passt es mir nicht, dass das ganze sehr tränendrüsig gestaltet ist. ich mag es nicht, wenn mir ein film vorschreibt, wann ich zu heulen habe. deswegen fand ich der pianist auch wesentlich besser.
Das Leben ist schön !
Ronin (80), 15.03.2003
Dieser Film hat seinen Titel wirklich zum Programm gemacht: "Das Leben ist schön!"
Und dem ist nichts zuzufügen.
Wie der Vater es meistert in einem KZ seinem kleinen Sohn vorzuspielen das alles wäre nur ein großer Abenteuer-Camp in dem es gilt durch viele (menschenverachtenden) Schindereien Punkte für ein Spiel zu sammeln, ist schlichtweg rührend und genial in seiner Umsetzung.
Immer darauf bedacht auch in den schlimmsten Situationen im Leben, das Positive nicht aus den Augen zu verlieren, bietet der Film eine schöne Botschaft deren Wahrheitsgehalt so simpel -wie anscheinend für einige auch schwer nachvollziehbar-ist...
Ich würde spontan sagen Robert Benignis bester Film und Rolle seines Lebens.
Obwohl ich rein gar nichts von den `Oscars´ halte, hat es dieser mehr als verdient mit einer solchen "Trophäe" gekürt zu werden.
Somit sollten auch "Ocsar-Filme-Gutfinder", neben einigen an einer Hand abzählbaren Ausnahmen, in den Geschmack eines "pädagogisch wertvollen" Filmes kommen °g°.
Überbewerteter Film
Colonia (683), 13.03.2003
Ich nahm zur Kenntnis, dass "Das Leben ist schön" 1998 drei Oscars® gewann und für vier weitere nominiert war. Ich nahm zur Kenntnis, dass alle Welt begeistert war, Publikum wie Kritiker. Und sah den Film doch erst viel später.
Zugegeben faszinierte mich die Grundidee des Streifens, darin steckte großes Potenzial. Aber was ich dann sah, war banal und langweilig und zuweilen arg platt. Zum einen brauchte die Geschichte ewig und drei Tage, um nach endlosem Vorgeplänkel endlich aus dem Quark zu kommen, zum anderen albert und chargiert Herr Benigni für meinen Geschmack grausamst umher. Das ist weder witzig noch berührend, poetisch oder auch nur ansatzweise nachvollziehbar. Auch von der Romantik und Liebe oder der Verzweiflung, von der angeblich der Film erzählt, kommt bei mir nichts an. Chance vertan. Schade.
Wunderbar
Bridget (27), 13.04.2002
Anrührend und komisch zugleich. Eine Holocaustverfilmung und gleichzeitig ein poetisches Märchen.
traurig schön-schön traurig
Juliette (54), 31.12.2001
Tja, ich hatte ein lachendes und ein weinendes Auge. Ein wirklich trauriger, aber auch lustiger Film, der zu Herzen geht. Eine Meisterleistung von Begnini, die Nazizeit auf komische Weise zu zeigen. Und Hut ab vor der Figur des "Papo".
Spitze!!
Christian (9), 23.05.2001
Für mich einer der besten Filme, die ich je im Kino erleben durfte!
Phantastisch wie sich Benigni diesem Thema nähert und seine Geschichte mit viel Herz und Humor unglaublich anrührend erzählt und dabei die unsagbare Tragik und Unmenschlichkeit dieser Zeit beschreibt.
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