Anatomie eines Falls
Frankreich 2023, Laufzeit: 151 Min., FSK 12
Regie: Justine Triet
Darsteller: Sandra Hüller, Swann Arlaud, Milo Machado Graner
>> anatomieeinesfalls.de/
Die große Kunst des Schauspiels
Matt513 (266), 28.01.2024
ist es, es -eben- nicht wie solches wirken zu lassen. Gelingt es, den Zuschauer dies vergessen zu lassen, kann fürwahr Großes erreicht werden.
Unter anderen Bedingungen, anderes Produktionsland etwa, hätte Hüllers Part, überhaupt der ganze Film mit furchtbarem Pathos ausgestattet sein können. Mit fortschreitendem Lauf wird die anfangs tragische Geschichte mit immer mehr Details eines schwelenden Konflikts aufgeladen. Der Anteil von Hüllers Sandra daran ist bis zum Schluß kaum sicher zu greifen. Unschuldig? Oder doch Täter? Oder vielleicht nur indirekt; wenn, dann welchen Einfluß hatte ihr Lebenswandel auf den Ehemann?
Was also ist die Wahrheit und wird sie im Film vor Gericht überhaupt gesucht? Ich hatte den Eindruck, der ambitionierte Staatsanwalt (optisch nicht gut besetzt mit Antoine Reinartz) wolle den 'Abschuß' um jeden Preis. Vielleicht ist das in Frankreich so. Bald befindet sich Sandra im Blitzlichtgewitter der Öffentlichkeit sowie im Wechselbad der Gefühle. Dieses glaubhaft, indes mit sparsamen Mitteln darzustellen, ist Hüllers großer Verdienst. Sandra rauft sich im Film nicht die Haare, wälzt sich nicht verzweifelt am Boden und doch läßt Hüller die Zuschauer die große Anspannung begreifen. Sie macht das mit einer Lässigkeit, die ich bei deutschen Produktionen ansonsten immer mal vermisse.
Und nun ist sie für den Oscar nominiert. Großartig. Bonne chance, Sandra! Aber es wird schwer. Im Jahre 2024 zeichnet sich für mich fast sicher ab, wen Hollywood auswählen wird.
Szenen einer Ehe - 2023
Raspa (388), 08.11.2023
Tatsächlich erinnert v.a. die Szene, die Samuel, der Ehemann, aufgenommen hat und die dann im Gericht vorgeführt wird, an die schrecklichen Auseinandersetzungen in Ingmar Bergmans Meisterwerk. Ansonsten spielt Samuel naturgemäß eine eher untergeordnete Rolle, da er ja gleich zu Beginn des Films ums Leben kommt. Ich schrieb zuletzt über "Killers of the Flower Moon" und bemerkte dort, dass einem der lange Film nie langweilig wird. Dies gilt auch für die 150 Minuten dieses Films, was natürlich in erster Linie dem facettenreichen Spiel der großartigen Sandra Hüller zu verdanken ist. Kleines Schmankerl am Rand: Ich las eben, dass auch der Hund Snoop ( im echten Leben "Messi" ) einen Preis als bester Hundedarsteller gewonnen hat. Sehr verdient!
Klarer Ratschlag also: Ansehen!
Sommer-Endspurt
Humor und Weltrettung für Jung und Alt – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Queere Menschen in Polen
„Boylesque“ im Filmhaus – Foyer 07/24
Pssst!
Zu Spoilern, Prequels und Remakes – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Ein Fest des Kinos
Die Kölner Kino Nächte präsentieren an 4 Tagen knapp 50 Filme – Festival 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Die schwierige Situation in Venezuela
„Das Land der verlorenen Kinder“ im Filmhaus – Foyer 06/24
Sternenkriege und Weißer Terror
Volles Sommerkinoprogramm – Vorspann 06/24
Ungewöhnliches Liebesdrama
„Alle die du bist“ im Odeon – Foyer 05/24
Doppelter Einsatz für „Afrika“
Spendenaufruf des Afrika Film Festivals – Festival 05/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
Ernster Mai
Der Frühling schwemmt viele Dokumentarfilme ins Kino – Vorspann 05/24
Prominente Drehorte
Der Verein Köln im Film zeigt in Köln gedrehte Spielfilme – Festival 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Filmpalast – Foyer 04/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
Gegen die Marginalisierung weiblicher Körper
„Notre Corps“ im Filmforum – Foyer 04/24
„Ich mag realistische Komödien lieber“
Josef Hader über „Andrea lässt sich scheiden“ – Roter Teppich 04/24
Show halt
Die Sache mit dem Oscar – Vorspann 04/24
„Paradigmenwechsel im Mensch-Natur-Verhältnis“
Mirjam Leuze zum LaDOC-Werkstattgespräch mit Kamerafrau Magda Kowalcyk („Cow“) – Foyer 03/24
„Kafka empfand für Dora eine große Bewunderung“
Henriette Confurius über „Die Herrlichkeit des Lebens“ – Roter Teppich 03/24