Es gibt 390 Beiträge von Raspa
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26.08.2024
Unzählige Figuren tauchen auf, tauchen ab, wieder neue treten auf. Am Ende gibt es eine Art Trailer, der offenbar Momente des zweiten Teils enthält. Aber wann werde ich den sehen können? Bis dahin habe ich die vielen Handlungsstränge vermutlich weitgehend vergessen, die zu verknüpfen ohnehin schon schwer genug war. Das tut mir ein wenig leid für Costner, der so viel Mühe und auch Geld in dieses Herzensprojekt gesteckt hat. Doch, wie gesagt, der Zuschauer bleibt nach Teil 1 etwas ratlos zurück.
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19.08.2024
Ich war immer bekennender Woody - Fan und werde es auch bleiben, mögen sie ihn in den USA wegen meiner Meinung nach haltloser Verdächtigungen auch noch so sehr ausgrenzen. Dieser Film jedoch kann allenfalls unter der Rubrik "mattes Alterswerk" eingestuft werden. In seinen besten Filmen, wie z.B. "Match Point", schaffte Allen es, den Zufall so clever einzusetzen, dass man sich den überraschenden Wendungen gerne hingab. Hier aber wirkt das Ganze so überkonstruiert, dass es schwer fällt, Gefallen daran zu finden. Dazu sind auch die Figuren wenig glaubwürdig gezeichnet. Man kann kaum glauben, dass die Protagonistin sich in diesen arroganten Schnösel, mit dem sie verheiratet ist, wirklich verliebt haben soll. Am ehesten wirkt noch die Mutter wie ein einigermaßen glaubhafter Charakter.
Alles in allem bin ich in diesem Fall froh, dass ich für diesen Film nicht ins Kino gegangen bin, sondern gewartet habe, bis man ihn streamen konnte. Schade, aber leider muss ich so hart urteilen.
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20.07.2024
Der uralte Werbespruch von den zwei schönen Stunden im Kino, hier passt er wieder mal. Denn die Story vom etwas nerdigen Dozenten, der eher ungewollt in die Rolle des Lockvogels für potenzielle Auftraggeber von Morden gerät, diese dann aber mit immer mehr Freude an der dazu notwendigen Mimikry ausfüllt, ist sehr unterhaltsam, ohne platt zu sein. Dass Gary sich schließlich in eine seiner Zielpersonen verliebt, bringt die Handlung natürlich erst richtig in Schwung, bis zum überraschenden Ende, das ich natürlich nicht verrate, das ich aber doch ein wenig fragwürdig fand. Dessen ungeachtet bleibt zu konstatieren, dass dies ein Film ist, den man vielleicht nicht unbedingt gesehen haben muss, der aber auf jeden Fall zwei Stunden solider Unterhaltung garantiert.
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05.05.2024
Man fühlt sich erinnert an die großen, teilweise auch autobiografischen Filme von Ingmar Bergman, "Szenen einer Ehe", "Fanny und Alexander" und einige andere mehr. Sicher gibt es große Unterschiede im Hinblick auf Zeit und Gesellschaft, aber was beide Regisseure verbindet, ist der unerbittliche Blick auf die Verwundungen, die das Familienleben schlägt. Und ähnlich wie Bergman damals stehen Glasner hervorragende Schauspieler und Schauspielerinnen zur Verfügung, die seine Intentionen umzusetzen verstehen. Dies gilt für alle Hauptrollen, da möchte ich niemanden hervorheben. Es ist schwere Kost gewiss, aber das Ansehen lohnt sich.
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11.04.2024
Dass dieser Film in Italien mehr Zuschauer hatte als die beiden großen Blockbuster des Jahres 2023, ist schon verblüffend. Noch dazu in altmodischem Schwarz-Weiß und in einem eher ruhigen Erzähltempo gedreht. Ich vermute, dass die Darstellung für viele Italienerinnen und Italiener einen aufschlussreichen Blick auf die Welt ihrer Eltern und Großeltern geboten hat. Für das Verhalten des Ehemanns ist das Wort "Machismo" fast noch verharmlosend, und doch muss man leider annehmen, dass es für diese Jahre unmittelbar nach em 2. Weltkrieg keine seltene Ausnahme widerspiegelt, und dies gewiss nicht nur in Südeuropa. Sehr schön auch, wie die brutale Realität immer wieder durch meist schmalzige Lieder aus der damaligen Zeit ironisch gebrochen wird.
Insgesamt also ein wirklich schöner Film, dem ich auch in Deutschland viele Besucher wünsche.
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04.04.2024
Mir hat schon der Roman von Kumpfmüller über Kafkas letztes Lebensjahr überaus gut gedallen, und die Verfilmung finde ich sehr gelungen. Die ganz großen Kafka . Experten wie R. Stach, der jeden Winkel im Leben des Autors ausgeleuchtet hat, werden sicherlich den einen oder anderen Einwand haben, aber die beiden Protagonisten werden so überzeugend dargestellt, dass dies nicht allzu sehr ins Gewicht fallen dürfte. Man leidet mit dem tuberkulosekranken Dichter mit und freut sich doch, dass ihm im letzten Jahr seines allzu kurzen Lebens eine große Liebe zuteil wurde. Dies wird sehr sensibel und ohne Kitsch vermittelt. Also sehenswert!
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07.03.2024
Diese quasi paradoxe Formulierung habe ich irgendwo gelesen, und sie trifft das Spezifische dieses Films sehr gut, finde ich. Denn Auschwitz wirklich zeigen - das kann nicht gehen, und so ist die hier gefundene Lösung, ohne Bilder AUS dem Lager auszukommen und dem Zuschauer dennoch ein Bewusstsein davon zu vermitteln, wie es möglich ist, dass "normale" Menschen an dieser Todesfabrik mitwirken und unmittelbar daneben leben konnten, die vielleicht einzig mögliche Weise, Auschwitz in einem Nicht - Dokumentarfilm zu zeigen.
Möglicherweise denkt der eine oder die andere: Soll ich mir das unbedingt ansehen? Meine Antwort: Ja, tu es!
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15.02.2024
Ich bin etwas erstaunt, wie negativ der Film von einigen Zeitungskritikern, z.B. in der "Welt", beurteilt wird. Da ist von einer "Schmonzette" die Rede, welche die Luxusprobleme wohlhabender junger Großstädter zeige. Nun, ich jedenfalls kenne eine Reihe von Paaren der so etwa zwischen 1980 und 1990 geborenen Generation, die ganz ähnliche Probleme hat. Die Frauen dieser Altersgruppe sind mindestens genauso gut ausgebildet wie ihre Partner und sind nicht bereit, so wie die früherer Jahrgänge, ihren Männern "den Rücken freizuhalten" und die Last der Kinderbetreuung fast alleine zu tragen. Insofern sind die Konflikte, die dieser Film sehr authentisch vorführt, keineswegs reine Luxusprobleme und auch mit guten Gehältern alleine nicht zu lösen. Tom Schilling spielt den innerlich zerrissenen Ehemann sehr überzeugend, K. Herfurth ist als Ehefrau ebenso gut besetzt, und die kleine Pola ist, wie schon richtig gesagt wurde, einfach prachtvoll.
Mag sein, dass der Schluss ein wenig zu harmonisierend ist, dennoch wieder einmal ein deutscher Film, der den Kinobesuch durchaus lohnt.
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28.01.2024
Ich habe lange keinen Film im Kino von Anfang bis Ende so genossen wie diesen. Woran lag das?
1. An dem wunderbar gemächlichen, aber nie einschläfernden Tempo, in dem Payne seine Geschichte erzählt und das im heutigen Kino so selten geworden ist.
2. An der Atmosphäre des Jahres 1970, die überaus gut eingefangen ist, ohne dass die Ausstattung allzu aufdringlich darauf hinweisen will.
3. An einer Story, die sowohl glaubwürdig als auch wirklich berührend ist. Ich winke gewöhnlich gleich ab, wenn ein Film als "warmherzig" angepriesen wird, doch hier trifft das Klischeeadjektiv einmal wirklich zu.
4. Und zuletzt natürlich an den drei hervorragenden Darstellern, von denen Giamatti und Randolph völlig zurecht Oscar - Nominierungen erhielten, aber auch der junge D. Sessa, ein absoluter Neuling, eine tolle Leistung abliefert.
Da kann man nur empfehlen: So bald wie möglich reingehen!
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25.01.2024
"Ein extrem politischer Film", meint die Kritik, die ich beim BR lese. Na, ick weeß nich. Klar fallen im Laufe der Handlung auch alle möglichen politischen Begriffe, aber wirklich politisch habe ich den Film nicht gesehen. Es ist eine extrem bizarre Mischung aus Elementen wie Frankenstein, Kaspar Hauser, Viktorianismus, Reisefilm, Surrealismus, Kulissen ähnlich wie bei Wes Andersen und manches andere mehr. Klar, Emma Stone ist brilliant, ihr furchtbarer "Gott-Vater" ( Godwin mit Vornamen ) Willem Dafoe ebenfalls, und doch fehlte mir ein wenig der rote Faden, der das alles zusammenhält. Vielleicht liegt das auch an mir, möge sich also jede(r) sein oder ihr eigenes Urteil bilden.
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