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„Lost in Religion“: Auf der Suche nach der passenden Religion

Eine breite Palette

01. Juni 2010

Das TV-Festival "Großes Fernsehen" zeigt wieder Premieren von außergewöhnlichen Fernsehfilmen und Einblicke in zukünftige Serienhits - Festival 06/10

Einmal im Jahr hat man in Köln die Möglichkeit, das Fernsehen der Zukunft vorab auf der großen Leinwand zu sehen. Im Jahr 2006 wurde das Publikumsfestival „Großes Fernsehen“ erstmals während des Medienforums NRW gezeigt. Der Branchentreff diskutiert seit 22 Jahren die Perspektiven in den Medienberufen. Mit dem digitalen Umbruch der letzten Jahre ist eine solche Diskussion notwendiger denn je – im Printbereich wie im Hörfunk und Film. Zum fünften Mal kommt das Medienforum nun schon als dreigliedriges Großereignis der Medienbranche daher. Der Kongress findet vom 28. bis zum 30. Juni im Staatenhaus am Rheinpark statt. Hier diskutieren Blattmacher und Programmmacher von Hörfunk und Fernsehen über Werbung, Jugendmedienschutz und neue Herausforderungen wie Kulturflatrate und Augmented Reality. Das Wochenende davor (26./27.6.) ist ganz dem Nachwuchs gewidmet: Auf dem Medienfest im Mediapark können sich der Nachwuchs oder Quereinsteiger informieren. Dass man auch hier gerne Neues ausprobiert, beweist das Speeddating zwischen Personalentscheidern und Bewerbern.

POLITIK UND RELIGION IM UNTERHALTUNGSFORMAT

Um das Programm des Festivals „Großes Fernsehen“ muss man sich ebenfalls keine Sorgen machen. Seit fünf Jahren steigen die Besucherzahlen stetig, freut sich Dr. Jürgen Brautmeier, Mitbegründer des Festivals und gerade zum neuen Direktor der Landesanstalt für Medien NRW gewählt. Die Resonanz in der Branche und der Zuschauerzuspruch seien „kontinuierlich gewachsen“. Und so kann man mit dem kleinen Jubiläum nach fünf Jahren durchaus eine positive Resonanz ziehen. Viele der hier gezeigten nationalen und internationalen Produktionen konnten kurz darauf bedeutende Fernsehpreise wie den Emmy Award oder den Grimme-Preis gewinnen. Eine der hier gezeigten Produktionen wird ganz bestimmt einen Preis erhalten, denn traditionell wird am Ende des Festivals der Deutsche Kamerapreis vergeben. Doch zuvor werden im Cinedom an vier Tagen – vom 24. bis zum 27. Juni – etliche andere spannende Beiträge zu sehen sein. TV-Hits werden hier ebenso zuerst gezeigt wie zukünftige Serienschlager oder spannende Dokus. Eröffnet wird das Festival in diesem Jahr mit einem Fernsehfilm, der ganz allgemein ein aktuelles Thema aufgreift, aber auch einen regionalen Bezug aufweist: „Takiye – Spur des Terrors“ erzählt von einem toleranten Moslem, der in die Fänge terroristischer Machenschaften gerät. Der Thriller basiert auf einem Fall, der sich in Köln ereignet hat (24.6., 19.30 Uhr). Auch „You don‘t know Jack“ ist eine Tatsachen-Verfilmung. Mit Staraufgebot (Al Pacino, Susan Sarandon, Danny Huston und John Goodman) erzählt Regisseur Barry Levinson („Rain Man“) in der Produktion des US-Senders HBO die Geschichte von Dr. Jack Kevorkian, der wegen Sterbehilfe acht Jahre im Gefängnis saß. Mit einer Maschine hatte er mehr als 130 Patienten ermöglicht, ihrem Leben selbst ein Ende zu setzen (27.6., 21 Uhr). Rein fiktionalen Stoff findet man bei „Großes Fernsehen“ natürlich auch. „Go West – Freiheit um jeden Preis“ ist zwar vor dem Hintergrund der real existierenden DDR der 80er Jahre angesiedelt. Die Geschichte um die 18jährigen Frank, Thomas und Axel erzählt von deren Wunsch, in den Westen zu fliehen, und einem ganz besonderen Vater-Sohn-Konflikt: Franks Vater ist bei einer Sondereinheit der Stasi. Bei ihrem Fluchtversuch treffen die beiden aufeinander (26.6., 19 Uhr). Der Religionsthriller „Die Akte Golgatha“ ist die Verfilmung eines Philipp Vandenberg-Romans. Die Story der RTL-Produktion („Event-Movie“ nennen die das) ist schematisch und voller Klischees, und nur die vielbeschäftigte und zahlreich ausgezeichnete Hauptdarstellerin Katharina Schüttler lässt hoffen.

DOKUS UND SERIEN AUF GROSSER LEINWAND

Der Gegensatz zu der Dokumentation „Lost in Religion“ könnte trotzdem kaum größer sein. Autor Marc Burth hat ein Problem: Sein Vater ist Protestant, seine Mutter Jüdin, seine Schwester Schamanin, der Schwiegervater ist Moslem und die Schwiegermutter Katholikin. Aber welche Religion soll er nun seinen eigenen Kindern näher bringen – wenn überhaupt? In der Arte-Doku erzählen Menschen von ihrem Verhältnis zur Religion (26.6., 11 Uhr). Zukünftige Serien wie „Leverage“ oder „Zone of Separation“ sind auf dem Fernsehfestival ebenfalls zu sehen. „Leverage“ handelt von einer bestens organisierten Gruppe, die in Robin Hood-Manier im digitalen Zeitalter Großkonzerne, Investmentbanker und andere legale Betrüger zur Strecke bringt. Drei Staffeln liefen bereits erfolgreich in den USA, demnächst startet die Action geladene Serie auch hier im Fernsehen (26.6., 15 Uhr). „Zone of Separation“ ist realistischer angelegt. In der kanadischen Serie geht es um einen fiktiven Blauhelmeinsatz auf dem Balkan. Die Ruhe zwischen Moslems und Christen stabil zu halten, ist alles andere als einfach (26.6., 21.45 Uhr). Daneben bietet das Programm auch imposante Umweltdokus wie „The Day after“ oder die erfolgreiche Heavy Metal Animations-Satire „Metalocalypse“. Die Spannbreite ist groß! Alleine die zu der Zeit alles dominierende WM könnte den Erfolg des großen Fernsehens noch schmälern. WM im Kino – in Zukunft ist auch das denkbar.

medienforum NRW: Großes Fernsehen 24.6. - 27.6., Cinedom: Blackbox
www.grosses-fernsehen.de

CHRISTIAN MEYER

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