Lange schon steht es fest: Kölns Schauspielintendantin Karin Beier verlässt die Domstadt im Sommer 2013 nach furiosen acht Jahren und mehrfach ausgezeichnet in Richtung Schauspielhaus Hamburg. In der ersten Premiere der neuen Spielzeit, dem „Archiv der zukünftigen Ereignisse“ des Kölner Künstlerduos Hoffmann&Lindholm kann man sich bereits jetzt ihre Abschiedsrede wie auch u.a. die Eröffnungsrede zur neuen Zentralmoschee in Ehrenfeld anhören.
Auch Kölns Kulturdezernent Georg Quander stellt sich auf die Zukunft ein: Jüngst wurde bekannt, dass Quander – der bereits Beier an den Rhein gelotst hatte – bezüglich eines Nachfolgers fündig geworden ist. Stefan Bachmann, 45jähriger Regisseur und ehemaliger Intendant des Theater Basel, soll die Geschicke des Kölner Schauspiels ab der Spielzeit 2013/14 leiten. Bachmann wurde 1966 in Zürich geboren und studierte Germanistik und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Zürich, später Germanistik, Theater- und Religionswissenschaften an der Freien Universität Berlin. 1992 gründete er zusammen mit Thomas Jonigk, Ricarda Beilharz, Lars-Ole Walburg und Tom Till das Berliner „Theater Affekt“. Seit 1993 folgten Regiearbeiten u.a. an der Berliner Volksbühne, am Burgtheater Wien, am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Schauspiel Bonn und am Hamburger Schauspielhaus. Er wurde bislang mit drei seiner Arbeiten zum renommierten Berliner Theatertreffen eingeladen. Im Sommer 1998 wechselte Bachmann als Schauspieldirektor an das Theater Basel, das er umgehend zum Theater des Jahres 1999 machte und bis 2005 erfolgreich führte. Seit 2001 arbeitet er auch als Opernregisseur.
Es ist ein schweres Erbe, das Stefan Bachmann in Köln als Nachfolger der in Köln aufgewachsenen und beliebten Karin Beier antritt, in einer Zeit, wo die Bühnen zudem durch ein langes Sanierungsinterim gehen müssen. Es ist also eher eine undankbare Aufgabe. Abgesehen von der schwierigen Ausgangslage ist es eine erstklassige Wahl, die der Kulturdezernent für Köln getroffen hat und die jetzt noch vom Rat der Stadt bestätigt werden muss. Auch Bachmann wird die Öffnung der Bühnen in Richtung Stadtgesellschaft weiter vorantreiben, sein Haus zum Mittelpunkt der städtischen Kultur machen wollen, avancierten Theaterformen eine Chance geben und so einem zu fürchtenden Rückfall in antiquierte Theaterzeiten à la Günter Krämer und Torsten Fischer eine Absage erteilen. Das ist wirklich eine gute Nachricht für die Kölner Theaterszene und das Schauspiel Köln, welches somit auch künftig beste Chancen hat, in der Ersten Liga der deutschen Theater mitzuspielen.
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