Als frankophiler Cineast kann man sich zur Zeit in Köln nicht beklagen: Gerade erst ging im Off Broadway das französische Jugendfilmfestival Cinéfête zu Ende, da starten im Odeon die Französischen Filmtage. Vom 1. bis zum 15. Juni werden dann 14 neuere Filme im französischen Original mit deutschen Untertiteln zu sehen sein. Die Bandbreite reicht vom Dokumentar- zum Spielfilm, von der Komödie bis zum Drama, von der Verfilmung historischer Ereignisse bis zu historisierenden Fantasien.
Letzteres kann man in Francois Ozons jüngstem Film – der überdrehten Komödie „Potiche – Das Schmuckstück“ mit Catherine Deneuve erleben. Der Film war gerade noch als Neustart im Kino zu sehen. Während der Französischen Filmtage hat man noch weitere Gelegenheiten, eventuell kürzlich verpasste Filme doch noch zu sehen oder liebgewonnene Filme noch einmal zu genießen: Xavier Beauvois' Überraschungserfolg „Des Hommes et des Dieux – Von Menschen und Göttern“ über die dramatischen Begebenheiten in einem Trappistenkloster in Algerien in den 90er Jahren wird ebenso wiederaufgeführt wie der wunderbare Film „Le Nom des Gens – Der Name der Leute“ von Michel Leclerc, der im April unser Film des Monats war. Auch die turbulente Tragikomödie „Le Concert – Das Konzert“ von Radu Mihaileanu mit der beeindruckenden Mélanie Laurent in der Hauptrolle wird hier noch einmal präsentiert. Und ein kleiner Film wie „Au Voleur – A real Life“ von Sarah Leonor alias Sarah Petit ist sicherlich auch einigen aufmerksamen Kinofreunden bei seinem regulären Start vor einigen Monaten entgangen. Das faszinierende Debüt ist der letzte Film mit Guillaume Depardieu, dem kurz darauf gestorbenen Sohn von Gérard Depardieu.
Andererseits zeigt das Festival aber auch zahlreiche Filme erstmals in Köln – noch vor dem offiziellen Kinostart. So zum Beispiel die Dokumentation „Deux de la Vague – Godard trifft Truffaut“. Der Film verfolgt die Karrieren der beiden bis heute einflussreichen Nouvelle Vague-Regisseure – von ihrer innigen Zusammenarbeit bei den Cahiers Du Cinéma und den ersten eigenen Filmprojekten bis zu ihrem Zwist über politische Fragen nach dem Mai '68. Noch vor dem Bundesstart ist hier auch „Le amours imaginaires – Herzensbrecher“, der neue Film des Regie-Wunderkinds Xavier Dolan („I killed my Mother“) zu sehen. Ein Kanadier zwar, aber französisch sprechend. Ebenfalls auf dem Programm: „Villa Amalia“, der neue Film von Benoît Jacquot mit Isabelle Huppert, „Tourneé“ von Mathieu Amalric, „Soeur Sourire - Die singende Nonne“ mit Cécile de France oder „Rien à déclarer - Nichts zu verzollen“ die neue, Ende Juli in die deutschen Kinos kommende Komödie von Dany Boon.
Das Programm (alle Filme im französischen Original mit deutschen Untertiteln):
Mi. 1.6. 20.30: Tournée
Do. 2.6. 18.45: Tournée
Do. 2.6. 21.00: Von Menschen und Göttern
Fr. 3.6. 18.45: Von Menschen und Göttern
Fr. 3.6. 21.00: Das Schmuckstück
Sa. 4.6. 18.45: Das Schmuckstück
Sa. 4.6. 21.00: Villa Amalia
So. 5.6. 18.45: Villa Amalia
So. 5.6. 21.00: Soeur Sourire
Mo. 6.6. 18.45: Soeur Sourire
Mo. 6.6. 21.00: Au Voleur
Di. 7.6. 18.45: Au Voleur
Di. 7.6. 21.00: Villa Amalia
Mi. 8.6. 18.45: Soeur Sourire
Mi. 8.6. 21.00: Herzensbrecher
Do. 9.6. 18.45: Herzensbrecher
Do. 9.6. 21.00: Der Name der Leute
Fr. 10.6. 18.45: Der Name der Leute
Fr. 10.6. 21.00: Angèle und Tony
Sa. 11.6. 18.45: Angèle und Tony
Sa. 11.6. 21.00: La petite chambre
So. 12.6. 18.45: La petite chambre
So. 12.6. 21.00: Das Konzert
Mo. 13.6. 18.45: Das Konzert
Mo. 13.6. 21.00: Fasten auf Italienisch
Di. 14.6. 18.45: Fasten auf Italienisch
Di. 14.6. 21.00: Deux de la vague - Godard trifft Truffaut
Mi. 15.6. 18.45: Deux de la vague - Godard trifft Truffaut
Mi. 15.6. 21.00: Nichts zu verzollen
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