Es gibt 399 Beiträge von Raspa
weitere Infos zu diesem Film | 14 Forenbeiträge
27.03.2002
Schizophren ist nicht nur die Hauptfigur; schizophren sind auch manche Kritiker(innen), die ständig beklagen, dass aus Hollywood nur massenkompatible Ware á la "Herr der Ringe" kommt, dann aber auch anspruchsvollere Kost, die eben nicht bloß pure Unterhaltung ist, fast schon reflexhaft als widerliche Hollywood-Kolportage verwerfen. Gewiss enthält dieser Film auch typische Klischees, vor allem leider die Schluss-Szene mit der Hymne an die eheliche Liebe, verkündet vor der Kulisse der Nobelpreis-Verleihung, ein sülziges Ende, das man wohl dem Publikumsgeschmack zu schulden glaubte, ähnlich wie in "Traffic". Ansonsten aber gelingt es durchaus überzeugend, dem Zuschauer zu vermitteln, was es bedeutet, unter Wahnvorstellungen zu leiden. Wie man zunächst dazu gebracht wird, Nashs Imaginationen für wahr zu halten ( vorausgesetzt, man weiß vorher noch nicht zu viel über den Inhalt ), das ist schon stark gemacht und hilft einem zu begreifen, was diese Krankheit mit Menschen anrichtet. Worin Nashs mathematisches Genie besteht, das kann natürlich nicht wirklich gezeigt werden, und so belässt der Film es bei einigen, sicher etwas plakativen Darstellungen. Aber dieses Problem gab es schon immer, wenn künstlerische oder geistige Arbeitsprozesse im Film veranschaulicht werden sollten.
Insgesamt ist der Film - überflüssig zu sagen, besonders dank Russell Crowe - absolut sehenswert, meinetwegen obgleich und nicht weil er den Oscar gewonnen hat.
weitere Infos zu diesem Film | 5 Forenbeiträge
05.03.2002
Der Titel soll auf die gigantische Länge dieses Meilensteins der ( zumindest Kriegs- ) Filmgeschichte hinweisen. Coppola verlangt viel von jemandem, der sich seinen Film nach einem harten Arbeitstag zumutet. Man verließ das Kino um 0.30, erschöpft und erschlagen, aber auch froh, dass man die Gelegenheit genutzt hatte, Coppolas Apokalypse nicht nur durchzustehen, sondern auch zu bewundern. Vieles an diesem Werk ist gänzlich unverbraucht, und wenn wir demnächst Krieg im Irak haben sollten, so werden viele amerikanische Soldaten gewiss mit der gleichen fröhlichen Unbedarftheit in die Wüste ziehen wie damals gegen "Charly" ( so heißt "der" Vietnamese in A.N. bei den Marines ). Jedenfalls, auch wenn's anstrengend ist: diesen Film muss man auf der großen Leinwand sehen und nicht auf der Couch bei Chips und Bier. Und dann muss man sich auf eien Film einlassen, der eigentlich niemanden unberührt lassen kann.
weitere Infos zu diesem Film | 1 Forenbeitrag
07.02.2002
Im Gegensatz zu der Auffassung des Rezensenten "miischa" ist Fassbinders Verfilmung von Fontanes Meisterwerk eben keine Nacherzählung, und wer den Roman nicht kennt, wird von dem Film wenig haben, da er die Kenntnis des Inhalts sozusagen voraussetzt und vieles daher einfach auslässt. Fontanes Methode, Dinge indirekt und durch Spiegelungen und Brechungen auszudrücken, wird von R.W.F. in oft fast starre Bilder, in Tableaus umgesetzt. Das kann nur der genießen, der den Roman kennt und versteht. Für alle anderen ist der Film sicherlich langweilig. Ich finde ihn glänzend - aber ich - man wird es bemerkt haben - liebe ja auch Fontane.
weitere Infos zu diesem Film | 6 Forenbeiträge
05.02.2002
Noch nie sah man Jack Nicholson so wie in diesem Film - so zurückhaltend in Gestik und Mimik und dennoch so intensiv. Und zugleich so alt! Man kann es kaum glauben, dass dies der gleiche Mann ist, der uns in "Besser geht's nicht" auf so typische Weise amüsierte.
Sicherlich hatte auch die alte Verfilmung des Stoffs mit Rühmann und Fröbe ihre Stärken, doch ist diese Version ihr an Düsternis und Unnachgiebigkeit deutlich überlegen. Bei Rühmann hatte man immer das Gefühl, dass am Ende doch alles, alles gut wird - diesen Trost hält Penn nicht für uns bereit. Und Nevada funktioniert als Alternativ-Setting zu Dürrenmatts gemütlich-gefährlicher Schweiz hervorragend, erinnert einen an Landschaft und Menschen in "Fargo".
Hervorragende Darsteller ( selbst Mickey Rourke, für den ich sonst nicht viel übrig habe, ist stark ) in allen Rollen verleihen dem Film das Prädikat "absolut sehenswert". Warum ein Paar das Kino mit der Bemerkung "Das hat nichts mit Dürrenmatt zu tun" verließ, blieb mir unerfindlich. Schade, dass man den Autor nicht mehr nach seiner Meinung fragen kann ...
weitere Infos zu diesem Film | 9 Forenbeiträge
17.01.2002
Ich sah den Film gestern im Original und habe es nicht bereut, ins Kino gegangen zu sein. Es ist wunderbar, diese Stimmen unsynchronisiert zu hören. Die Art, wie manche Amerikanerinnen "That is so cute!" oder "Isn't it amazing?" produzieren, mit diesem hohen, singenden Tonfall, ist einfach auf Deutsch nicht wiederzugeben. Auch der Doppelsinn des Titels "Legally Blonde" ist eigentlich nicht übertragbar.
Das heißt jetzt nicht,dass man sich den Film auf Deutsch nicht anschauen sollte. Wer einen harten Arbeitstag hinter sich hat, für den ist er der ideale Streifen zum Abschalten, Glucksen, Lachen. Allein die herrlichen Szenen mit Reese Witherspoons Hündchen sind das Eintrittsgeld wert. Es ist ein sehr lockerer Film mit vielen witzigen Einfällen, und die Ausstatterin durfte sich so richtig in den herrlichsten Geschmacklosigkeiten austoben. Real cute !!!
weitere Infos zu diesem Film | 38 Forenbeiträge
06.01.2002
Nun ja, mit Fantasy ist es so eine Sache. Meine Sache ist es eigentlich nicht, dann ist mir Science Fiction lieber, die allerdings im Kino auch nur wenige Höhepunkte wie 2001 oder Alien aufzuweisen hat.
Nun also "Herr der Ringe": Sicherlich, man hat mit Neuseeland ein wunderbares setting ausgewählt, es gibt tolle Masken und Effekte zu bewundern, die Schauspieler geben sich redliche Mühe, aus den eher flachen Charakteren glaubwürdige Gestalten zu machen, und doch: Hingerissen hat mich das alles nicht wirklich, und wenn jemand im Forum den Film zu den besten aller Zeiten zählen zu müssen glaubt, dann fragt man sich, welche Filme aus der Filmgeschichte so jemand denn überhaupt kennt. Zu sagen, dass man sich langweilt, finde ich auch übertrieben, aber dass manche Szenen an besonders effektvolle Freizeitpark-Attraktionen gemahnen, muss auch festzustellen erlaubt sein.
In ein paar Jahren wird der Film im Weihnachtsprogramm von RTL laufen, während im Kino gerade der neueste 1 Milliarde-Dollar-Streifen läuft. Ich will niemandem seinen Spaß an diesem Werk rauben, aber doch festhalten: es ist mehr Mummenschanz als Meisterwerk.
weitere Infos zu diesem Film | 6 Forenbeiträge
29.12.2001
Meine Meinung deckt sich weitgehend mit der ersten veröffentlichen Kritik. Auch ich finde den Film durchaus empfehlenswert. Caroline Link hat den Mut, einen über 2 Stunden langen Film mit relativ wenig äußerlicher Handlung zu erzählen, der aber dennoch nicht langweilt. Ein Mitverdienst daran haben der wunderbare Kameramann Gernot Roll und die ausgezeichneten Darsteller, v.a. die beiden Mädchen, die die Tochter als kleines Kind und als Teenager verkörpern. Manche Dialoge sind etwas papieren, Sätze wie "So etwas kann doch im Land von Schiller und Goethe nicht passieren" hat man wirklich schon zu oft gehört.
Gut finde ich, dass Link auf ein exotisches Afrikabild wie in "Jenseits von Afrika" verzichtet, d.h. es gibt keine "schönen" Tierbilder oder Sonnenuntergänge.
Gelungene deutsche Filme sind immer noch zu selten, deshalb: anschauen!
weitere Infos zu diesem Film | 12 Forenbeiträge
15.11.2001
Stilgefühl haben sie, die Gebrüder Coen, das muss man ihnen lassen. Thornton in der Hauptrolle ist wie ein melancholischer Bruder von Bogey, und McDormand a hard-boiled lady, wie man sie aus 40er Jahre-Streifen kennt. Allerdings, so konsequent dieser Stil auch durchgehalten wird, so wenig rühren einen diese dauerrauchenden und whiskeytrinkenden Charaktere wirklich an. In seiner Art ist der Film perfekt, aber selbst Eds bevorstehender Tod auf dem elektrischen Stuhl lässt den Zuschauer eigenartig unbeteiligt.
Ich respektiere den konsequenten Stilwillen der Coens, würde mir jedoch als nächstes wieder etwas Fetzigeres wünschen á la "Fargo".
weitere Infos zu diesem Film | 16 Forenbeiträge
20.09.2001
Es hätte ein großartiger Film werden können, wenn, ja wenn Spielberg nicht seiner fatalen Neigung zu falsch verstandener Romantik nachgegeben hätte. So wird ein Streifen, der zunächst eine hoch interessante Konstellation aufbaut und mit dem "Teddy" eine wirklich köstliche Figur einführt, am Ende zu einer pseudo-philosophischen Suche nach der Blauen Blume respektive Fee. Ach, wenn man doch nur wüsste, was Kubrick aus dem Stoff gemacht hätte! Sowohl im wörtlichen wie im übertragenen Sinne hätte er sicher weniger mit dem Weichzeichner gearbeitet als sein Kollege.
Fazit: auf jeden Fall ansehen und ein eigenes Urteil bilden, denn es ist ein sehr uneinheitlicher Film,mit großen Stärken und Schwächen, und man sollte selbst herausfinden, ob man ihn zu den "minor" oder den "major works" von Spielberg rechnen möchte.

„Es geht darum, Verbindung herzustellen und zu fühlen“
Zwei Fragen an Filmemacherin Laura Heinig – Portrait 10/25
„Die wichtigste Strategie: nicht aufgeben“
Zwei Fragen an Filmemacherin Lenia Friedrich – Portrait 10/25
Der Mensch hinter der Legende
choices Preview im Odeon Kino – Foyer 10/25
„Für mein Debüt bündle ich im Moment alle Kräfte“
Zwei Fragen an Filmemacherin Kim Lea Sakkal – Portrait 10/25
Preisträgern auf den Zahn fühlen
Artist Talks des Film Festival Cologne im Filmpalast - Foyer 10/25
„Ich wollte mich auf eine Suche nach Kafka begeben“
Regisseurin Agnieszka Holland über „Franz K.“ – Gespräch zum Film 10/25
Der Meister des Filmplakats
Renato Casaro ist tot – Nachruf 10/25
Schritt für Schritt zum Schnitt
25. Edimotion-Festival für Filmschnitt und Montagekunst in Köln – Festival 10/25
Schnappatmung von rechts
Wenn Filme Haltung zeigen – Vorspann 10/25
Stimmen für Veränderung
„How to Build a Library“ im Filmforum – Foyer 09/25
Eine sympathische Bruderkomödie
„Ganzer halber Bruder“ im Cinedom – Foyer 09/25
Wo Grenzen verschwinden und Geister sprechen
Das Afrika Film Festival Köln 2025 – Festival 09/25
„Es ist vertraut, aber dennoch spannend“
Schauspielerin Barbara Auer über „Miroirs No. 3“ – Roter Teppich 09/25
Weinende Wände
Das Filmtheater als Begegnungs- und Spielstätte – Vorspann 09/25
„Das Leben ist absurd, nicht der Film“
Regisseur Elmar Imanov über „Der Kuss des Grashüpfers“ – Gespräch zum Film 08/25
Jung-Bäuerinnen bei der Arbeit
„Milch ins Feuer“ im Odeon – Foyer 08/25
Drama, Baby?
Das Arthouse und der Schenkelklopfer – Vorspann 08/25
Gar nicht mal so stumm
Die Internationalen Stummfilmtage in Bonn 2025 – Festival 08/25
Sommergefühle
Leichte Kino-Kost im Juli – Vorspann 07/25
Im Abschiebegefängnis
„An Hour From the Middle of Nowhere“ im Filmhaus – Foyer 06/25
Fortsetzung folgt nicht
Serielles Erzählen in Arthouse und Mainstream – Vorspann 06/25
Wohnen im Film
Die Reihe Filmgeschichten mit „Träumen von Räumen“ im Filmforum NRW – Filmreihe 05/25
Der Filmfrühling ist angebrochen
Die erste Jahreshälfte startet mit bedeutenden Filmfestivals – Vorspann 04/25
Filmischer Feminismus
Das IFFF 2025 in Köln – Festival 04/25
Über die Todesangst
„Sterben ohne Gott“ im Filmhaus – Foyer 03/25