The Woodsman
USA 2004, Laufzeit: 87 Min., FSK 12
Regie: Nicole Kassell
Darsteller: Kevin Bacon, Kyra Sedgwick, Eve, Mos Def, David Alan Grier, Benjamin Bratt, Michael Shannon, Hannah Pilkes, Carlos Leon, Gina Philips
Intensive Reflektion über Triebtat und soziale Ächtung
Kinderkrank
"The Woodsman" von Nicole Kassell
Walter (Kevin Bacon) jobbt in einem Sägewerk, besucht regelmäßig einen Therapeuten und wird sporadisch von einem zynischen Polizisten (Mos Def) kontrolliert. Während er schweigsam sozialen Kontakten zu entgehen sucht, gelingt es seiner agilen Mitarbeiterin Vicki (Kyra Sedgwick), Vertrauen zu ihm zu gewinnen. Sie beginnen eine Affäre. Auch sein Schwager möchte ihm die Chance auf den Wiedereinstieg in ein neues Leben geben und baut die alte Freundschaft wieder auf. Während sich die Lage zuspitzt, weil die Kollegen von Walters Vergangenheit erfahren, beobachtet Walter, wie sich am benachbarten Kinderspielplatz ein Fremder an Jungen heranmacht. Zugleich knüpft er Kontakt zu einem Mädchen und fordert sich damit selbst heraus. Doch das Mädchen hat bereits seine eigene Geschichte...
Bacon mimt beeindruckend in sich gekehrt den schweigsamen "Helden", der zugleich gegen und für sich kämpft und der sich gegenüber seinem entrückten Umfeld nicht zu artikulieren vermag: Seine Angst vor der Reaktion der Kollegen erweist sich als berechtigt, dem Polizisten und dem Therapeuten verschließt er sich, weil er sich nicht verstanden fühlt und, ebenso berechtigt, auf Voreingenommenheiten stößt.
Regisseurin Kassell inszeniert einfühlsam, souverän, und sie ergreift nicht Partei: Der Täter wird nicht zum Opfer, ist aber hilfsbedürftig. Bacon kehrt verschwiegen sein Inneres nach außen, nur gelegentliche Tagträume spiegeln verschwommen innerliche Einblicke, während Kassell wohlweislich auf traumatische Rückblenden der Tat selbst verzichtet. Sie sympathisiert mit dem Täter ebenso wenig wie mit der unreflektierten Gesellschaft. Die Tatsache, dass Walter in Kassells mutigem Debüt nicht der einzige Triebtäter bleibt, mag auf den ersten Blick konstruiert erscheinen. Doch geht es ihr nicht allein um einen verurteilten Triebtäter und dessen Ächtung durch die Gemeinde, ihr geht es gleichwohl um die unsichtbare Alltäglichkeit pädophiler Vergehen.
(Hartmut Ernst)
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