Old
USA 2021, Laufzeit: 108 Min., FSK 16
Regie: M. Night Shyamalan
Darsteller: Gael García Bernal, Vicky Krieps, Rufus Sewell
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Trashige Horror-Comic-Adaption
Gegen die Zeit
„Old“ von M. Night Shyamalan
M. Night Shyamalan inszeniert erneut einen Film mit kleinem Budget: „Old“ basiert auf der französischen Graphic Novel „Sandburg“ von Frederik Peeters und Pierre Oscar Lévy. Gemeinsam mit anderen Urlaubern verschlägt es darin eine vierköpfige Familie (u.a. Vicky Krieps, Gael García Bernal) zu einem verlassenen, idyllischen Strand. Der hat es allerdings in sich: Wer sich dort aufhält, altert rasant: Eine halbe Stunde entspricht hier einem ganzen Jahr! Nachdem die Schicksalsgefährten der Bucht nicht entkommen können, suchen sie eine Erklärung. Und manchen läuft bereits die Zeit davon.
Tolle Prämisse – trashige Ausführung: Shyamalan bastelt eine Rahmenhandlung um die Geschichte der Vorlage, die dem rätselhaften Phänomen selbst aber kein Stück tiefer auf den Grund geht. Hätte er sich das gespart, wäre mehr Zeit geblieben, um auf die Konsequenzen des Speed-Alterns einzugehen. Wobei, auch da hätte die Zeit kaum gereicht: Kleinkinder altern binnen Stunden zu Erwachsenen ohne Lebenserfahrung – allein darüber könnte man sich abendfüllend auslassen. Tatsächlich hätte sich als Format eher eine Miniserie angeboten. Denn dem Film steht das im Weg, was ihn beschäftigt: die Zeit.
Und so wirkt alles mit dem Holzhammer über den Zaun gebrochen. Auch wenn hier mal gewitzt mit der Kamera geschwenkt oder pointiert Nachwuchssorgen abgehandelt werden – Shyamalan verliert sich zu sehr in einem plumpen, unsortierten Zeitraffer-Holterdipolter bei hanebüchener Eskalationskurve, in das er teils grauenvolle Dialoge streut.
Man ahnt zu keinem Augenblick einen erfahrenen Regisseur hinter diesem Streifen. Aber das bestätigt bloß, was wir längst wissen: Shyamalan bleibt unbeständig. Immerhin: Das ist gut so, denn es ist nicht alles schlecht von ihm. Wir erinnern uns ebenso gern an seinen Durchbruch „The Sixth Sense“ wie an den direkten Nachfolger „Unbreakable“ oder den kleinen, gemeinen „The Visit“. Und verbleiben hoffnungsvoll.
(Hartmut Ernst)
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