Offset
Deutschland 2005, Laufzeit: 109 Min., FSK 12
Regie: Didi Danquart
Darsteller: Alexandra Maria Lara, Felix Klare, Razvan Vasilescu, Katharina Thalbach, Manfred Zapatka, Ioana Abur, Valentin Platareanu, Anna Stieblich, Bruno Cathomas
Der Deutsche Stefan und die Rumänin Brindusa wollen in Bukarest heiraten. Stefans Familie ist zu diesem Anlass mit jeder Menge Vorurteile angereist. Brindusas Chef ist von der anstehenden Hochzeit überhaupt nicht begeistert, da er seiner Sekretärin seit Jahren schon auch privat verfallen ist. Didi Danquart, der Bruder des Oscar prämierten Regisseurs Pepe Danquart ("Schwarzfahrer"), hat in seinem Film "Offset" ein Terrain betreten, mit dem wir hierzulande ziemlich selten konfrontiert werden: Es geht um das deutsch-rumänische Verhältnis. Rumänien ist aus dem Alltag der Deutschen weitgehend verbannt, auch wenn das Land östlich von Ungarn nur wenige hundert Kilometer von uns entfernt liegt. Am Beispiel eines deutsch-rumänischen Paares holt Danquart nun dieses uns weitgehend fremde Leben in einem post-sozialistischen Staat in unser Bewusstsein. Alexandra Maria Lara, die als Brindusa eine der Hauptrollen übernommen hat, ist eine treffliche Besetzung für die Rolle, da sie selbst rumänischer Abstammung ist und somit weit mehr als nur schauspielerisches Talent in die Waagschale wirft. Das Tüpfelchen auf dem i kommt in Gestalt von Valentin Platareanu daher, der nicht nur den rumänischen Vater von Brindusa spielt, sondern auch im wirklichen Leben der Vater Alexandra Maria Laras ist!In der detailreichen Charakterzeichnung und der realitätsnahen Schilderung des Aufeinandertreffens der unterschiedlichen Kulturen erweist Regisseur Danquart ("Viehjud Levi") großes inszenatorisches Geschick. Die meisten seiner Figuren haben ihre Marotten und Unzulänglichkeiten, sind mitunter sogar reichlich unsympathisch und egoistisch. Dennoch kann man ihr Verhalten größtenteils nachvollziehen, was wohl auch durch die Tatsache gestützt wird, dass die grandiosen Schauspieler ihre Rollen nie zu bloßen Karikaturen verkommen lassen. Auch aus dem Aufeinanderprallen der unterschiedlichen Sprachen zieht Danquart immer wieder neue Reize. Über Hilfssprachen wie Englisch und Französisch versucht man sich zu verständigen, wenn der eine kein Rumänisch und der andere kein Deutsch versteht. So entstand hier in Deutschland wieder einmal ein wahrlich europäischer Film, der die kulturellen Gräben und Mentalitätsunterschiede angemessen thematisiert, in eine mitreißende, nie konventionell werdende Liebesgeschichte verwebt und mit einigen herrlichen Seitenhieben würzt.
(Frank Brenner)

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