No Turning Back
Großbritannien 2013, Laufzeit: 81 Min., FSK 0
Regie: Steven Knight
Darsteller: Tom Hardy, Ruth Wilson, Andrew Scott
>> www.noturningback.de
"Der beste Mann Englands"
Matt513 (259), 10.07.2014
Ivan Locke (wie sein Nachname heißt der Film im Original; warum er hierzulande, wo man sonst um keinen sperrigen Verleihtitel verlegen ist, ausgerechnet mit einer englischen Titelzeile an den Start ging, weiß man nicht) steckt in der Klemme: In den folgenden 12 Stunden steht er vor mehreren, teils schicksalhaften Verpflichtungen. Sie passen partout nicht alle zusammen; rational betrachtet, sind zudem einige viel wichtiger. Dennoch handelt Locke ganz anders, als man erwarten würde.
Der Film thematisiert einen wohlbekannten, allzu menschlichen Reflex. Wer kennt dies nicht – mit aller Konsequenz etwas zu tun, was eigentlich bar jeder Vernunft ist, weil man, gesellschaftliche Konditionierung hin oder her, am Ende des Tages ein von Emotionen getriebenes Wesen ist. Lockes Emotionen werden durch ein weiteres, irrationales Element verstärkt – seinem Beifahrer will er’s zeigen.
In seinem Beruf ist Locke ein As. Er zelebriert das Mikromanagement geradezu, prüft alles doppelt, überläßt nichts dem Zufall. Die gleiche Akribie treibt ihn voran auf dem schicksalhaften Weg, nun da er ihn einmal eingeschlagen hat. Lockes Abgeklärtheit ist weiteres Indiz für das Dilemma, in dem er sich befindet: Aller Konsequenzen seiner Entscheidung ist er sich voll bewußt, daher hat er sich damit bereits arrangiert. Alle Informationen lagen wie ausgebreitet vor ihm, doch ist seine emotionale Vorprägung zu stark, um ihn ‚vernünftig‘ handeln zu lassen. Obschon folgenschwer, ist sein Handeln auf dieser Ebene menschlich. Spät wird ihm heftig klar, welchen Einsatz er getätigt hat. Doch Locke ist einer, der seinen Job durchzieht, immer, so auch diesmal.
Bemerkenswert an dem Film weiterhin ist die Umsetzung; die nächtliche Fahrt im Straßenverkehr, die endlose Telefonstafette, Tom Hardys Schnupfen - alles echt.
Die „Ein-Mann-Show“
woelffchen (597), 29.06.2014
Ein ganzer Spielfilm, der fast nur aus dem Auto heraus gedreht wurde, und dabei ein hohes Maß an Spannung und Intensität erzeugt, wird von einem ständig im Auto telefonierenden Mann gestaltet, der sich auf der Fahrt von seiner Großbaustelle, die er als hauptverantwortlicher Ingenieur leitet, zu einem Krankenhaus befindet und in diesen ca. 85 Minuten Entscheidungen treffen muß, die sein ganzes Leben verändern werden. Ein absolut grandioser Film, wie es ihn in dieser Form noch nicht gegeben hat. Sehr empfehlenswert
Filmpreis mit Geschmäckle
Deutscher Filmpreis vor der überfälligen Reformierung – Vorspann 06/23
Die Kunst der Verdichtung
„Das Lehrerzimmer“ mit Drehbuchautor Johannes Duncker im Weisshaus-Kino - Foyer 05/23
Von kinderlos zu kinderfrei
Sondervorführung „Me Time“ im Odeon Kino
Sozialismus und Sextourismus
Preview: „Vamos a la playa“ in der Filmpalette
Bruch mit arabischen Stereotypen
„Mediterranean Fever“ im Filmhaus – Foyer 05/23
Start der neuen „Filmgeschichten“
„Eins, zwei, drei“ im Filmforum – Foyer 04/23
Genrefizierung
Ausformungen der Filmkategorisierung – Vorspann 05/23
„Bei Schule können wir nicht einfach etwas behaupten“
3 Fragen an Johannes Duncker, Drehbuchautor von „Das Lehrerzimmer“ – Gespräch zum Film 04/23
Bereichernde Begegnungen
„Anne-Sophie Mutter – Vivace“ mit Filmgespräch im Cinenova
Grenzüberschreitende Geschichten
Filmforum NRW mit eigener Filmreihe „Grenzgänge“ – Reihe 04/23
Komplizinnenschaft
Das IFFF bietet einen Blick auf feministische Solidarität – Festival 04/23
Selfie mit dem Raptor
Dino-Show „Jurassic World: The Exhibition“ in Köln - Film 04/23
„Petzold hat einen Reichtum an Anekdoten“
Enno Trebs über „Roter Himmel“ – Roter Teppich 04/23
„Ich hatte bei diesem Film enorm viel Glück“
Tarik Saleh über „Die Kairo Verschwörung“ – Gespräch zum Film 04/23
Akward Awards
Die Mysterien der Filmpreisvergabe – Vorspann 04/23
Formen und Strukturen
Drei Alfred Ehrhardt-Programme im Filmhaus – Film 04/23
„Die Lust am Kinoerlebnis nimmt wieder zu“
3 Fragen an Filmforum-Leiter Robert Birkel – Kino.Köln 03/23
Schelm und Wahrheit
Wenn Komik Ernst macht: Von Erhardt bis Engelke und Lobrecht - Portrait 03/23
Mysteriöses auf schottischem Landsitz
„Der Pfau“ im Cinedom – Foyer 03/23
„Emotionen kochen hoch und Leute entblößen sich“
Lavinia Wilson über „Der Pfau“ – Roter Teppich 03/23
Frühling und Filme
Geschichtsunterricht und Kino im Kino – Vorspann 03/23
Alle Farben der Welt
37. Teddy-Award-Verleihung bei der 73. Berlinale – Foyer 02/23
Drei NRW-Filme im Berlinale-Wettbewerb
20. NRW-Empfang im Rahmen der 73. Berlinale – Foyer 02/23
Hochwertiges deutsches Filmschaffen
Verleihung des Preises der Deutschen Filmkritik 2022 auf der Berlinale – Foyer 02/23
Reizüberflutung mit Konzept
Symposium der Dokumentarfilminitiative – Festival 01/23
Sie sind zur Zeit nicht auf der Website angemeldet.
Melden Sie sich hier an, um einen Beitrag zu schreiben.