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Maigret

Maigret
Frankreich 2022, Laufzeit: 88 Min., FSK 12
Regie: Patrice Leconte
Darsteller: Gérard Depardieu, Jade Labeste, Mélanie Bernier

Nostalgischer Kriminalfilm

Die unbekannte Tote
„Maigret”
von Patrice Leconte

Die Briten haben den von Sir Arthur Conan Doyle erfundenen Meisterdetektiv Sherlock Holmes, der seit etlichen Jahrzehnten immer wieder für ein Revival und Neuverfilmungen gut ist und der Generationen von Krimifans durch seine messerscharfe (und bisweilen etwas übertriebene) Knobelkunst in seinen Bann gezogen hat. Holmes‘ französischsprachiges Pendant ist Kommissar Maigret, der aus der Feder des belgischen Schriftstellers Georges Simenon (1903-1989) stammt und ebenfalls schon in etlichen Inkarnationen auf das Film- und Fernsehpublikum der Welt losgelassen wurde. Jean Gabin, Rowan Atkinson und Heinz Rühmann sind nur einige der Darsteller, die den Pfeife rauchenden Genussmenschen bislang verkörpert haben. Nun gesellt sich Gérard Depardieu in die illustre Runde, in einem Film, der schlichtweg „Maigret“ betitelt wurde. Auch, wenn sich die Macher hier sicherlich den Beginn einer neuen Filmreihe wünschen, erzählt Patrice Lecontes Film weder von den Anfängen des berühmten Kriminalers, noch krempelt er das Genre auf links in Form einer modernisierten Neuinterpretation. „Maigret“ ist ein Kriminalfilm mit hohem Nostalgiefaktor, der ganz im Sinne der Erben Georges Simenons gefertigt sein dürfte.

Kommissar Maigret (Gérard Depardieu) ermittelt im Mordfall eines jungen Mädchens, das ohne Papiere erstochen in einem abgelegenen Park gefunden wird. Bei den Untersuchungen stellt sich heraus, dass sie eher bescheiden gekleidet war und ihr schickes und teures Abendkleid dabei nicht so recht ins Bild passen will. Es dauert eine ganze Weile, bis der Kommissar die Identität der jungen Frau herausgefunden hat. Da es sich bei ihr aber um eine eher verschlossene, depressive Einzelgängerin gehandelt hatte, ist es noch ein langer Weg, bis er auf weitere Personen trifft, die als Täter in Frage kommen, obgleich es selbst dann noch schwierig bleibt, ein Motiv für die Tat zu finden.

Der Zuschauer hat dem Kommissar zu diesem Zeitpunkt schon etwas voraus, weil man zu Beginn Zeuge einer konfliktreichen Begegnung der künftigen Toten geworden ist. Trotzdem kann man bei „Maigret“ fleißig mitknobeln, denn was genau geschehen ist, bleibt zunächst auch für das Publikum verborgen. Patrice Leconte hat seinen Film in den 1950er Jahren angesiedelt, in denen sehr viele der Maigret-Geschichten spielen oder verfilmt wurden. Auf diese Weise beschwört er einen nostalgischen Charme herauf, der Maigret-Kenner an frühere Begegnungen mit dem Kommissar erinnern wird und ein neues Publikum anlocken könnte, das an der exquisiten Ausstattung und den hübschen Kostümen Gefallen finden kann. Depardieu ist in seiner zurückgenommenen und präzisen Art eine gelungene Verkörperung für den Kommissar, wenngleich sich dieser hier bereits von seiner Genusssucht zu kurieren versucht. Ein gradliniger und in gewisser Weise altmodisch-konventioneller Film, der den Geist der Romanvorlage aber geschickt zu transportieren und anderthalb Stunden gut zu unterhalten versteht.

(Frank Brenner)

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