Fisherman’s Friends – Vom Kutter in die Charts
Großbritannien 2019, Laufzeit: 112 Min., FSK 0
Regie: Chris Foggin
Darsteller: James Purefoy, Daniel Mays, Tuppence Middleton
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Feel-Good-True-Story-Drama
Singende Seemänner
„Fisherman’s Friends – Vom Kutter in die Charts“ von Chris Foggin
Der Shanty, ursprünglich motivierendes Arbeitslied der Matrosen, das an Bord den Rhythmus vorgab, wird schon längst nicht mehr bloß auf Schiffen gesungen. Degeneriert bis hin zum fuseligen Sauflied, sind vor allem die eingängigen, repetitiven Reime und Melodien von Bekanntheit, so ziemlich jeder weiß selbst hierzulande den „Drunken Sailor“ mitzuschmettern. Dass es derweil ein englischer Seemannschor eines Tages in die britischen Top Ten schaffen würde, damit hätte kaum jemand gerechnet. Bis genau dies 2010 den Fisherman's Friends aus Port Isaac in Cornwall wiederfuhr, einem Shanty-Chor, der bereits seit 1995 den heimatlichen Küstenort besingt. Drehbuchautorin Meg Leonard erlebte deren ersten Fernsehauftritt, witterte Leinwandpotenzial und strickte fortan noch so manches Seemannsgarn, um der Erfolgsgeschichte ein kinotaugliches Fundament zu verleihen. Und das gestaltet sich in etwa folgendermaßen.
Der Londoner Musikmanager Danny (Daniel Mays) begibt sich gemeinsam mit seinen Label-Kollegen auf Junggesellentour nach Port Isaac. Spätestens, wenn die Fishermen ihr erstes Lied zum Besten geben, goutieren die versnobten Jungs die Gemeinde mit Naserümpfen. Die Seemänner wiederum sind mit fest verankertem Vorurteil den Städtern nicht eben wohler gesonnen. Aus einem Streich heraus offeriert Danny schließlich dem Männerchor die Aussicht auf ein Album. Als Danny schließlich nicht nur die Gemeinde ans Herz wächst, sondern auch die Tochter (Tuppence Middleton) eines recht bärbeißigen, singenden Fischers (James Purefoy), sieht er sich gezwungen, den Worten Taten folgen zu lassen.
So wahr die Geschichte um den Erfolg der singenden Seemänner ist, so sehr sollte man dieses romantische Drama als Märchen betrachten. Die Fischer erinnern durchaus an Tolkiens Zwerge, und die Frauen geben schrullig wacker Widerworte – hinterm Herd. Gleich zu Beginn legen die verschrobenen Haudegen an wilder Bucht ab zum Hummerfang auf rauer See, einer stimmt an, die anderen stimmen ein, hoho, in den ersten Shanty. Und es wird nicht der letzte sein, der hier Liebe, Tod und Heiterkeit unterlegt. Das funktioniert durchaus gut und eskaliert nie gen Musical, weil der Gesang grundsätzlich motiviert ins Geschehen bricht.
Derweil begehrt der Danny Boy aus der fernen Stadt des Fischers Tochter, er muss sich bewähren, Vertrauen aufbauen, doch eine Dummheit bringt die Romanze ins Schlittern – ist die Liebe noch zu retten? Ja, sie ist, und das ist kein Spoiler, denn die Geschichte ist komplett vorhersehbar. Doch das macht fast nichts, denn hier geht‘s um des Seemanns Seele. Regisseur Chris Foggin setzt auf Naturkulisse, Nostalgie, „Commitments“-Charme. Und natürlich: auf die Liebe. Eine Feel-Good-Romanze, die trotz Märchengewand geerdet bleibt. Und dabei hübsche Momente schenkt, wenn sich Danny und seine Flamme zum Beispiel einvernehmlich zu dem Hochgefühl austauschen, zum ersten Mal ein frisch erworbenes, rundes Stück Vinyl auszupacken und auf den Plattenteller zu legen.
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