Everything Everywhere All At Once
USA 2022, Laufzeit: 140 Min., FSK 16
Regie: Daniel Scheinert , Daniel Kwan
Darsteller: Michelle Yeoh , Jamie Lee Curtis , Stephanie Hsu
>> www.leoninedistribution.com/filme/160284/everything-everywhere-all-at-once.html
Matrix für Arme
Matt513 (270), 19.06.2025
Mit großer Mühe ist es mir im zweiten Versuch gelungen, diesen äh ja, Film zu Ende anzuschauen. Seine Handlung ist auf so hirnlose Weise absurd, im ganzen eine Tour de Force unsinnigster Szenen, daß es schmerzt. Das ist ebenso ärgerlich wie die Erkenntnis, daß er unverhohlen bei Matrix Teil 1, diesem Meilenstein der Kino-Ästhetik abkupfert, dabei cineastisch auf einem lächerlich niedrigen Niveau verharrt.
So, es gibt also ganz ganz viele Paralleluniversen, in denen man plötzlich großartige Fähigkeiten besitzt,(und wie Cypher im großen Vorbild, so administrieren auch hier dienstbare Geister den Wechsel von einem zum anderen; selbst das wurde übernommen) und Achtung: MIT JEDER Entscheidung, die man selbst trifft, wird ein neues(!) erschaffen. Warum das so ist, ach Gottchen lieber Zuschauer, belästigen Sie die Macher doch bitte nicht mit solch kleinkarierten Nachfragen. Is' halt so.
In Matrix gibt es genau eines, eben die Matrix selbst. Warum, wird von Morpheus kurz und prägnant (Sie erinnern sich, Aufstand der Maschinen, Menschen schneiden sie vom Sonnenlicht als Energiequelle ab, Maschinen versklaven Menschheit als alternative Energiequelle) erklärt. Unfassbar, aber ausreichend schlüssig. Mit dieser Prämisse funktionierte jener Film bestens.
Hier dagegen wird ohne Vorwarnung ein sinnloser Bildersturm wie ein Sack Flöhe aufs arme Publikum losgelassen. Je unwahrscheinlicher und abstruser die Dinge in diesem Wirrwarr von Universen sind, umso besser, grad recht. Handlung und Verhalten der Charaktere ähnelt dem, wenn Kinder beim Spielen im Sand sich ad hoc 'was ausdenken. Da kaum was erklärt wird, sitzt man abgehängt davor und erträgt den Fortgang dieses hanebüchenen Machwerks mehr, als daß man ihm folgt.
Für diesen Käsekuchen-Film gilt dann ähnliches wie bereits für andere vor ihm, z.B. Titane oder ja, einmal mehr der infame Parasite. In früheren Zeiten wäre er, wenn überhaupt, bei begrenzter Resonanz auf dem einen oder anderen Independent-Festival zur Aufführung gelangt. In den heutigen Zeiten überschlägt sich die internationale Kinogemeinde darüber, wie bahnbrechend und phantasievoll er doch sei und überhäuft ihn mit Preisen. Zur Erinnerung, neben Schwergewichts-Oscars für besten Film, beste Regie sowie bestes Original-Drehbuch, was für sich schon ein (schlechter) Riesenscherz war, gewann der Film in 3 der 4 Darsteller-Kategorien. Das wird an keiner Stelle eingelöst. Wie Comicfiguren hasten alle Beteiligten durch diesen massiven Blödsinn hindurch. Überzeugende Charakterdarstellung, ja schauspielerische Leistung an sich, welche den Oscar erklärbar machte - nicht erkennbar. Im Falle von Yeoh war sowas zu lesen wie, 'wurde ja längst Zeit, daß sie ihn bekommt'. Aber dann ausgerechnet für solch einen Humbug? Also doch nicht etwa eine 'politische' Entscheidung?
Man darf nicht daran denken, daß die Academy einerseits einen Altmeister wie Scorsese, der beständig einen hochwertigen Film nach dem anderen vorlegt, zum wiederholten Mal mit 10 Nominierungen und null Oscars nach Hause schickte, wenn andererseits dieser Mumpitz hier mit Oscars regelrecht beworfen wurde, wie schon andere belanglose Machwerke davor. Wie anspruchsvoll es früher war, wie hart der Wettbewerb, einen der begehrten Goldjungs zu ergattern, wenn diese heutzutage offenbar nach Agenda vergeben werden.
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