Alles Geld der Welt
USA 2017, Laufzeit: 135 Min., FSK 12
Regie: Ridley Scott
Darsteller: Michelle Williams, Christopher Plummer, Mark Wahlberg
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Das Glück entführt
Das Auge (312), 01.09.2019
Ein sehr sehr guter Film über Reichtum und Armseligkeit. Christopher Plummer ist das Zentrum dieses Entführungsfalles, der an sehr alte Tragödien aufgrund seiner menschlichen Abgründe erinnert. Der einzige Mensch auf der Welt, der sich alles kaufen kann, lässt seinen Enkel nicht frei kaufen und verhandelt so lange, bis ein an Leib und Seele sehr verletzter Junge zurück kommt. Für mich hat der Film keine Längen, denn die erzählten Details des Falles fesseln bis zum Schluß. Plummer spielt Getty nicht als bösen Menschen, sondern als einen Menschen, der nicht in der Lage ist, den wahren Wert eines geliebten Menschen zu erkennen und Geschäft und Leben selbst am nahenden Ende seines eigenen Lebens nicht auseinander halten kann.
Eine große Darstellung von Plummer neben ebenfalls exzellenten Ensemble-Leistungen.
Alles hat seinen Preis
Matt513 (244), 04.03.2018
Ridley Scott kann doch noch Filme machen, die aussehen wie Filme von Ridley Scott. Bei dem Mann, der uns mit Prometheus, Der Marsianer und zuletzt Alien: Covenant verwunderte, könnte es sich also theoretisch um seinen indisponierten Zwillingsbruder gehandelt haben. Sein auf wahren Ereignissen basierender, neuester Streifen wirkt wohltuend nostalgisch, nicht nur thematisch, sondern eben auch optisch. Scott scheint zurück in der Spur zu sein und erlaubt sich mit der Kamerafahrt um den Muezzin herum bei Sonnenaufgang sogar ein kesses Selbstzitat aus Black Hawk Down. Es wäre toll gewesen, wenn es ihm gelungen wäre, auch den famosen, narrativen Drive z.B. aus ebenjenem Film zu übertragen. Da dieser hier sich schon manche kreative Freiheit gegenüber den Fakten erlaubt, wäre das sicherlich gegangen. Nach sehenswertem Start zieht sich die Beschaffung des Lösegelds in die Länge. Das war zwar auch in echt so, aber im Film trübt es den ersten positiven Eindruck und macht es bei über 2 Stunden Laufzeit dann auch ein bißchen mühsam durchzuhalten. Mein Eindruck also gespalten.
Christopher Plummer aber muß für seine Darstellung des unverbesserlichen Kapitalisten und Geizkragens den Oscar für die beste Nebenrolle gewinnen. Jener Getty, zu seinen Zeiten reichster Mann der Welt, der sich in Rom für den wiedergeborenen Kaiser Hadrian hält, aber seine Wäsche im Hotelbadezimmer wäscht (ist billiger), Ablehnungsschreiben auf Bittbriefe von seinem Enkel verfassen läßt (ebenso) und das Lösegeld schließlich nur bis zur steuerlich absetzbaren Höhe bezahlen will (sowieso). Und das zu Zeiten der Ölkrise, wo Getty Oil an einem einzigen Tag solch ein Plus an Profit machte, daß alleine damit der so titulierte Lieblingsenkel hätte ausgelöst werden können. Alles hat seinen Preis, sagt er und meint damit, für mich kostet am besten alles nichts. Plummer, der mit Getty persönlich bekannt war, spielt diese Rolle geschmeidig und plastisch, mit unwiderstehlicher Selbstverständlichkeit. Den verfemten Spacey, der zudem 20 Jahre zu jung gewesen wäre, hätte ich mir hier überhaupt nicht vorstellen können.
Noch ein Wort zur Handlung: So wie sich der junge Getty aus dem Film verabschiedet, scheint ja alles supi zu sein. Das stieß auf. `Erinner mich an eine „Was macht eigentlich…“-Reportage aus den 80ern. Im wahren Leben zerbrach Getty III psychisch und körperlich an dem Trauma und starb als völlig zerstörtes Wesen. All der Reichtum seiner Familie hat ihn vor diesem Unglück nicht bewahrt. Alles Geld der Welt nicht.
Geld macht nicht glücklich
woelffchen (594), 18.02.2018
Auch wenn in diesem Film nicht alles völlig authentisch sein soll, wie es auch im Nachspann angedeutet wird, so handelt es sich hier doch einen knallharten Krimi, der im historischen Gewand einer wahren Geschichte daherkommt. Spannend und sehr aufwändig von Ridley Scott inszenier, erwarten den Zuschauer 2 ¼ Stunden z.T. gruseliger Unterhaltung und ist auf dieser Basis: Sehenswert
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