choices: Herr Bauwens-Adenauer, wie viel Europa gibt es in Köln?
Paul Bauwens-Adenauer: Köln bietet jede Menge Europa – von multilingualen Kindergärten und Schulen bis zu vielen europäischen Partnerschaften unserer Hochschulen. Es gibt zahlreiche europäische Generalkonsulate, Kulturinstitute und bilaterale Freundschaftsvereinigungen. Köln pflegt über ein Dutzend europäische Städtepartnerschaften mit den entsprechenden wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Aktionen. Der große Teil der ausländischen Firmen in Köln kommt aus dem europäischen Ausland. Die meisten internationalen Aussteller auf den Kölner Messen sind aus Europa. Rund 70 Prozent unserer Industrieumsätze werden mit europäischen Ländern abgewickelt. Zum Thema gibt es alljährlich einige hundert Veranstaltungen von unterschiedlichen Trägern – auch von der IHK Köln. Man sollte aber Benchmarking betreiben und fragen: Was machen andere besser, wo können wir etwas optimieren? Die Regionen stehen heute international im Wettbewerb – das gilt auch für uns.
Profitiert die Kölner Wirtschaft von Europa?
Selbstverständlich. Ohne europäische Abnehmer, ohne europäische Lieferanten wäre der Wirtschaftsstandort Köln niemals so stark wie er ist.
Köln sieht sich als europäische Kulturmetropole. Wird sie in Europa auch so wahrgenommen?
Köln ist eine europäische Kulturmetropole mit vorteilhafter Lage und Anbindung. Als solche wird sie eher wahrgenommen als als Wirtschaftsmetropole. Die Museenlandschaft, die neue Art Cologne und die romanischen Kirchen bieten viel Potenzial. Aber auch die ansässige Musikwirtschaft ist wichtiger Faktor. Dafür stehen beispielhaft das innovative Festival c/o pop oder die Kölner Philharmonie. Insgesamt ist die Kulturwirtschaft ein bedeutender Standortfaktor und hat ein oft unterschätztes ökonomisches Potenzial. Deshalb ist es notwendig, die internationale Anerkennung Kölns als Kulturmetropole weiter auszubauen. Bislang fehlt es an einem effektiven Marketing. Das sollte u.a. durch eine verstärkte Bewerbung des Kölner Kulturangebots über die Stadtgrenzen hinweg behoben werden. Ein positives Beispiel für neue Anstrengungen ist die Einrichtung der Rental-Gallery, die internationalen Künstlern die Möglichkeit bietet, ihre Werke kostengünstig in Köln auszustellen.
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