Laura Lehmus hat mit ihrem witzigen Animationsfilm „AlieNation“, der anhand größtenteils monsterartiger Figuren die Wirrungen der Pubertät beschreibt, am Sonntagabend den diesjährigen choices-Publikumspreis als auch den WDR-Preis des neunten Kurzfilmfestivals Köln gewonnen.
„In der Vielfalt der Animationen liegt ein besonderer Reiz des ausgezeichneten Films“, so Andrea Hanke vom WDR, die gemeinsam mit Kollegin Jessica Eisermann den Film ausgesucht hatte. „Laura Lehmus pubertierende Jugendliche haben nur ein Auge oder sie sind vieräugig, sie sind violett oder grün. Die zunächst in der Befragung aufgezeichneten, dann animierten Interviewausschnitte entwerfen ein Panorama des ganzen Leids der Pubertät.“ Lehmus durfte sich nach dieser ersten Auszeichnung dann noch über den mit 500 Euro dotierten choices-Publikumspreis des Deutschen Wettbewerbs freuen, der von Rüdiger Schmidt-Sodingen überreicht wurde.
Die aus Kuratorin Anna Brohm, Regisseur Ilker Catak und Produzent Jonas Weydemann bestehende Jury kürte den animierten Tagebuchfilm „Unwanted Desires“ von Aleksandra Szmida, Rainer Kohlbergers Experimentalwerk „Moon Blink“ und Marie Gratho Sorensens pinken Anstaltsfilm „Teenland“ zu den weiteren Gewinnern des Abends. „Unwanted Desires“ ergatterte den dritten, von WeFadeToGrey gesponsorten Preis, „Moon Blink“ erreichte Platz 2, gestiftet von Jameson Irish Whiskey, „Teenland“ bekam den von den vier Kölner Produktionsfirmen 2Pilots, btf, eitelsonnenschein und Zeitsprung ausgelobten Hauptpreis. Eine lobende Erwähnung sprach die Jury für Mischa Leinkauf, Lutz Henke und Matthias Wermke aus, die für „Symbolic Threats“ nachts auf die New Yorker Brooklyn-Bridge kletterten, um die zwei Amerika-Flaggen gegen weiße Fahnen auszutauschen - was zu unglaublichen Reaktionen führte.
In der Rubrik „Kölner Fenster“ wurden des weiteren Lisa Kranes Kurzspielfilm „In uns das Universum“ und noch einmal „Unwanted Desires“ ausgezeichnet, mit FinderTV und Michael Horbach als Preisstifter.
Till Kniola, Referent für Popkultur und Filmkultur im Kulturamt der Stadt Köln, bedankte sich am Anfang des Abends bei den Festivalleitern Christine Bernau und Johannes Duncker für das gelungene, hervorragend kuratierte und besuchte Festivalprogramm, das mit Specials zu Don Hertzfeldt und „Best of Festivals“ die aktuelle, weltweite Kurzfilmszene spiegelte.
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