Was früher Feierlaune erzeugte, hohe Umsätze der Böllerbranche generierte und so viele Bleiergüsse wie gute Vorsätze hervorbrachte, ist heute ein mit Angst und verzehnfachtem Polizeiaufgebot erwartetes Datum. Nach Köln 2015 wird in Köln 2016 zum Jahresende hin auf null runter gezählt, mit einem Zittern in der Stimme, das nicht mal den überzeugtesten Millenniums-Apokalyptikern 1999 oder Maya-Kalender-Exegeten 2011 in den Sinn gekommen wäre.
„War da nicht eine Mietzekatze?“ – zwar ging es da um Sylvester mit y, angesichts der verlorenen Unschuld des Jahreswechsels möchte man das fast wie ein gewisser, sprachbehinderter Kanarienvogel naiv als rhetorische Frage in den Raum lispeln. Hoffen wir, dass es am 2. Januar diesmal nur die üblichen Meldungen von abgefetzten Fingern und Alkoholvergiftungen geben wird, damit Silvester und die daran geknüpften, völlig überzogenen Erwartungen ihre Würde zurück erhalten.
Unschuld eingebüßt hat auch die Biobranche. Skandale und Streitigkeiten der großen Marken untereinander sowie Proteste von Belegschaften gegen die Arbeitsbedingungen haben gezeigt, dass nicht alles grün ist, wo Bio draufsteht. Mit unserem Thema BIOKOST fragen wir, ob Bio und Gewinnmaximierung überhaupt zusammen gehen. Im Interview fordert Umweltwissenschaftler Michael Kopatz Standards von der Demokratie, die uns Verbraucher dazu zwingen, das Richtige zu tun.
Weitere Themenschwerpunkte behandeln wir in unseren Partnermedien trailer (Bio: ein Buch mit 1.000 Siegeln. Interview mit Peter Röhrig vom Bund ökologische Landwirtschaft zu Biofleisch) & engels (Selbstversorgung – das einzig wahre Bio? Interview mit Robert Shaw vom Berliner Prinzessinnengarten).
Einen Gesinnungswandel bei Kleptomanen, Alkis und einem strammen Neonazi will auch der optimistische Pfarrer aus ADAMS ÄPFEL herbeiführen. Basierend auf dem gleichnamigen Film bringt die schwedische Theaterregisseurin Therese Willstedt die Geschichte als eine Art Passionsspiel ins Depot 1 am Schauspiel Köln, Apfelkuchen inklusive.
Regisseur Sebastian Kreyer beendet mit der Inszenierung von DER THEATERMACHER seine Trilogie über gescheiterte Theaterkünstler mit einem klassischen Menschenhasser als Hauptfigur am Theater Bonn. Wir treffen ihn vor der Premiere zum Interview.
Die Überwindung zeitlicher Begrenztheit ist einer der roten Fäden, die sich durch die Jahresausstellungen im KOLUMBA ziehen. Die aktuelle Schau „Me in a no-time state“ widmet sich in besonderer Weise dem „Ich“. Auf die Suche nach dem Individuum hinter der Diagnose Down Syndrom geht auch die wichtige Ausstellung TOUCHDOWN in der Bundeskunsthalle Bonn. Von, mit und für Menschen mit Trisomie 21 erarbeitet, aber für alle Menschen sehenswert.
Perfekt in die Zeit nach den selten konfliktfreien Weihnachtstagen passt unsere choice of choices EINFACH DAS ENDE DER WELT. Der Kanadier Xavier Dolan tastet in seinem Familiendrama jede Gefühlsregung wie mit der Lupe ab, kriecht förmlich in das familiäre Beziehungsgeflecht hinein und chargiert stilistisch zwischen Realismus und Pathos.
Mit LARS EIDINGER sprechen wir im Interview über seinen neuen Film „Die Blumen von gestern“, Vergangenheitsbewältigung und die Frage, ob dem Thema Holocaust mit Humor begegnet werden darf.
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