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Die zukünftigen Betreiber der Lichtspiele: Jennifer Schlieper und Felix Seifert
Foto: Presse

Stadtteilkino 2.0

25. November 2016

Aus dem alten Union-Kino werden die Lichtspiele Kalk – Kino 12/16

„Die alten Kinos einer Stadt sind die Altäre ihrer Träume“, notierte der große US-Kritiker Roger Ebert einmal. Im Herbst des kommenden Jahres erwacht nun auf der Schäl Sick ein altes, vier Jahrzehnte lang vergessenes Filmtheater zu neuem Leben. Das 1948 von Peter Lehmacher eröffnete Stadtteilkino Union an der Kalk-Mülheimer Straße 130-132 wird von den erfahrenen Kinomachern Jennifer Schlieper und Felix Seifert als Lichtspiele Kalk wiedereröffnet. 25 Jahre lang spielte das zunächst 281, dann 320 Zuschauer fassende Union die großen Publikumshits, von den Heimatschnulzen der 50er bis zu den Westernkloppern und Schulmädchen-Reports der 70er, bevor es, wie zahllose andere Stadtteilkinos, zum Nachspielkino der Ring-Häuser schrumpfte und mangels Besuchern 1973 schließen musste. Seit 1958 gehörte das zuletzt als Disco genutzte Theater zur Krüger-Gruppe, die in Köln auch das Gloria auf der Apostelnstraße sowie zeitweise das Capitol, Roxy und Metropol betrieb.

Nun wollen Schlieper und Seifert „mit aktuellen Erstaufführungen, Filmreihen, Retrospektiven und Specials, Erstaufführungen türkischer Filme und einem Kinder- und Jugendprogramm“ einen Neustart wagen. Mit 110 Sitzplätzen, digitaler und analoger Projektion, sowie der Herrichtung des Original-Balkons und der ursprünglichen Trapezdecke soll das Kino an die glorreichen Union-Zeiten anschließen und die Menschen des Stadtteils begeistern. Vielleicht wird auch Seiferts im Filmhaus geborene, auf alte 35mm-Kopien zurückgreifende Exploitationreihe „Something weird cinema“ in Kalk fröhliche Wiederauferstehung feiern - wobei einige Werke dem alten Union-Gemäuer durchaus bekannt vorkommen dürften.

Die Planungen für den Umbau werden vom Büro KL Konrad & Lieblang PG übernommen, Fördergelder fließen von der Filmförderungsanstalt Berlin und der Film- und Medienstiftung NRW. Wer von einer großstädtischen Straße grundsätzlich einen Platz erwartet, an dem Träume verhandelt werden, auch und gerade gemeinsam mit Fremden oder Nachbarn, kann den Kalkern zur Neueröffnung jedenfalls nur gratulieren.

RS

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