Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
22 23 24 25 26 27 28
29 30 1 2 3 4 5

12.557 Beiträge zu
3.787 Filmen im Forum

Nino Haratischwili
Foto: Dina Oganova

Georgisch-deutsche Kultur

15. Juni 2022

Nino Haratischwili im Literaturhaus – Lesung 06/22

Vier Frauen, vier Schicksale, vereint durch ihre gemeinsamen Erlebnisse in ihrer Heimatstadt Tbilissi in Georgien Ende der 1980er Jahre, als das Land sich mitten in einem Bürgerkrieg befindet.  Das ist, kurz gesagt, der Inhalt von Nino Haratischwilis Roman „Das mangelnde Licht“. Spannend ist dabei vor allem, dass Haratischwili einen Zeitsprung macht: 2019 treffen sich drei der Freundinnen wieder, die vierte ist bei einem tragischen Zwischenfall verstorben. Ihr Treffen ist nicht nur eine private Rückschau auf ihre Freundschaft, sondern zugleich auf die Geschichte Georgiens.

Damit tut Nino Haratischwili das, was sie am besten kann: Geschichten erzählen, die nicht nur das Leben ihrer Protagonist:innen verfolgen, sondern zugleich auch ein Stück georgischer Geschichte vermitteln. 1983 in Tbilissi geboren, wuchs sie zunächst in Georgien auf. 1995 flüchtete sie gemeinsam mit ihrer Mutter vor dem Bürgerkrieg im Land, lebte zunächst in der Nähe von Lübbecke. Doch nur zwei Jahre später, mit 14, ging Haratischwili alleine zurück nach Georgien, wo sie bis 2003 lebte. Schon damals begann sie ihr künstlerisches Engagement im Bereich der georgisch-deutschen Beziehungen: 1998 gründete sie das Fliedertheater, eine deutsch-georgische Theatergruppe, für die sie regelmäßig Stücke schrieb. 2003 kam Haratischwili erneut nach Deutschland zurück, wo sie bis 2007 an der Theaterakademie Hamburg Theaterregie studierte.

2010 veröffentlichte Haratischwili schließlich ihren ersten Roman, „Juja“, mit dem sie unter anderem auf der Longlist des Deutschen Buchpreises landete. Besonderes Aufsehen erregte 2014 ihr Roman „Das achte Leben“, in dem sie über sechs Generationen hinweg ein georgisches Familienepos erschuf. Das Buch wurde in 25 Sprachen übersetzt und ein internationaler Bestseller, für den Haratischwili 2019 den Schiller-Gedächtnis-Preis erhielt. Angesichts des aktuellen Kriegs in der Ukraine gewinnt Haratischwilis Roman „Das mangelnde Licht“ – aus dem sie am 20. Juni im Literaturhaus Köln liest – eine traurige zusätzliche Relevanz – hat doch Georgien über Jahrzehnte hinweg ähnliche russische Aggressionen erlebt. Es ist daher kein Wunder, dass die Süddeutsche Zeitung Haratischwili erst kürzlich eine der „wichtigsten Schriftstellerinnen Deutschlands“ nannte.     

Nino Haratischwili: Das mangelnde Licht | Mo 20.6., 19.30 Uhr | Literaturhaus Köln | https://literaturhaus-koeln.de/

Marina Wudy

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Civil War

Lesen Sie dazu auch:

Vom Arbeiterkind zum Autor
Martin Becker liest im Literaturhaus aus „Die Arbeiter“ – Lesung 04/24

Schönheit als Kraftquelle
Gabriele von Arnim im Literaturhaus – Lesung 10/23

Alltägliche Herausforderungen
Julia Trompeter liest im Literaturhaus – Lesung 03/23

Stimme für die Frauen im Iran
Faribā Vafī im Literaturhaus Köln — Lesung 01/23

Von Anatolien nach Deutschland
Dinçer Güçyeter im Literaturhaus – Lesung 11/22

Aufklärung neu gedacht
Angela Steidele im Literaturhaus – Literatur 09/22

Spaniens Literatur zu Gast in Köln
Isaac Rosa und Marta Sanz im Literaturhaus Köln – Lesung 06/22

Poesie der Erinnerung
Esther Kinsky im Literaturhaus Köln – Lesung 04/22

Literarischer Präsentierteller
Die Kölner Literaturnacht ist zurück – Festival 09/21

Literatur.

Hier erscheint die Aufforderung!