Es ist leicht, angesichts der aktuellen weltpolitischen Lage in Verzweiflung zu geraten: In der Ukraine wird nach wie vor Krieg geführt, in Afghanistan sind die Taliban an der Macht, der Konflikt zwischen Israel und Palästina befindet sich auf einem neuen Höhepunkt, der Klimawandel sorgt für Überschwemmungen und Waldbrände, die USA zerreiben sich zwischen innenpolitischen Spannungen. Wie bewegen wir uns in einer solchen Welt, wo können wir Halt finden? Eine mögliche Antwort auf diese Frage findet die Journalistin und Autorin Gabriele von Arnim in ihrem neuen Buch „Der Trost der Schönheit“. Darin verbindet sie essayistisches und autobiografisches Erzählen, um so literarisch herauszuarbeiten, wie uns Schönheit in schweren Zeiten Trost spenden kann.
„Ich habe ein Mantra, ein Motto, nach dem ich inzwischen lebe“, sagt die Autorin, die 1946 in Hamburg geboren wurde, über sich selbst. „Ich will nicht auf Zerstörung mit Selbstzerstörung antworten.“ Ihr Anliegen mit „Der Trost der Schönheit“beschreibt von Arnim deshalb so: „Ich umkreise den Begriff der Schönheit, verteidige meine kleine Wirklichkeit gegen die bedrückende Weltwirklichkeit, erlaube mir, nach Schönheit zu suchen trotz Elend und Not und Gewalt um mich herum.“ Eine pauschale Definition von Schönheit findet die Autorin schwierig. „Da Schönheit für mich viel mit Lebendigkeit zu tun hat, hat auch meine Wahrnehmung von Schönheit viel mit meinem inneren Befinden zu tun. Manchmal bin ich in einer Landschaft, von der ich weiß, dass ich sie schön finde und liebe. Und trotzdem antwortet nichts in mir auf das, was ich sehe. Weil ich zu ausgelaugt, zu verbunkert, zu abgelenkt bin. Und es dauert ein paar Tage, bis ich die Wiesen, die Hügel, den See nicht nur sehe, sondern auch spüre – bis der Trost mich erreicht.“
Es ist nicht das erste Mal, dass von Arnim literarisch erforscht, wie uns Schönheit Halt geben kann. Bereits in ihrem vorherigen Buch „Das Leben ist ein vorübergehender Zustand“ (2021)spielt der Trost der Schönheit eine Rolle. Von Arnim erzählt darin von den zehn Jahren, in denen sie ihren schwer erkrankten Ehemann gepflegt hat. Schönheit habe sich dabei als eine der „Kraftquellen, die wir so dringend brauchten“ herausgestellt. Bevor von Arnim sich dem literarischen Schreiben zuwandte, arbeitete sie als freie Journalistin, unter anderem zehn Jahre in New York.
Gabriele von Arnim: Der Trost der Schönheit | Mo 30.10. 19.30 Uhr | Literaturhaus Köln | literaturhaus-koeln.de/
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