choices: Herr Hellmann, warum hat die Kreissparkasse Köln eine „Geldgeschichtliche Sammlung“?
Christoph Hellmann: Die Kreissparkasse Köln begann schon in den 30er Jahren, eine Sparbüchsensammlung aufzubauen. Münzen und einige historische Geldbörsen wurden zusätzlich als Dekoration für Ausstellungen erworben. Diese Sammlung ging im Krieg jedoch bis auf wenige Stücke verloren. 1953 feierte die Kreissparkasse Köln dann die Eröffnung ihrer erweiterten Kassenhalle am Kölner Neumarkt mit der großen Ausstellung „Götter, Gelder und Tresore“. Sie bot einen geschichtlichen Abriss über Geldformen und Bankwesen. Da die Resonanz alle Erwartungen übertraf, beschloss man, kleinere Ausstellungen folgen zu lassen. Hierfür bot sich eine schaufensterartige Vitrine in der Kassenhalle an, von der das „Fenster in der Halle“ seinen Namen ableitete. Die Kulturgeschichte des Geldes erwies sich als so vielseitig und vielschichtig, dass dort bis heute über 175 Spezialausstellungen zur Geldgeschichte gezeigt wurden
Hängen Geld und Tausch zusammen?
Ja, denn Geld hat sich aus dem Tausch entwickelt. Neben den Münzen, die früher auch als „dritte Ware“ bezeichnet wurden, gab es auch andere Geldformen, die untereinander konvertierbar waren. Zu Geld wurden etwa Schmuck, Waffen und Geräte wie Hacken und Spaten oder beispielsweise sogar riesige Steine.
Können Nylonstrümpfe „Geld“ sein?
Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es viele sogenannte Schwarzgelder. Nach der „Zigaretten-Währung“ wurden so auch Nylonstrümpfe, Bohnenkaffee oder andere begehrte Waren zu Zahlungsmitteln.
In Ihren Ausstellungen zeigen Sie Münzen und Geldscheine. Das wertvollste Stück?
Der eigentliche Wert einer Sammlung ist nicht ihr Materialwert. Natürlich gibt es sehr wertvolle und teure Münzen, aber einer Sammlung sind auch jene Stücke von großer ideeller Bedeutung, die einen geringen Geldwert haben und sich vielmehr durch ihr Alter oder ihre Seltenheit auszeichnen.
Immer mehr Geschäfte werden bargeldlos erledigt. Ist die Kreditkarte das Geld der Zukunft?
Die Geschichte des Geldwesens hat sich seit dem 19. Jahrhundert genauso rasant entwickelt wie die Technik – so ist die Geldwirtschaft heute stark geprägt von bargeldlosem Zahlungsverkehr. Dass Bargeld in Form von Münzen und Papiergeld jedoch langfristig gänzlich verdrängt werden, kann ich mir aktuell nicht vorstellen.
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