Wie auf Erden
Schweden 2015, Laufzeit: 135 Min., FSK 6
Regie: Kay Pollak
Darsteller: Frida Hallgren, Jakob Oftebro, Björn Bengtsson, Eric Ericson, Ylva Lööf
>> wie-auf-erden.de/
Fortsetzung eines Feel-Good-Movies
Musik der Hoffnung
"Wie auf Erden" von Kay Pollak
Insbesondere in Deutschland wird sich der Arthouse-Kinogänger noch gut an den schwedischen Film „Wie im Himmel“ aus dem Jahr 2004 erinnern, da Kay Pollaks Feel-Good-Movie seinerzeit fast anderthalb Millionen Zuschauer hierzulande begeisterte und sich, auch Oscar-nominiert als bester nicht-englischsprachiger Film, zu einem der erfolgreichsten Werke des skandinavischen Landes mauserte. Elf Jahre hat es gedauert, bis sich der mittlerweile 77-jährige Pollak zu einer Fortsetzung entschloss. Aber das scheint bei dem schwedischen Filmemacher nicht ungewöhnlich, da er vor „Wie im Himmel“ auch eine achtzehnjährige Pause von der Kinoregie eingelegt hatte. „Wie auf Erden“ heißt nun der zweite Film, der in der abgelegenen schwedischen Gemeinde Ljusåker spielt und sich abermals mit den Problemen von Pfarrer Stig (Ylva Lööf) und der quirligen Lena (Frida Hallgren) auseinandersetzt.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist dabei, dass die filmische Erzählung fast nahtlos an die Ereignisse aus „Wie im Himmel“ anknüpft, man also mit denselben Darstellern so tut, als seien nur wenige Monate vergangen, obwohl in Wirklichkeit elf Jahre ins Land gezogen sind. Die Probleme sind indes nicht weniger, sondern nur noch schlimmer geworden. Lenas große Liebe, der Dirigent Daniel, ist gestorben und hat seine Freundin schwanger zurückgelassen. Diese tritt noch als Countrysängerin in einem Club auf, als die Wehen einsetzen. Ein Schneesturm macht es unmöglich, dass sie von ihrem väterlichen Freund Arne (Lennart Jählke) in die nächste Klinik gefahren wird. Als das Duo unterwegs den völlig betrunkenen Pfarrer Stig aufliest, ist er es, der der werdenden Mutter bei der Geburt hilft. Als Dank kann er Lena überreden, in seiner Kirche für ein Jubiläumskonzert einen Chor mit Orchester aufzubauen, damit ihm seine Pfarrei nicht entzogen wird.
„Wie auf Erden“ ist kein simpler Neuaufguss des Erfolgsfilms, sondern bemüht sich sehr darum, einen anderen Eindruck zu hinterlassen. Stellenweise gehen diese Bemühungen mitunter etwas zu weit, denn das Drehbuch ist etwas zu sehr mit Problemen überladen. Das schlägt sich auch in der mehr als zweistündigen Laufzeit nieder, die um einige Nebenhandlungsstränge hätte bereinigt werden sollen. Insbesondere die Episode mit dem geistig behinderten Tore (André Sjöberg) hätte sich Pollak besser gespart. Aber davon abgesehen gelingt es dem Regieroutinier auch hier wieder sehr eindringlich, die Emotionen seines Publikums in den Griff zu bekommen und in die gewünschte Richtung zu lenken. Er transportiert viel von der lebensbejahenden Energie, die durch die Kraft der Musik entsteht, die unterschiedlichsten Menschen zusammenbringt und sie ihre Probleme vergessen lässt. Auch als Zuschauer wird man davon gepackt, gute zwei Stunden unterhalten und mit einem Lächeln im Gesicht aus dem Kino entlassen.
(Frank Brenner)
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