
Victoria muss weg
Norwegen 2024, Laufzeit: 85 Min., FSK 6
Regie: Gunnbjörg Gunnarsdóttir
Darsteller: Ine Marie Wilmann, Mille Sophie Rist Dalhaug, Sverre Thornam
>> barnsteiner-film.de/victoria/
Gewitzt-überdrehter Kinderfilm
Der Auftragskiller
„Victoria muss weg“ von Gunnbjörg Gunnarsdóttir
Wenn ein Elternteil frühzeitig stirbt und die Kinder als Halbwaisen zurücklässt oder die Ehe durch Differenzen auseinanderbricht und die Familie zweigeteilt wird, hat das oft traumatische Folgen für die Heranwachsenden. Über kurz oder lang kann es auch passieren, dass die verbliebenen oder geschiedenen Elternteile neue Partner für sich finden, die dann irgendwie noch zu den Kindern passen müssen. Diese Konstellationen haben einiges an Potenzial, das man auf sehr ernste Weise in Familiendramen durchdeklinieren kann. „Der Tintenfisch und der Wal“ von Noah Baumbach oder „Das Glück der großen Dinge“ von Scott McGehee und David Siegel haben sich beispielsweise auf berührende Weise mit diesem Themenkomplex auseinandergesetzt. Aber man kann das Ganze auch völlig anders aufzäumen, indem man die familiären Differenzen in den Mittelpunkt einer gewitzt-überdrehten Komödie stellt, in der die Kinder die Situation selbst in die Hand nehmen und nach ihren Vorstellungen zu beeinflussen versuchen. Diesen Ansatz wählte Gunnbjörg Gunnarsdóttir für ihren dritten Langfilm „Victoria muss weg“, in dem zwei Teenager die neue Partnerin ihres Vaters nach dem Tod der Mutter einfach nicht akzeptieren wollen und sich Gedanken darüber machen, wie man die unliebsame Stiefmutter ein für alle Mal wieder aus dem Weg räumen kann. Der Film lief bereits erfolgreich auf mehreren internationalen Kinderfilmfestivals, u.a. beim Schlingel durfte er sich über fünf Filmpreisnominierungen freuen – und bei den Nordischen Filmtagen Lübeck erhielt er eine besondere Erwähnung durch die Kinderjury als bester Film.
Nikolais (Morten Svartveit) neue Frau heißt Victoria (Ine Marie Wilmann) und macht sich bei dessen Teenagerkindern Hedvig (Mille Sophie Rist Dalhaug) und Henrik (Sverre Thornam) nicht gerade beliebt. Sie gibt den Kindern viele neue Regeln auf, zudem scheint sie Nikolais Leben voll und ganz im Griff zu haben und nach ihren Wünschen zu beeinflussen. Während das frisch verliebte Paar gerade eine große Hochzeitsfeier plant, machen sich Hedvig und Henrik Gedanken darüber, wie sie Victoria kaltmachen können. Man müsste einen Auftragskiller anheuern – der aus dem Balkan stammende Fitnessfreak Carl (Leo Ajkic) scheint dafür genau richtig zu sein. Die Ausgangskonstellation von „Victoria muss weg“ ist genauso absurd und durchgeknallt, wie es in dieser kurzen Inhaltsbeschreibung klingt. Die Kinder probieren zunächst einige Möglichkeiten aus, Victoria selbst zu töten. Die funktionieren nicht, führen aber dazu, dass sie in ihrem Vorhaben sogar noch von ihrer Oma (Agnete G. Haaland) unterstützt werden! Das hebt die abgefahrene Familienkomödie in ganz neue Dimensionen, in denen man die Vorkommnisse natürlich immer weniger ernst nehmen kann.
Es versteht sich von selbst, dass alles anders ausgeht, als man es erwarten würde, selbst die letzte Einstellung hält noch Überraschungen parat. Eine ebenso fiese wie kurzweilige Komödie, die Groß und Klein gut unterhält.

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