
Verstehen Sie die Béliers?
Frankreich 2014, Laufzeit: 106 Min., FSK 0
Regie: Eric Lartigau
Darsteller: Louane Emera, Karin Viard, François Damiens
>> www.verstehensiediebeliers-film.de
Mitreißende Coming-of-Age-Geschichte
Die Tochter der Gehörlosen
"Verstehen Sie die Béliers?" von Éric Lartigau
Wie Pilze aus dem Boden geschossen sind die vielen Casting-Shows, die nicht nur im deutschen Fernsehen seit mehr als einer Dekade für Quoten sorgen. Aber nicht nur Deutschland sucht den „Superstar“, auch die meisten anderen Länder der westlichen Welt sind vom Virus der Nachwuchstalentsuchen infiziert. Obwohl die meisten der Teilnehmer über kurz oder lang dem Vergessen anheim fallen, haben Casting-Shows auch schon das ein oder andere Supertalent hervorgebracht, das diesen Namen tatsächlich verdient und sich über einen längeren Zeitraum an der Spitze halten konnte. Exemplarisch seien hier Paul Potts und Kelly Clarkson genannt. Vielleicht reiht sich nun auch Louane Emera in diese Reihe der Sieger ein. Immerhin hat die 1996 als Anne Peichert geborene Nordfranzösin in ihrem Heimatland am dortigen Äquivalent von „The Voice“ teilgenommen. Und obwohl sie damals nicht als Siegerin hervorging, war sie der große Publikumsliebling und hat nun die Chance erhalten, in „Verstehen Sie die Béliers?“ die eindrucksvolle Hauptrolle zu verkörpern.
Als Paula Bélier spielt Louane Emera die Tochter eines Gehörlosenpaares, die, im Gegensatz zu ihrem ebenfalls taubstummen Bruder, für alles in die Bresche springen muss und sowohl den elterlichen Bauernhof als auch den Käsestand auf dem Marktplatz managt, während sie sich eigentlich noch auf ihr Abitur vorbereiten muss. Im Schulchor entdeckt Paula ihre Liebe zum Gesang, ihr außergewöhnliches Talent wird von ihrem Gesangslehrer gefördert. Aber soll sie tatsächlich an der Aufnahmeprüfung für die Pariser Musikakademie teilnehmen und damit ihre Eltern auf dem Land alleine lassen?
„Verstehen Sie die Béliers?“ ist ein französischer Film, und da man das in diesem Fall durchaus als Qualitätsmerkmal verstehen darf, ist er am Ende alles andere als schwermütig und trist ausgefallen, obwohl er sich gleich einer ganzen Reihe schwerwiegender Probleme und nicht gerade einfacher Entscheidungen annimmt. Der Vergleich mit „Ziemlich beste Freunde“ liegt mal wieder auf der Hand, weil auch in Éric Toledanos und Olivier Nakaches Publikumshit die Behinderung eines der Protagonisten die Ausgangsbasis für einen frechen, rasanten und die Grenzen des Genres sprengenden Film gebildet hatte. Dass hier nun drei der zentralen Figuren gehörlos und damit abseits der Norm sind, stellt in Éric Lartigaus Inszenierung kaum ein Problem dar. Immerhin kandidiert Vater Bélier sogar für den Bürgermeisterposten seines Städtchens. Die Probleme drehen sich vielmehr um ganz alltägliche Dinge, wie die erste Liebe, das Flüggewerden eines jungen Menschen, die Selbstfindung und Verwirklichung der eigenen Ziele und Ideale. Louane Emera dürfte mit diesem Filmdebüt ihren eigenen Zielen ein gutes Stück näher gekommen sein, und nun kann man sich auch hierzulande von ihrem beeindruckenden Talent überzeugen.
(Frank Brenner)

Alles auf Anfang
Lebensfragen aus weiblicher Perspektive – Vorspann 01/26
„Es ist niemals Pause“
Katharina Pethke über ihre Filme zur Arbeitswelt – Portrait 12/25
„Stromberg hat Relevanz für die heutige Zeit“
Ralf Husmann über „Stromberg – Wieder alles wie immer“ – Gespräch zum Film 12/25
„Beweise sichern für das, was afghanische Frauen durchmachen“
Sahra Mani über ihren Film „Bread & Roses: A Fight for Women's Rights“ - Portrait 12/25
Langfilmdebüt einer Schauspielerin
„Paternal Leave – Drei Tage Meer“ im Filmhaus – Foyer 12/25
Heldenspektakel
Männerrollen auf Leinwand – Vorspann 12/25
Grenzenlos
10. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/25
In NRW wird Kino wirklich gelebt
Verleihung der Kinoprogrammpreise NRW in der Wolkenburg – Foyer 11/25
Raus aus dem Schmuddelwetter
Tiefgründige Filme im No!vember – Vorspann 11/25
Auf Identitätssuche
Die 17. Ausgabe des Filmfestivals Cinescuela in Bonn – Festival 11/25
Der Fremde
Start: 8.1.2026
Unermüdliches Engagement für den Schnitt
„Kammerflimmern“ im Filmhaus – Foyer 10/25
Ein einfacher Unfall
Start: 8.1.2026
Hamnet
Start: 15.1.2026
Extrawurst
Start: 15.1.2026
Silent Friend
Start: 22.1.2026
„Es geht darum, Verbindung herzustellen und zu fühlen“
Zwei Fragen an Filmemacherin Laura Heinig – Portrait 10/25
„Die wichtigste Strategie: nicht aufgeben“
Zwei Fragen an Filmemacherin Lenia Friedrich – Portrait 10/25
Der Mensch hinter der Legende
choices Preview im Odeon Kino – Foyer 10/25
Father Mother Sister Brother
Start: 26.2.2026
Marty Supreme
Start: 26.2.2026
„Für mein Debüt bündle ich im Moment alle Kräfte“
Zwei Fragen an Filmemacherin Kim Lea Sakkal – Portrait 10/25
The Bride! – Es lebe die Braut
Start: 5.3.2026
Preisträgern auf den Zahn fühlen
Artist Talks des Film Festival Cologne im Filmpalast - Foyer 10/25
Nouvelle Vague
Start: 12.3.2026