Trash
Großbritannien, Brasilien 2014, Laufzeit: 114 Min., FSK 12
Regie: Stephen Daldry, Christian Duurvoort
Darsteller: Rickson Tevez, Eduardo Luis, Gabriel Weinstein, Martin Sheen, Rooney Mara
>> www.trash-film.de/
Schön schwarzweiß. Und bunt.
Matt513 (259), 21.06.2015
Über diesen Film läßt sich ein ähnliches Urteil wie über Zulu von 2013 fällen. Beide Filme verwenden einen Hintergrund, der zur gesellschaftskritischen Ausarbeitung geeignet gewesen wäre. Hier das Elend der Müllsammler Rios, die Korruption der herrschenden Klasse, dort die schwelenden Spannungen in Südafrika. Nach spektakulärem Beginn lassen beide Filme diese Chance jedoch aus.
Die Geschichte, die Trash sehr konventionell erzählt, müßte nicht zwingend in den Favelas bzw. auf den Müllhalden plaziert sein. Mithin hat man den Eindruck, daß Daldry/Duurvort unbeachtet des Filmtitels davon gar nicht erzählen wollten. Gut und Böse, schön schwarzweiß gemalt, werden auf dem Spielfeld wie Schachfiguren bewegt, Zug um Zug. Über ihre Emotionen (abseits des ständigen Fluchens) und Träume erfährt man wenig. Als menschliche Wesen sind sie kaum greifbar.
Empathiefrei bleibt der Betrachter außen vor. Die blitzsauberen bunten Bilder lullen ihn weiter ein. Nicht daß es an entsprechenden Ansichten fehlen würde, aber man hat nicht unbedingt den Eindruck, es sei ein schweres Los. Hier wären cineastische Mittel probat gewesen, das Elend optisch wesentlich drastischer erfahrbar zu machen. Gelungene Beispiele gibt es ja. Schade, daß Trash keine eigenständige Bildersprache besitzt. Geschah dies mit Blick auf den Verleih im Ausland, den dortigen 'angelsächsisch geprägten' Sehgewohnheiten? Beim flamboyanten Wild Tales aus Argentinien z.B. schien vieles besser gemacht worden zu sein; ein in seiner Rasanz international marktgängiger Film, der dennoch als sowas wie zeitgenössisches südamerikanisches Kino durchgeht, weil unter einer als 'authentisch' empfundenen Oberfläche immer wieder Momente von Gesellschaftskritik durchschimmern.
Nicht optimal gelungen ist Olivia, wohl in den Plot eingefügt, weil man dachte, eine weibliche Hauptrolle täte not. Mitten im Film von der Bühne abgetreten, taucht sie später wieder auf wie ein Feldspieler, der seine Zeitstrafe abgesessen hat. Und dazwischen? Ebenso wenig gelungen - die deutsche Synchro, wobei ich den Verantwortlichen, um Übersetzung der juvenilen Gossensprache sichtlich bemüht, die Verwendung des sehr häßlichen und diskriminierenden Schimpfwortes "Spast" nicht nachsehen kann. Mit Blick auf obigen Vergleich darf ich mich beim Fazit wiederholen - für Fans des konventionellen Erzählkinos, die es optisch etwas härter mögen.
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