There Will Be Blood
USA 2007, Laufzeit: 158 Min., FSK 12
Regie: Paul Thomas Anderson
Darsteller: Daniel Day-Lewis, Kevin J. O'Connor, Paul Franklin Dano, Ciarán Hinds, Dillon Freasier, Colleen Foy, Mary Elizabeth Barrett, Hope Elizabeth Reeves
Regelrecht von der Pike auf arbeitet sich der einstige Silberminenbesitzer und alleinerziehende Vater Daniel Plainview zum Ölmagnaten hoch. Doch wer sich den Wilden Westen Untertan machen will, muss sich auch dem Duell mit der Kirche stellen.
Daniel Plainview ist ehrgeizig. Der zermürbende Abbau von Silber wenig erklecklich. Da verspricht der gerade einsetzende Rausch nach dem Schwarzen Gold weit höhere Rentabilität. Zumal sich die Hinterwäldler Kaliforniens noch gar nicht des Reichtums bewusst sind, den ihnen der „Oilman von der Pike auf“ förmlich unter den Füßen absaugt. Zielstrebig und stets selbst Hand mit anlegend. Immer schön reinvestierend. Als größtes Plus erweist sich dabei seine Vertrauen erweckende Rolle als alleinerziehender Vater, die seinen sozialen Versprechungen gegenüber der isolierten Landbevölkerung die notwendige Glaubhaftigkeit verleiht, um beim Kampf um die unter dem Farmland schlummernden Ölfelder die Nase vorn zu haben. Ist er nicht einer von ihnen, der sich der Unwirtlichkeit der Wildnis stellt und mit bloßen Händen für die Existenz seines Sohnes und seiner selbst kämpft?
Schelmisch lässt sich hier schon Böses wittern. Doch Andersons Upton Sinclair-Adaption „There will be Blood“ geht nicht nur den kapitalistischen Ränkespielen des für die USA so bedeutsamen Wirtschaftszweigs auf den Grund, sondern fördert auch die Ursprünge des für Europäer nicht einfach zu verstehenden amerikanischen Pakts zwischen weltlicher und geistlicher Macht zu Tage: Fernab der Zivilisation war Religion nicht nur Family Business, sondern entwickelte sich ein evangelikanischer Glauben an eine selbstbestimmte Erlösung zu Lebzeiten. Mochte dieser individualisierte Calvinismus auch jeglichen Autoritäten noch so sehr die Stirn bieten, leistete er mit seiner Idealisierung des American Dream doch gerade der kapitalistischen Staatsmacht den notwendigen Vorschub. So theatralisch sich Paul Dano als missionarischer Dorfpfaffe und Daniel Day-Lewis als Erfolg besessener Oilman auch duellieren (und damit „There will be Blood“ zum unblutigsten Western aller Zeiten machen), ist der irdische Pakt doch längst beschlossene Sache. Haften bleibt das Kainsmal, das Plainview seinem Sohn mit dem ersten Ölfund auf die Stirn schreibt
(Lars Albat)

Raus aus dem Schmuddelwetter
Tiefgründige Filme im No!vember – Vorspann 11/25
Auf Identitätssuche
Die 17. Ausgabe des Filmfestivals Cinescuela in Bonn – Festival 11/25
Unermüdliches Engagement für den Schnitt
„Kammerflimmern“ im Filmhaus – Foyer 10/25
„Es geht darum, Verbindung herzustellen und zu fühlen“
Zwei Fragen an Filmemacherin Laura Heinig – Portrait 10/25
„Die wichtigste Strategie: nicht aufgeben“
Zwei Fragen an Filmemacherin Lenia Friedrich – Portrait 10/25
Der Mensch hinter der Legende
choices Preview im Odeon Kino – Foyer 10/25
„Für mein Debüt bündle ich im Moment alle Kräfte“
Zwei Fragen an Filmemacherin Kim Lea Sakkal – Portrait 10/25
Preisträgern auf den Zahn fühlen
Artist Talks des Film Festival Cologne im Filmpalast - Foyer 10/25
„Ich wollte mich auf eine Suche nach Kafka begeben“
Regisseurin Agnieszka Holland über „Franz K.“ – Gespräch zum Film 10/25
Der Meister des Filmplakats
Renato Casaro ist tot – Nachruf 10/25
Schritt für Schritt zum Schnitt
25. Edimotion-Festival für Filmschnitt und Montagekunst in Köln – Festival 10/25
Schnappatmung von rechts
Wenn Filme Haltung zeigen – Vorspann 10/25
Stimmen für Veränderung
„How to Build a Library“ im Filmforum – Foyer 09/25
Eine sympathische Bruderkomödie
„Ganzer halber Bruder“ im Cinedom – Foyer 09/25
Wo Grenzen verschwinden und Geister sprechen
Das Afrika Film Festival Köln 2025 – Festival 09/25
„Es ist vertraut, aber dennoch spannend“
Schauspielerin Barbara Auer über „Miroirs No. 3“ – Roter Teppich 09/25
Weinende Wände
Das Filmtheater als Begegnungs- und Spielstätte – Vorspann 09/25
„Das Leben ist absurd, nicht der Film“
Regisseur Elmar Imanov über „Der Kuss des Grashüpfers“ – Gespräch zum Film 08/25
Jung-Bäuerinnen bei der Arbeit
„Milch ins Feuer“ im Odeon – Foyer 08/25
Drama, Baby?
Das Arthouse und der Schenkelklopfer – Vorspann 08/25
Gar nicht mal so stumm
Die Internationalen Stummfilmtage in Bonn 2025 – Festival 08/25
Sommergefühle
Leichte Kino-Kost im Juli – Vorspann 07/25
Im Abschiebegefängnis
„An Hour From the Middle of Nowhere“ im Filmhaus – Foyer 06/25
Fortsetzung folgt nicht
Serielles Erzählen in Arthouse und Mainstream – Vorspann 06/25
Wohnen im Film
Die Reihe Filmgeschichten mit „Träumen von Räumen“ im Filmforum NRW – Filmreihe 05/25