
The Peanut Butter Falcon
USA 2018, Laufzeit: 93 Min., FSK 12
Regie: Tyler Nilson, Mike Schwartz
Darsteller: Shia LaBeouf, Dakota Johnson, Zachary Gottsagen
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Märchenhaftes Selbstfindungsabenteuer
Lebe dein Leben!
„The Peanut Butter Falcon“ von Tyler Nilson und Michael Schwartz
„Ich weiß nicht, warum ich hier bin.“ Zak (Zack Gottsagen) ist 22, hat Down-Syndrom und sitzt seit zweieinhalb Jahren in einem Altersheim in North Carolina ein, weil die Behörden ihn nirgendwo anders untergebracht bekommen. Also reißt er aus eines Nachts, in Unterhose und mit einem Ziel vor Augen: Er will von seinem Idol „The Salt Water Redneck“ (Thomas Haden Church) zum Profi-Wrestler ausgebildet werden. Auf der Flucht versteckt er sich am Hafen im Boot des Krabbenfischers Tyler (Shia LaBeouf), der soeben aus Gram das Fischereilager der Konkurrenz in Brand gesteckt hat. Der Nichtsnutz flüchtet – mit Zak als blindem Passagier an Bord. Tyler hat eigentlich keine Lust auf einen Gefährten, doch Zak bleibt hartnäckig. Und spätestens als sich dessen hübsche Betreuerin Eleanor (Dakota Johnson, „Fifty Shades of Grey“) dazu gesellt, die den Heimflüchtling zurückholen möchte, zeigt sich Tyler der Sache wesentlich aufgeschlossener. Die Wrestler-Karriere vor Augen – schießwütige Verfolger im Rücken: Beginn eines Roadmovies durch Höhen und Tiefen.
Zak ist dramatisch isoliert, an Tyler nagt die Schuld am Tod des eigenen Bruders, Eleanor ist Witwe – das Drehbuch greift in die Vollen, wenn es um die Schicksalsschläge seiner drei Protagonisten geht. Doch nur so erst können sie scheint’s Schicksalsgefährten werden: drei aus dem Leben Geworfene, die einander zur einer Familie werden, der sie einst entrissen wurden. Drei Zusammengeworfene, die einander motivieren, gegenseitig Verantwortung übernehmen, die Respekt erlernen und gemeinsam erkennen, dass es doch im Leben vor allem darum geht, das Leben zu leben. Vom liebenswerten Schlagabtausch zweier tragischer Clowns über den archaischen Tanz am Lagerfeuer bis hin zur Fahrt auf dem selbst gebauten Floß gestaltet sich die Annäherung der beiden Männer als durchweg verklärte, aber immer grundsympathisches Gutmenschendrama. Und nicht nur zwischenmenschlich, sondern auch drum herum wird eher geklotzt als gekleckert: Wenn die zwei Flüchtlinge unterwegs einem alten, kauzigen Prediger begegnen, dann ist der nicht bloß alt und kauzig, sondern auch noch blind und bewaffnet. Figuren, wie aus einem Disney-Klassiker. Wir ahnen, worauf das hier hinausläuft: Auf ein Südstaaten-Märchen. Auf ein Mark-Twain-Abenteuer.
Und genau das hatten die zwei Debüt-Autorenfilmer Tyler Nilson und Michael Schwartz wohl auch im Sinn: Gelungen warmherzig begleiten sie ihre Antihelden durch satte Sümpfe, tiefes Schilf und saftiges Feld. Der Humor eher still, das Drama tief, aber nie zu tragisch, und über allem schwebt die Hoffnung, der Zusammenhalt, die Erfüllung. Neben den beiden Hollywoodstars überzeugt hier Zachary Gottsagen, ein Musterbeispiel gelungener Inklusion: Gottsagen hat eine Theaterausbildung absolviert und stand bereits als „Hamlet“ auf der Bühne. Ein Weihnachtsmärchen aus dem tropischen Süden, just zur rechten Zeit.

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