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Science Fiction (2004)
Deutschland 2003, Laufzeit: 112 Min.
Regie: Franz Müller
Darsteller: Arved Birnbaum, Jan Henrik Stahlberg, Nicole Marischka, Heidi Ecks, Thomas Wittmann, Silke Natho, Claudia Mischke, Klaus Eber, Rainer Knepperges, Kathrin Leuthe, Ingrid Kaltenegger

Plötzlich sind sie gefangen in einer Zweckgemeinschaft: der etwas tumbe Unternehmer Jörg und Marius, dessen Lehrer in einem Motivationsseminar. Sie haben die Tür zum Seminarraum hinter sich geschlossen und als sie die Tür wieder öffneten, war die Welt plötzlich ein klein wenig anders. Hervorragend gespielte zwischenmenschliche Kollisionen Franz Müllers Abschlussfilm für die Kölner Kunsthochschule für Medien wartet zu Beginn mit einer fiktionalen Setzung auf, die man als bodenständiger Rationalist bestreiken könnte: Erklärt wird dem Zuschauer nicht, warum sich Jörg und Marius plötzlich in einer Welt wiederfinden, die mit einer einzigen Ausnahme so ist wie die, die wir kennen: wenn sich eine Türe hinter ihnen schließt, hat sie die Welt dahinter sofort wieder vergessen. Diese merkwürdige Tatsache schweißt das ungleiche Paar zusammen. Der intelligente Marius weiß die Situation sofort für sich zu nutzen: er genießt Narrenfreiheit, kann das Arschloch so richtig raushängen lassen. Denn lässt er anschließend eine Tür ins Schloss fallen, kann sich niemand mehr an ihn und seine Schandtaten erinnern. Während Jörg, der eigentlich vorher schon vollkommen unscheinbar war, darunter leidet, nun ganz vergessen zu werden können, geht Marius die Sache mit seiner positiven "mir-gehört-die-Welt"-Yuppi-Einstellung an. Dass sich diese beiden im Ausnahmezustand aneinander reiben, bis die Funken sprühen, ist vorprogrammiert. Wirklich Position zu dem arroganten Marius bezieht Jörg allerdings erst, als eine Frau in beider Leben tritt. Das verändert auch Marius, der plötzlich Gefühle in sich entdeckt und merkt, dass seine Fassade bröckelt. Das grundlegende Science Fiction-Motiv, das eigentlich ein Fantasy-Motiv ist, wirkt sehr fremdartig in diesem sonst doch eher realistischen, wenn auch leicht überzeichnenden Film. Dessen ist sich Franz Müller auch bewusst: "Das schöne am Kino ist ja, das man Dinge einfach behaupten kann, sich die Freiheit nehmen kann, unlogisch zu erzählen. Wenn man eine logische Geschichte erzählt, wird man in die Geschichte reingezwungen. Ich finde es aber gut, wenn man sich den Personen mit einer größeren Freiheit nähern kann", erzählt Müller im Gespräch. Die Annäherung an die Figuren gelingt aber vor allem auch wegen der tollen Hauptdarsteller, allen voran Jan Henrik Stahlberg, der mit einer beängstigenden Überzeugungskraft das charmante Arschloch Marius verkörpert und der demnächst auch in dem bereits viel gefeierten und kontrovers diskutierten Film "Muxmäuschenstill" zu sehen sein wird.

(Christian Meyer)

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